Preußen Münster fehlt der "letzte Punch“

von Jan Ahlers

Münster – Unzufrieden, frustriert, gar traurig waren die Akteure des SC Preußen Münster nach dem 0:0-Unentschieden gegen den VfL Osnabrück. „Es fehlte heute einfach nur das Tor“, wiederholte Stürmer Adriano Grimaldi nach Abpfiff in steter Regelmäßigkeit. Er selbst wusste, dass ihm die größten Gelegenheiten zuteilwurden, aber gleichzeitig das Glück ausblieb oder ein starker Marvin Schwäbe im VfL-Tor im Wege stand.

Der Jubel der lila-weißen Gäste war deutlich vernehmbar, als der Unparteiische Marco Fritz nach 90 Minuten den 29. Spieltag beider Mannschaften beendete. Die Südniedersachsen stürmten zu Torhüter Schwäbe, herzten ihn ausgiebig. Zuvor hatte das VfL-Bollwerk besonders in der ersten Halbzeit, aber auch nach dem Seitenwechsel mehrfach stark gewankt, war aber nicht gefallen. Ein Punktgewinn, mit dem sich der SC Preußen nur sehr schwer anfreunden wird – der VfL Osnabrück umso mehr.

„Wir können sehr zufrieden sein“, bekannte Ex-Preuße Massimo Ornatelli, „denn uns haben so viele Spieler gefehlt und wir haben dennoch gekämpft und ins Spiel gefunden. Mit einem Punkt sind wir unter diesen Umständen hier sehr gut dabei.“ Dabei sprach er ausdrücklich der ganzen Mannschaft ein Kompliment aus – auch der Viererkette, die den Angriffsbemühungen der Preußen in den zweiten 45 Minuten mehr und mehr trotzte. Das war mehr als nur ein simples Remis, wie der Deutsch-Italiener zugab: „Ich persönlich fühle mich gerade wie ein Sieger“.

Grimaldi nach vergebenen Chancen selbstkritisch

Freuen sich die Lila-Weißen, kann die Stimmung beim schwarz-weiß-grünen Rivalen naturgemäß nicht sonderlich gut sein. „Es ist richtig traurig, dieses Spiel nicht zu gewinnen. Von der ersten Sekunde bis zum Schlusspfiff sind wir marschiert, haben Druck gemacht und Chancen erzeugt. Aber die Belohnung blieb aus“, äußerte sich ein im Tor von Preußen Münster zuvor kaum geprüfter Niklas Lomb. Besonders Neuzugang und ehemaliger VfL-Spieler Adriano Grimaldi zeigte ein bockstarkes Spiel, ließ aber die Kaltschnäuzigkeit vergangener Spiele vermissen.

„Es tut mir einfach Leid, dass ich unser Team nicht für die Leistung belohnen konnte“, zeigte sich der 24-Jährige entsprechend selbstkritisch und analysierte: „Vieles hat heute funktioniert, aber wie wir es drehen und wenden, uns fehlt einfach dieser eine Treffer.“

Dass die Anhänger des SC Preußen zu weiten Teilen das regionale Duell stimmungstechnisch boykottierten und Teile von ihnen sogar nach 15 Minuten das Stadion verließen, entging den Adlerträgern auf dem Rasen dabei nicht. „Auf dem Feld war viel Feuer drin, und da wünscht man sich natürlich, dass die Zuschauer mitziehen“, äußerte sich etwa Chris Philipps, räumte aber ein: „Unter den gegebenen Umständen hat das heute nur teilweise funktioniert.“


Quelle: westline.de