Last-Minute-Sieg gegen FSV Frankfurt
Tobias Rühle treibt den SC Preußen Münster zur Ekstase


von Jan Ahlers

Münster – 89 Minuten lang deutete nicht wirklich viel auf einen Sieg des SC Preußen Münster gegen den FSV Frankfurt hin. Der Sportclub ackerte, kämpfte – blieb in der Offensive aber harmlos. Als das Publikum zunehmend nervös wurde, schlug aber die große Stunde des Tobias Rühle: In seinem 26. Anlauf der Saison hämmerte der Flügelstürmer das Leder erstmalig zum 2:1-Siegtreffer ins Netz und brachte das Preußenstadion damit förmlich zur Explosion.

Der Liveticker SCP - FSV zum Nachlesen

Im Vergleich zur 0:1-Niederlage beim 1. FC Magdeburg tauschte Preußen-Trainer Benno Möhlmann auf zwei Positionen: Für Sandrino Braun rückte Michele Rizzi nach abgelaufener Gelbsperre zurück in die Startelf – keine große Überraschung, obgleich Braun eine akzeptable Leistung abgerufen hatte. Zudem durfte sich Mirkan Aydin, in den Tagen zuvor vom Coach noch kritisiert, von Beginn an beweisen. Lennart Stoll erhielt eine schöpferische Pause, nachdem er sich in Magdeburg 79 Minuten lang zwischen Defensive und Sturm ausgepowert hatte.

Der Siebzehnte gegen den Achtzehnten – die Ausgangslage versprach nichts weiter als einen dreckigen Abstiegskampf unter Flutlicht. Aber auf dem Rasen brauchte zumindest ein Team keine lange Abtastphase: Der Gast aus Frankfurt, der sich nach nicht einmal drei Minuten bereits für ein Geschenk des SC Preußen bedankte. Yannick Stark bediente Cagatay Kader punktgenau, der aus kurzer Distanz einköpfte (3.). Max Schulze Niehues sah bei der Aktion nicht glücklich aus, war beim knackigen Kopfstoß aber chancenlos.

Wie reagierte Münster? Verhalten. Chancen blieben Mangelware, auch weil der Spielaufbau zu großen Teilen aus lang geschlagenen Bällen bestand. Kombinationsfußball vermissten die rund 6.000 Anhänger, die am Dienstagabend den Weg ins Preußenstadion gefunden hatten, zunächst. Stattdessen hätte Frankfurt erhöhen können, als Danilo Wiebe nach Fehlpass von Sebastian Mai das Leder beinahe ins eigene Tor lenkte (20.).

Dann aber zeigte Schiedsrichter Marcel Schütz plötzlich auf den Punkt. Elfmeter! Steffen Schäfer hatte einen Schuss von Martin Kobylanski mit der Hand abgewehrt. Mirkan Aydin schnappte sich das Spielgerät und schlenzte es ins rechte Eck, der 1:1-Ausgleich (24.). Wer nun erwartete, dass Münster die Kontrolle übernehmen würde, irrte jedoch. Speziell in den letzten Minuten vor dem Seitenwechsel war von den Hausherren nur noch wenig zu sehen. Cagatay Kader besaß für Frankfurt derweil gar noch eine starke Einschusschance, Schulze Niehues war jedoch auf dem Posten (35.).

Rühles Zauberschuss mitten in die Tristesse

Nach der Pause sahen die Anwesenden dann nur noch Magerkost. Preußen Münster fand keine Lösungen im Spiel nach vorne und streute einige haarsträubende Abwehrpatzer ein, die der FSV Frankfurt jedoch nicht nutzen konnte. Highlights? Fehlanzeige. Aufreger? Fehlanzeige. Über den Punkt waren sich die Teams gefühlt bereits zum Pausentee einig. Der SCP war bemüht, mehr aber auch nicht.

Und dann kam Tobias Rühle. 25 Spiele, null Tore. Ein langer Ball von Sebastian Mai, ein Weiterleiten von Tobi Warschewski und eine Volley-Abnahme des 25-Jährigen – drin! Oben rechts, ab in den Winkel. Ekstase im Preußenstadion, und das alles nach 89 Minuten. Zwar warf der FSV in den letzten Sekunden alles nach vorne, die drei Zähler blieben aber in Westfalen. Ein Sieg, der nachwirken muss: Auch am kommenden Freitag sind auswärts bei Werder Bremen II Punkte mehr als gern gesehen…

Preußen Münster – FSV Frankfurt 2:1 (1:1)
Tore: 0:1 Kader (3.), 1:1 Aydin (24./E),
2:1 Rühle (89.)
Zuschauer: 5.936


Quelle: www.westline.de