Preußen holen nach 0:2 ein 2:2 bei Antwerpen-Debüt in Leverkusen

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Tin Jedvaj gegen Kobylanski und Warschewski Foto: Peperhowe

Leverkusen - Dieser Auftritt konnte sich sehen lassen. Trotz eines 0:2-Rückstands holte Drittligist Preußen Münster ein 2:2 (1:2) bei Bayer Leverkusen. Für Trainer Marco Antwerpen war es die Premiere an der Seitenlinie. In einigen Phasen war seine Handschrift erkennbar.

Von Thomas Rellmann

Das erste Spiel unter dem neuen Trainer Marco Antwerpen hatte mit 1500 Zuschauern im Ulrich-Haberland-Stadion durchaus einen würdigen Rahmen. Sportlich musste Preußen Münster vor der Pause einige schwierige Phasen überstehen. Doch kämpferisch und taktisch setzte der Außenseiter beim Bundesligisten, der nicht mit allen Top-Stars antrat, einige Akzente. In der zweiten Hälfte war kein Klassenunterschied mehr feststellbar.

Wie erwartet, begann der Gast in einem 4-2-3-1-System. Und wenig überraschend übernahmen die Hausherren gleich das Kommando. Nachdem Joel Pohjanpalo (7.) noch die erste Chance ausgelassen hatte, sorgte Lucas Alario nach Querpass von Stefan Kießling für die schnelle Führung der Werkself (8.), wobei Münsters Hintermannschaft leichte Orientierungsschwierigkeiten offenbarte.

Viele Tempo-Unterschiede

Die traten immer mal wieder auf, wenn es der Favorit schnell machte. Tempo-Unterschiede waren deutlich erkennbar, wenn Karim Bellarabi und Kollegen anzogen. Doch ansonsten hielt der Drittligist sehr gut mit. Die Spielidee von Antwerpen ploppte mehr als einmal auf. Frühes Anlaufen, immer in Bewegung, cleveres Verschieben bei Ballbesitz des Gegners - das haben die Spieler nach wenigen Wochen zumindest halbwegs verinnerlicht.

Gefährlicher blieben trotzdem die Leverkusener, die tags zuvor mit einer anderen Startelf die SpVgg Greuther Fürth mit 2:1 besiegt hatten. Alario legte mit dem 2:0 in den Winkel nach, obwohl er kurz zuvor weggerutscht war (34.). Der Argentinier war zuvor an SCP-Keeper Nils Körber gescheitert (27.), das Gleich passierte Pohjanpalo (39.). Im Gegenzug fiel dann der Anschluss durch Tobias Warschewski (40.), der von einem Fehler von Tin Jedvaj profitierte. Der Torschütze selbst und Martin Kobylanski waren erst hängengeblieben an Torwart Ramazan Özcan und Jedvaj auf der Linie, den dritten Anlauf versenkte der Jungstürmer dann überlegt. Die bis dahin gefährlichste Szene hatte Moritz Heinrich bei einem Gegenstoß liegengelassen (25.).

Insgesamt boten die Preußen eine ordentliche erste Hälfte, Gastspieler Denis Streker deutete zumindest phasenweise Präsenz und gutes Stellungsspiel an. Zur Pause wechselte Antwerpen dann zehn Mal. Nur Jeron Al-Hazaimeh blieb erst mal auf dem Rasen und rückte in die Innenverteidigung, da dort Sebastian Mai wegen einer Gesäßmuskelentzündung passen musste. Lucas Cueto streifte erstmals seit Juli das Trikot über. Bei den Rheinländern rückte Ex-Preuße Niklas Lomb zwischen die Pfosten.

Vorteile der Gastgeber schwinden im Verlauf des Spiels

Auf dem Rasen schwanden die Vorteile der Gastgeber immer mehr. Torhüter Max Schulze Niehues musste einmal gegen einen Distanzschuss von Marlon Frey retten (51.), ansonsten beschäftigte der Underdog den Sparringspartner viel in dessen Hälfte. Gar nicht mal unverdient fiel der Ausgleich: Stéphane Tritz nahm einen abgewehrten Freistoß am Sechzehnereck direkt volley, A-Junior Cyrill Akono (Jahrgang 2000, in Freundschaftspartien aber spielberechtigt) brachte seine Fußspitze noch irgendwie minimal an die Kugel und lenkte sie ins Netz zum 2:2 (63.).

Einige Beobachter wunderten sich verwundert die Augen. Auch wenn die Preußen nicht mehr ganz so früh wie im ersten Abschnitt attackierten, mischten sie kräftig mit. Nico Rinderknecht (69.) und Akono (70.) tauchten zwei Mal bedrohlich im Bayer-Strafraum auf.

Die Leverkusener, die am Freitag schon zu Hause gegen Bayern München wieder den Liga-Betrieb aufnehmen, fanden keine Antwort mehr. Adriano Grimaldi hatte nach Pass von Nico Rinderknecht sogar noch das Siegtor auf dem Schlappen, scheiterte aber an Lomb (89.). Im Gegenzug riss Schulze Niehues passend gegen Pohjanpalo die Fäuste hoch (90.).

Auch wenn die Pfiffe der Zuschauer eher Schiedsrichter Bastian Börner für einige Gelbe Karten galten, war eine gewisse Unzufriedenheit bei Bayer zu spüren. Das konnten sich die Preußen also an ihr Revers heften. Auch wenn es in zwei Wochen beim Liga-Wiederbeginn in Meppen niemandem mehr helfen wird.


Zum Spiel:

SCP: Körber (46. Schulze Niehues) - Stoll (46. Tritz), Scherder (46. Kittner), Schweers (46. Menig), Al-Hazaimeh (74. Wiebe) - Rizzi (46. Braun), Streker (46. Rinderknecht) - Hoffmann (46. Rühle), Kobylanski (46. Akono), Heinrich (46. Cueto) - Warschewski (46. Grimaldi)


Quelle: wn.de