Neuer Vertrag nach Ausgliederung Preußen Münster droht Mietzahlung fürs marode Stadion

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Der Überlassungsvertrag des Stadions an der Hammer Straße ist nach der Ausgliederung
erneuerungsbedürftig wie die Arena. Foto: Peperhowe

Münster - Weil eine Kapitalgesellschaft die Fußball-Profis von Preußen Münster unterhält, ist der alte Überlassungsvertrag fürs Stadion hinfällig: Jetzt könnte sogar eine Stadionmiete fällig werden.

Von Dirk Anger

Seit dem Jahr 2000 gibt es einen Überlassungsvertrag für das Stadion an der Hammer Straße zwischen der Stadt als Eigentümerin und dem Fußball-Drittligisten SC Preußen Münster e.V.. Wobei die letzten beiden Buchstaben aktuell große Bedeutung bekommen haben. Denn weil die Drittliga-Mannschaft der Preußen durch den Ausgliederungsbeschluss eben nicht mehr zum eingetragenen Verein gehört, sondern eine neu gegründete Kapitalgesellschaft zugleich Lizenznehmer und Träger der Profi-Mannschaft ist, muss der langjährige Stadion-Vertrag jetzt auf den Prüfstand.

Diese Auffassung vertritt die Stadt Münster – und darf dabei auf die Rückendeckung der Bezirksregierung vertrauen. Die Behörde vom Domplatz hat der städtischen Sportverwaltung bestätigt, dass der Vertrag neu verhandelt werden muss. Am Dienstag wollen sich deshalb Vertreter der Stadt und der Geschäftsführer der SC Preußen Münster 06 GmbH & Co. KGaA an einen Tisch setzen, um diese Problematik zu erörtern.

Alter Vertrag noch bis zur Saison 2019/20 geduldet

Der bisherige Überlassungsvertrag sieht laut Sportamtsleiter Michael Willnath vor, dass der Verein das städtische Stadion unterhält und führt. Dafür bekommen die Preußen 150.000 Euro pro Jahr vom Kämmerer überwiesen. Mit diesem Geld zahlen sie bislang die notwendigen Unterhaltungsmaßnahmen an der Hammer Straße. „Wir müssen jetzt auf die Rechtsformänderung reagieren“, betont Willnath.

Möglicherweise muss die Kapitalgesellschaft künftig eine Stadionmiete für die Nutzung entrichten. Doch deren Geschäftsführer Bernd Niewöhner und der Sportamtsleiter wollen darüber vor dem Gespräch nicht spekulieren. Eine Gnadenfrist hat die Bezirksregierung beiden Seiten indes gesetzt. „Der alte Vertrag wird noch geduldet bis zur Spielzeit 19/20“, erklärt Andreas Winnemöller von der Pressestelle der Bezirksregierung.

Sanierungsprogramm auf Eis

Das Preußen-Stadion befindet sich gerade ohnehin in einem Schwebezustand. Weil der Drittligist bekanntermaßen gerne in Bösensell eine neue Fußball-Arena für bis zu 40.000 Zuschauer bauen möchte, hat die Kommunalpolitik in Münster ein groß angelegtes Sanierungsprogramm für die Immobilie an der Hammer Straße auf Eis gelegt. Aktuell würde dort nur noch Geld zur Aufrechterhaltung der Verkehrssicherheit in die Hand genommen, sagt Sportamtsleiter Willnath.


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