Preußen Münster in Osnabrück: Was man zum Derby wissen muss

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Szenen aus einem Derby an der Bremer Brücke (hier 2014). (Foto: Schulte)

von Jan Ahlers

Münster – Am Sonntag gastiert Preußen Münster beim VfL Osnabrück. Ein Derby, das sein Flair ein wenig verloren hat. Die Zuschauerzahlen sinken, die zu erwartende Stimmung im Gästeblock wird ohne organisierten Support wahrscheinlich leiden. Und doch geht es für den SCP um wichtige Zähler für den Klassenerhalt. Wir listen auf, was ihr zum ewig jungen Duell wissen müsst.

Die Drittliga-Bilanz

13 Mal haben Preußen Münster und der VfL Osnabrück gegeneinander gespielt, seit sie im Jahr 2011 wieder zueinandergefunden haben. Sechs Duelle gewannen die Schwarz-Weiß-Grünen, drei der VfL. Viermal wurden die Punkte geteilt.

Die Bilanz in den Auswärtsspielen ist bislang ausgeglichen für den SCP: Zwei Siege, zwei Remis, zwei Niederlagen. Zwei Siege hat Münster im Übrigen in der gesamten Saison 2017/18 erst in der Fremde eingefahren. Die lila-weißen Gastgeber erzielten unter Daniel Thioune, Nachfolger des nach der 1:4-Derbypleite im Hinspiel entlassenen Joe Enochs, in sieben von neun Heimspielen mindestens zwei Tore.

Antwerpens Derby-Erinnerungen

Freudige Erinnerungen hatte Trainer Marco Antwerpen spontan keine, als er nach dem Jena-Spiel auf den kommenden Gegner angesprochen wurde. „Ich habe da mit Preußen Münster einmal 1:3 verloren“, erinnerte sich der 46-Jährige. Korrekt: Das war im Oktober 2002, damals unter Neale Marmon. Auch im August 2001 verlor Antwerpen mit dem SC Preußen 1:3 gegen Osnabrück, ein Heimspiel. Zwei Tore für die Niedersachsen erzielte ein gewisser Daniel Thioune.

Gewonnen hat Antwerpen übrigens auch. Im Mai 2003, als Abstiegskandidat Münster den Spitzenreiter Osnabrück mit 2:1 nach Hause schickte. Getroffen hat der Stürmer für die Schwarz-Weiß-Grünen damals allerdings nicht.

Die Witterung

Es könnte ein spaßiger Sonntagnachmittag werden – wenige Tage vor dem kalendarischen Frühlingsanfang sind Dauerfrost und starke Winde angesagt. Immerhin sind keine Niederschläge, sprich Schneefälle zu erwarten. Die könnten im Raum Osnabrück allerdings am Freitagabend und in der Nacht zum Samstag kommen. Der Platz dürfte entsprechend in Mitleidenschaft gezogen werden – es ist abzuwarten, in welchem Zustand sich das zuletzt gut zu bespielende Grün danach befindet.

Die Kulisse

So lange dauerte es zumindest in der 3. Liga noch nie, bis endlich alle 1.200 Gästetickets vergriffen waren: Früher warteten die Fans vor den Kassenhäuschen, um eine der wenigen Karten zu ergattern – dieses Mal dauerte es Wochen. Von Seiten des VfL Osnabrück gab es noch keine Zuschauerprognose, ausverkauft wird die Bremer Brücke aber kaum sein.

Möglicherweise sind die Anhänger der Clubs schlichtweg übersättigt mit Derbys. Ein Beispiel: Vor zehn Tagen gab sich beim VfL Osnabrück noch der SV Meppen die Ehre – zwei Gegner, die sich lange nicht über den Weg gelaufen sind. Wer sich als Preuße kurz an die Jahre 2011 bis 2013 erinnert: Die ersten Aufeinandertreffen nach Derby-Abstinenz besitzen mehr Würze, werden etwas emotionaler betrachtet. Osnabrück gegen Münster, das ist Derbyalltag geworden – und der zieht einfach nicht so stark, weder beim VfL noch beim SCP.

So spielt der VfL Osnabrück

Daniel Thioune wechselt munter Personal und Taktik, ist schwer auszurechnen. Ein 4-3-3 oder doch die Dreierkette? Der 43-Jährige wird längst grübeln, wie er Münster knacken kann. Ein Leckerbissen für Analytiker, hat doch auch Marco Antwerpen gezeigt, dass er nicht mit einem 0815-Schema arbeitet, sondern variiert und gerne zu ungewöhnlichen Lösungen greift.

Eigentlich eine Pflichtnominierung für das Derby ist Marcos Alvarez – emotionsgeladen, abgezockt, mit allen Wassern gewaschen. Fehlen könnte Stammtorhüter Marius Gersbeck, der noch am Donnerstag angeschlagen im VfL-Training fehlte. Seit Wochen gut in Form ist Routinier Marc Heider. Überhaupt liegt der Trumpf des VfL eher in der vielseitigen Offensive, die nach den Schwerpunkten Tempo, Physis und Mentalität aufgestellt werden kann. Anfällig ist die Verteidigung: 44 Gegentore haben die Niedersachsen kassiert. 2018 stand die Defensiv-Null nur bei einem von neun Spielen.


Quelle: https://www.westline.de