Preußen Münster startet überzeugend und verliert am Ende den Faden

Telgte - Langsam testet und tastet sich der SC Preußen dem Saisonstart (28. Juli bei Fortuna Köln) entgegen – ist aber noch nicht ganz da, wo Trainer Marco Antwerpen sein Team sehen will. Immerhin gab es beim 3:3 in Telgte gegen Verl auch gute Ansätze zu vermelden.

Von Michael Schulte

[Linked Image]
Ab durch die Mitte: Philipp Hoffmann nutzt die Lücke die sich bietet – zumindest in dieser Szene. Foto: Ralf Aumüller

Zuerst angriffslustig, dann abwartend, schließlich ausgekontert. Das Treffen in Telgte sah am Ende keinen Sieger, letztlich aber 850 zufriedene Besucher. Denn die hatten beim 3:3 (3:1)-Unentschieden zwischen Preußen Münster und dem SC Verl genügend Tore, fairen Sport und eine rasante Schlussphase erlebt. Nur ärgerlich aus Preußen-Sicht, dass am Ende lediglich der Regionalligist Fahrt aufnahm.

Kein Wunder, dass sich Preußen-Trainer Marco Antwerpen nach dem Abpfiff des Testspiels von seiner enttäuschten Seite zeigte. „Wir müssen das Spiel seriös zu Ende spielen, dann gehen wir als Sieger vom Platz.“ Haben sie aber nicht, sondern mit einer missglückten Abseitsfalle und einem verlorenen Zweikampf dem Gast innerhalb von 60 Sekunden den Ausgleich geschenkt. Verl bedankte sich durch Daniel Hammel (85.) und Patrick Kurzen (86.) – 3:3. Ende, Enttäuschung.

Mit dem Auftritt im ersten Abschnitt war der Preußen-Coach hingegen durchaus zufrieden. Antwerpen lobte das Tempo, mit dem sein Team zur Sache ging. Und er freute sich auch über eine nahezu hundertprozentige Chancenverwertung. Die Führung nach 16 Minuten leitete Kapitän Martin Kobylanski ein und vollendete sie höchstpersönlich. Beim 2:0 in der 21. Minute servierte er einen Freistoß so maßgerecht auf Tobias Warschewski, dass der nur noch einköpfen musste. Nur beim dritten Treffer hatte Kobylanski keine Aktien, als Lucas Cueto (37.) schön freigespielt wurde und sehenswert abschloss. Zwischenzeitlich hatte der Gast aus Verl ein Lebenszeichen von sich gegeben und durch Jan Liehr den sehenswerten Anschlusstreffer erzielt.

Wer nach der Pause auf eine Fortsetzung des münsterischen Sturm- und Dranglaufs gesetzt hatte, der hatte sich verzockt. In der Offensive tauchten die Preußen nur noch selten auf, Torchancen erspielten sie sich fast gar nicht mehr.

Auf die Neuzugänge angesprochen, verweigerte Antwerpen die Aussage. „Ich werde hier jetzt ganz sicher nicht die Leistungen einzelner Spieler beurteilen.“ Dabei hätte er durchaus sagen können, dass sich René Klingenburg nach erfolgter Vertragsunterschrift selbstbewusst und couragiert zeigte. Genauso hätte er die flinken Aktionen von Ugur Tezel, das sichere Stellungsspiel von Dominik Lanius oder die langen Pässe von Kevin Rodrigues-Pires loben können. Hat er aber nicht, weil ihn die drei Gegentore viel mehr nervten. Davon die letzten beiden ausgerechnet gegen die Preußen-Routiniers Scherder und Kittner.

Glück hatte im Übrigen Tobias Rühle, der sich kurz vor der Pause zu einer Tätlichkeit hinreißen ließ, nachdem er gefoult worden war. Es gab nur gelb für beide – es war ja nur ein Freundschaftsspiel.

SC Preußen: Schnitzler - Schweers (63. Kittner), Lanius (63. Scherder), Heidemann (63. Borgmann) - Menig (63. Tezel), Kobylanski (63. Müller), Braun, Pires-Rodrigues (46. Klingenburg) - Rühle (46. Hoffmann), Warschewski (63. Dadashov), Cueto (71. Heinrich).


https://www.wn.de/Sport/Lokalsport/P...erzeugend-und-verliert-am-Ende-den-Faden