Marco Antwerpens Weg verspricht Besserung bei Preußen Münster

Münster - Die Saison neigt sich dem Ende entgegen. Und wieder haben die Preußen ihren Anhang in ein Wechselbad der Gefühle versetzt. Der Aufschwung unter Trainer Marco Antwerpen muss in die neue Saison transportiert werden.

Von Alexander Heflik

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Schlüsselspieler in der Rückrunde: Sandrino Braun war der Chef im zentralen defensiven Mittelfeld. Foto: Jürgen Peperhowe

Zum zweiten Mal in Folge bot der SC Preußen Münster über die Saison betrachtet seinem Anhang ein Wechselbad der Leistungen, natürlich auch der Gefühle, eine Tal- und Bergfahrt in der analogen Welt. Hinrunde ein Flop, Rückrunde top, einmal machte Benno Möhlmann den Kahn wieder flott, zuletzt Marco Antwerpen. Erstgenannter kam im Oktober 2016 als Nachfolger von Horst Steffen. Antwerpen wiederum übernahm im Dezember 2017 von Möhlmann. Die Verantwortlichen stellen sich dementsprechend auch die Frage, warum die Preußenteams nach der Winterpause immer Fahrt aufnehmen konnten?

Auch wenn es nur ein Rechenbeispiel ist, so bleibt festzustellen, dass der auf eine Saison hochgerechnete Punkteschnitt in der Ägide von Marco Antwerpen den Fußball-Drittligisten in den Bereich der Top 5 gespült hätte. Mindestens das Trostpflaster DFB-Pokal-Teil­nahme hätte dringesessen. Dieser Preußen-Kader ist somit auch ein Rätsel.

Natürlich kann man jetzt sagen, dass die Rochade auf dem Trainerstuhl von Möhlmann zu Antwerpen neue Impulse gebracht hat. Antwerpen und sein Assistent Kurtulus Öztürk haben die richtigen Stellschrauben gesetzt und angezogen. Personelle Dinge wurden neu strukturiert wie zum Beispiel die Einführung der Dreierkette mit den Innenverteidigern Schweers/Kittner/Scherder. Torwart Max Schulze Niehues wurde zur Nummer eins erklärt, Fabian Menig auf die angestammte rechte Seite zurückbeordert, der offensive Mittelfeldspieler Philipp Hoffmann als Stammspieler etabliert. Und, das ist vielleicht der überraschendste Schachzug, Sandrino Braun als einer der mittlerweile besten „Sechser“ der 3. Liga in der defensiven Mittelfeldzentrale aus der Mottenkiste gezaubert.

Es bleibt dennoch dabei, dass das die gleiche Formation ist, die in der Hinrunde – mal wieder – die eigenen Fans fast in den Wahnsinn getrieben hat. Mal hui, mal pfui, richtig konstant über 38 Spieltage kam der SCP eigentlich nur in zwei Drittliga-Spielzeiten seit dem Aufstieg 2011 daher. In der Saison 2011/12 war der SCP Zehnter in der Hinrunden­tabelle und 14. in der Rückrunde, das passte schon zusammen. In der folgenden „Monster-Spielzeit“ 2012/13 waren die Adlerträger zweitbestes Hinrundenteam und viertbeste Rückrunden-Mannschaft – damals scheiterte Pavel Dotchev knapp am Zweitliga-Aufstieg.

In den folgenden Saison fehlte immer die Kontinuität, Beispiele gefällig?►  2013/14: Platz 14 und Abstiegsgefahr in der Hinrunde, Fünftbeste Auswahl in der Rückrunde.►  2014/15: Tabellenzweiter nach der ersten Serie! Fünftschlechteste Rückrundenelf.

Es ist die spannende Frage, inwieweit Marco Antwerpen und Sportchef Malte Metzelder es schaffen, den Aufschwung des Frühjahrs in die neue Saison zu transportieren. Am Samstag gastiert der SCP in Großaspach, Rang acht (Fortuna Köln) ist nur noch theoretisch erreichbar, im Falle einer Niederlage und Erfolgen von Unter­haching, Aalen und Jena kann es noch auf Position zwölf runtergehen. Ein Verein zwischen Baum und Borke im sportlichen Sektor.

Münsters Anhang will einfach mehr, auf keinen Fall wieder Abstiegskampf oder Blamagen im Westfalenpokal, keiner will mehr Rumpelfußball und scheinbar gleichgültiges Gekicke sehen. Antwerpens Weg, den er gemeinsam mit Sportchef Metzelder und „Co“ Öztürk bislang beschritten hat, verspricht zumindest Besserung. Immerhin.


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