Sa., 28.01.2017
Fußball: 3. Liga Osnabrücks Wriedt erlegt im Derby Preußen Münster

Osnabrück -

(Aktualisiert: 18 Uhr) Jubel beim VfL Osnabrück, Frust bei Preußen Münster auch im neuen Jahr. Das Derby in der 3. Liga gewannen die Lila-Weißen am Ende souverän mit 3:0 (1:0). Münsters ordentliche erste Halbzeit wurde nicht belohnt, nach der Pause agierte der VfL im Stile einer Spitzenelf. Einer von Münsters Neuzugängen verletzte sich dabei vermutlich schwer.

Von Alexander Heflik

Alles andere als ein Start nach Maß: Der abstiegsgefährdete SC Preußen Münster hat das Derby beim VfL Osnabrück mit 0:3 (0:1) vor 13487 Zuschauern verloren - auch im Hinspiel hatte der VfL in Münster mit 1:0 schon gewonnen. Mann des Spiels war der VfL-Angreifer Kwasi Okyere Wriedt, der doppelt traf und zwischendrin das 2:0 durch Kemal Rüzgur vorbereitete.

Die Preußen-Elf von Trainer Benno Möhlmann agierte dabei vor allem vor der Pause gar nicht mal so unansehnlich, als aber die spieltragenden Entscheidungen anstanden, war nur Osnabrück zu sehen, die Adlerträger tauchten ab. Und rutschten wieder auf einen Abstiegsrang. Zwei Welten, Osnabrück auf Aufstiegskurs, für Münster rückt die Regionalliga wieder näher. Wahnsinn, was für ein Start in das Fußballjahr für die Friedensstädte.
VfL-Coach lobte SCP

„Die Tore waren vermeidbar. Am Ende, klar, war der Sieg verdient. Aber selbst nach dem 0:2 hatte ich gehofft, wenn wir den schnellen Anschluss schaffen, dann holen wir auch etwas. Nur es bleibt dabei, wir schießen keine Tore“, lautete die Schnellanalyse von Trainer Benno Möhlmann. Und: „Nur nicht den Kopf in den Sand stecken. Wir wissen, dass das noch eine enge Kiste bis zum letzten Spieltag mit dem Klassenerhalt werden wird.“

Möhlmann hofft auf den Effekt, dass a.) die Sinne durch die Niederlage geschärft werden, und b.) vielleicht doch noch zwei Transfers zur Stärkung des Kader getätigt werden. Zumal Christian Müller , der nach 45 Minuten ausgewechselt wurde, mit dem Verdacht auf Handwurzelbruch ins Krankenhaus gebracht wurde - und vielleicht länger ausfällt.

Das Lob von VfL-Trainer Joe Enochs tröstete derweil keinen Münsteraner: „Wir waren vor der Pause definitiv nicht die stärkere Mannschaft. Aber unser Spiel gegen den Ball war toll, wir haben auf Fehler gewartet und diese eiskalt ausgenutzt.“
Neuzugänge stehen in SCP-Startelf

Der SCP überraschte nicht besonders bei der Aufstellung - außer, dass Tobias Warschewski nur Reservist war. Möhlmann setzte auf Erfahrung, die Winter-Zugänge Mirkan Aydin und Christian Müller waren erste Wahl. „Beide sind so fit, dass sie 90 Minuten durchspielen können. Und zwar nicht nur, um durchzuhalten“, erklärte der Coach.

Müller sollte Bissigkeit in die Angriffe bringen, bleib aber unauffällig. Aydin sorgte für Ballkontrolle, aber nicht mehr Durchschlagskraft, da ist Luft nach oben. Neben Warschewski erwischte es dagegen mit Lennart Stoll einen zweiten jungen Spieler im Preußen-Aufgebot, der nur zu gerne von Beginn an gespielt hätte. Routine und Erfahrung dürften am Ende den Ausschlag gegeben haben.

Die Gäste traten anfangs forsch auf in Osnabrück, keine Frage. Die Preußen hatten Vorteile, und bereits nach zehn Sekunden einen ersten Schussversuch durch Sinan Tekerci. Wenig später trat Müller einen Freistoß, der Kopfball von Sebastian Mai verfehlte knapp das Ziel.

Die Möhlmann-Elf wagte ein wenig mehr, hatte weitere Abschlüsse durch Aydin und Tekerci, keine großartigen Chancen, aber immerhin. Erst nach 24 Minuten schoss der VfL durch Kwasi Okyere Wriedt gefährlich auf das SCP-Gehäuse. Der Tabellendritte agierte zunächst nicht wie einer, Heimdominanz war das noch nicht.

Es waren weiter die Preußen, die mehr wagten, mehr Zweikämpfe gewannen und die besseren Ansätze hatten. Nach 33 Minuten war es erneut Aydin, der bei seinem Schuss von der Strafraumgrenze mehr aus der Situation hätte machen können.
Führungstreffer aus dem Nichts

Doch dann folgte der Schock für die Gäste in Minute 37.: Mai vertändelte leichtfertig einen bereits sicheren Ball am Mittelkreis, Osnabrücks Marc Heider witterte die Unsicherheit, sein Ballgewinn landete bei Neuzugang Kemal Rüzgar, dessen Lupfer Kwasi Okyere Wriedt zur Führung ins Tor bugsierte.

Völlig unnötig aus Sicht der Preußen, Erinnerungen an die Vorrunde wurden wach, weil das Gegentor viel zu einfach fiel. Die Lila-Weißen dürfte das wenig gejuckt haben, sie nahmen die Führung dankbar mit in die Pause. Die Statik des Spiels war von einem auf den anderen Moment eine ganz andere geworden.
Osnabrück agiert ef­fi­zi­ent

Die Partie wurde nach dem Wechsel offener, Münster machte etwas mehr auf, Osnabrück entwickelte mal richtig Spielfreude. Und wieder war der VfL effektiver, weil sich Wriedt nach 58 Minuten auf der rechten Seite durchtanken konnte. Sein Anspiel verwertete Rüzgur im zweiten Anlauf zum 2:0, Schulze Niehues im Preußentor hatte beim ersten Versuch noch klasse pariert.

Ein paar Minuten später dann schon die Entscheidung. Langer Ball von Nazim Sangare, Wriedts Direktabnahme, 3:0. Das Derby war nach gut einer Stunde entschieden, von der zunächst effektiveren, jetzt auch deutlich spielerisch stärkeren Mannschaft, der SCP war ratlos.

SCP weiter im Abstiegskampf

Der Rest war Schaulaufen der Hausherren, während die Gäste noch Schlimmeres verhindern wollten. Der 0:3-Rückstand war schon Demütigung genug. Als fünf Minuten vor dem Ende Wriedt ausgewechselt wurde, stand der Osnabrücker Anhang komplett auf.

Wriedt hatte den ganz großen Unterschied gemacht. Für die Preußen geht es in acht Tagen am Sonntag im Heimspiel gegen Hansa Rostock weiter, dann kehrt Mittelfeldspieler Amaury Bischoff an die Hammer Straße zurück. Das Thema Abstiegskampf, so viel steht nach dem ernüchternden Rückrundenstart fest, wird wohl eine Dauerschleife bis zum Saisonende bleiben.
Statistik

Mannschaftsaufstellungen:

Osnabrück: Gersbeck - Sangare, Appiah, Willers, Dercho - Heider, Schulz, Syhre, Hohnstedt (86. Arslan)- Wriedt (85. Engel), Rüzgar (75. Tigges).

Münster: Schulze Niehues - Tritz, Kittner, Mai, Al-Hazaimeh - Wiebe, Rizzi - Rühle, Müller (46. Warschewski) , Tekerci (72. Grimaldi) - Aydin.

Tore: 1:0 Wriedt (37., Pass Rüzgar), 2:0 Rüzgur (57, Vorarbeit Wriedt), 3:0 Wriedt (64., Pass Sangare).

Zuschauer: 13587

Schiedsrichter: Dingert (Lebecksmühle)

Gelbe Karten: Willers, Heider, Hohstedt / Wiebe, Kittner.


Quelle: www.wn.de