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Mit Mann und Maus gegen die Störche. Foto: Sanders

Leidenschaftliche Preußenabwehr trotzt Kieler Daueroffensive Remis ab

Kampf und Leidenschaft waren heute der Schlüssel zum Erfolg und als solchen darf man das 0:0-Unentschieden beim KSV Holstein Kiel durchaus werten. 6.749 Zuschauer sahen ein intensives, temporeiches und durchweg ansprechendes Drittligaspiel, in dem die Hausherren mit ihrer fußballerischen Qualität und die Preußen mit ihrer Einstellung überzeugten. Dabei waren die Vorteile – nicht zuletzt aufgrund eines frühen Platzverweises für Sandrino Braun – auf Seiten der Störche.

Preußencoach Benno Möhlmann entschied sich an der Kieler Förde für eine mutige Ausrichtung, stellte seine Elf im 4-4-2 auf, nachdem er beim 1:0-Heimsieg gegen die Sportfreunde Lotte noch im etwas defensiveren 4-1-4-1 agieren ließ. Nutznießer der Systemumstellung war der junge Lennart Stoll, der den zuletzt etwas glücklosen Martin Kobylansky aus dem Mittelfeld verdrängte. Er übernahm die rechte Außenbahn, während Michele Rizzi auf die linke Seite wechselte. In der Zentrale erhielten Benny Schwarz und Sandrino Braun den Vorzug, sodass Danilo Wiebe zunächst auf der Bank Platz nehmen musste. Im Angriff gaben Adriano Grimaldi und Tobias Rühle die Doppelspitze.
Kieler Angriffswelle fordert Preußendefensive

Von Beginn an entwickelte sich ein außerordentlich temporeiches Spiel, was in erster Linie dem Matchplan der Hausherren geschuldet war. Eine wahre Angriffswelle brach über die Adlerträger herein, die zwar etwas wankten, dem Druck aber standhielten. Im Minutentakt erspielten sich die Gastgeber im eigenen Haus Tormöglichkeiten, allein die Treffsicherheit fehlte. Auch das Eckenverhältnis von 7:0 im ersten Durchgang sprach für die Angriffsbemühungen des Aufstiegskandidaten. Trotz viel zu leistender Defensivarbeit gab es aber auch auf Seiten des SCP erwähnenswerte Aktionen, die offensive Grundordnung schien auch die Kieler zu überraschen. Zum Beispiel nach 16 Zeigerumdrehungen, als Stoll einen schlechten Rückpass auf KSV-Keeper Kronholm aufmerksam abfing, allein auf den gegnerischen Kasten zulief, dann aber in die Beine des Schlussmanns spielte. Oder ein Rizzi-Freistoß (26.), der nur knapp über die Latte ging.
Braun sieht rot

Die entscheidende Szene des ersten Durchgangs spielte sich allerdings weit entfernt vom Tor ab: Nach 34 Spielminuten sah Sandrino Braun nach einem Einsteigen von hinten gegen Dominick Drexler die Rote Karte. Schiedsrichter Pascal Müller entschied sich früh und lag wohl richtig. Wenn auch nicht mit Absicht, ging Braun da ohne Not Bein voraus in den Zweikampf. „Ich denke man kann auf Foulspiel entscheiden, rot ist aber etwa zu hart“, befand Braun nach Abpfiff. Für den Gefoulten ging es weiter, für den Übeltäter nicht. Und in Unterzahl sprach nun wenig für die Preußen und gegen den starken KSV. Doch zumindest das Glück blieb den Gästen treu, als Kingsley Schindler nur den Pfosten traf (38.).

Beide Teams kamen unverändert aus der Kabine, Benno Möhlmann vertraute weiter der Formation, die sich hier 45 Minuten lang gut gegen die Kieler Offensivbemühungen gestemmt und kämpferisch absolut überzeugt hatte. Auch was den Spielverlauf anging änderte sich wenig: Die Kieler weiter am Drücker, der SCP weiter defensiv gefordert. Nach 64 Minuten brandete dann großer Jubel an der Förde auf, doch der Torjubel verhallte, weil auch Peitz nur den Pfosten, nicht aber ins Tor traf. 25 Minuten vor Schluss war dann auch für Adriano Grimaldi Schluss, der zuvor in einem Zweikampf einen mitbekommen hatte. Für ihn kam Tobias Warschewski in die Partie. Mai und Wiebe folgten in der Schlussphase, um den Punkt festzuhalten. Festhalten war dann auch das Stichwort, als Schulze Niehues in letzter Minute einen Peitz-Kopfball sicherte. Auch die letzten Aktionen in der Nachspielzeit verpufften. Es blieb bei einer kämpferisch tollen Leistung der Adlerträger und einem am Ende nicht unverdienten Punktgewinn an der Ostseeküste.
Trainerstimmen

Benno Möhlmann: „Ein 0:0 in Kiel ist so wie das Spiel gelaufen ist schon ein Erfolg, dementsprechend zufrieden können wir sein. Holstein Kiel war mit das Beste, was es in der 3. Liga derzeit gibt. Wir konnten sie am Anfang vielleicht noch etwas überraschen, danach hatte Holstein das Spiel aber im Griff. Wir haben dann Kampf und Leidenschaft in die Waagschale geworfen.

Markus Anfang: „Wir haben gewusst, wie schwer es heute wird. Wir haben in der ersten Halbzeit echt Probleme gehabt, obwohl wir uns viele Szenen herausgespielt haben. Wir haben heute alles versucht, ich kann meiner Mannschaft eigentlich nichts vorwerfen. Es hat heute irgendwie nicht sollen sein.“
Spieldaten

Aufstellung Kiel: Kronholm – Herrmann, Schmidt, Czichos, Lenz – Schindler, Peitz, Bieler (Azemi, 67.), Lewerenz (Fetsch, 83.) – Drexler, Duksch

Aufstellung Preußen: Schulze Niehues – Tritz, Kittner, Schweers, Al-Hazaimeh – Stoll, Schwarz, Braun, Rizzi – Rühle, Grimaldi (Warschewski, 65.)

Tore: -

Gelbe Karten: Czichos, Peitz, Bieler, Schmidt / Stoll, Schulze Niehues

Rote Karte: Braun (34.)

Schiedsricher: Pascal Müller

Zuschauer: 6.749
Sonntag, 9. April 2017 - 16:53 1. Mannschaft Allgemein | Autor: Marcel Weskamp


Quelle: scpreussen-muenster.de