Kritische Stimmen nach Niederlage
„Fehlerhaftes Stückwerk“ – Preußen Münster verfehlt seine Ansprüche

von Jan Ahlers

Paderborn – Nein, an die Auswärtsspiele in dieser Saison wird sich Preußen Münster nicht gerne zurückerinnern. Auf das Ausrufezeichen beim Chemnitzer FC folgte eine Woche drauf der bittere Fall in alte Schemata, folgte das verdiente 0:1 beim SC Paderborn. Spieler und Trainer waren entsprechend bedient. Am 38. Spieltag soll eine letzte Reaktion in dieser Spielzeit erfolgen.

Wie prägend für den Spielverlauf kann ein früher Treffer sein? Am Samstagnachmittag fing sich Münster schon nach zwei gespielten Minuten das 0:1 – eine Unaufmerksamkeit in der Innenverteidigung öffnete Koen van der Biezen die Lücke, er schloss eiskalt ab. War dies der nötige Kick für den SC Paderborn, um das vorhandene Selbstvertrauen zusätzlich zu stärken? Von den Preußen war lange Zeit nichts mehr zu sehen, die Kombinationsfreude der letzten Partien ging der Möhlmann-Elf völlig ab.

„Das war einfach eine schwache Leistung von uns, anders können wir es nicht beschreiben“, musste Abwehrrecke Ole Kittner ehrlich feststellen und führte aus: „Das war zu wenig, der Gegner war giftiger und entschlossener“. Preußen Münster versuchte vieles, um dem vorzeitigen Sommerblues zu entkommen – auf dem Rasen sah es aber schlichtweg danach aus.

Niemand überzeugte – Enttäuschung im Mittelfeld

Schon im Mittelfeld gingen zahlreiche Bälle verloren, Michele Rizzi und Danilo Wiebe stabilisierten kaum. Vorne hing Adriano Grimaldi in der Luft, hinten produzierte Jeron Al-Hazaimeh vor seiner verletzungsbedingten Auswechslung einige Leichtsinnsfehler. Zu den Besseren gehörten Stéphane Tritz und Ole Kittner, die immerhin noch einen soliden Auftritt erwischten, eine echte Wirkung auf das Spiel erzeugen konnte kein Preuße.

„Das war kein Fußball, das war fehlerhaftes Stückwerk gereiht an fehlerhaftes Stückwerk“, kritisierte Benno Möhlmann auf der Pressekonferenz und hatte wie die über 1.500 mitgereisten Zuschauer erkannt: „Wir besaßen aus dem Spiel heraus keinen einzigen Torschuss. Damit kann ich nicht zufrieden sein, auch wenn das Ergebnis knapp war.“ Nicht nur er, auch das gesamte Preußen-Umfeld hatte einen derartigen Leistungsabfall zu diesem Zeitpunkt der Spielzeit nicht mehr erwartet.

Kann Münster zumindest einen Ligakonkurrenten ärgern?

Freuen durfte sich nur der SC Paderborn, der diese drei Punkte vor stolzen 9.600 Zuschauern auch bitter nötig hatte: Weil Rot-Weiß Erfurt als auch Werder Bremen II ihre Spiele für sich entschieden, verändert sich im Tabellenkeller vorerst nichts. Alle drei Teams können den vakanten Abstiegsplatz 18 noch belegen, Paderborn aber geht immerhin mit der zweitbesten Ausgangsposition in den allerletzten Spieltag.

Die tabellarischen Konsequenzen bleiben für den SC Preußen derweil unabhängig vom Ergebnis gering. Selbst ein Sieg hätte für das Erreichen des vierten Tabellenplatzes nicht ausgereicht. Einzig am Rivalen VfL Osnabrück hätte sich Schwarz-Weiß-Grün vorbeischieben können – das muss nun wohl oder übel am 38. Spieltag nachgeholt werden. Dann gastiert Jahn Regensburg im Preußenstadion und benötigt ebenfalls einen Sieg, um die Relegation zu festigen. Ob der SC Preußen zumindest einen Ligakonkurrenten im Saisonfinale ärgern kann?

Quelle: www.westline.de