0:3-Derbypleite beim VfL Osnabrück
Preußen Münster: Akuter Bedarf für Verstärkungen wird unterstrichen


von Jan Ahlers

Osnabrück – Schlimmer hätte der Jahresauftakt wohl kaum verlaufen können: Preußen Münsters 0:3-Pleite im Duell mit dem VfL Osnabrück wird nachwirken. Nicht nur, weil damit die erste Derby-Nullrunde seit der Saison 2001/02 perfekt gemacht wurde. Sondern auch, weil die Schwachstellen sowie der Handlungsbedarf des Drittligisten einmal mehr aufgedeckt wurden.

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Und diese gliedern sich in zwei große Teilbereiche, die in ihrem Zusammenspiel dazu führten, dass sich der SC Preußen trotz guter Ansätze letztlich deutlich unter Wert verkaufte. Und entgegen des eigenen Vorhabens letztendlich ehrfürchtig den ausgelassenen Feierlichkeiten beim niedersächsischen Rivalen zuschauen musste.

Einerseits stellten individuelle Fehler vor den Gegentoren die Knackpunkte dar, die den VfL Osnabrück zuerst fast aus dem Nichts in Führung und in der zweiten Halbzeit endgültig auf die Siegerstraße brachten. Sebastian Mai ließ zunächst einen Ball passieren, stolperte – sein Slapstick führte zum 0:1-Rückstand. Nach der Pause bekam er Gegenspieler Kwasi Wriedt überhaupt nicht in den Griff, sah zweimal ganz alt aus. Einer dieser Fehler führte zum 0:2, beim dritten Gegentor hatte schließlich Jeron Al-Hazaimeh die Zuteilung versäumt.

Zu spät ein Zeichen gesetzt

Das Bestreben nach einer Verstärkung für die Defensive bleibt augenfällig. Im Heimspiel gegen Hansa Rostock wird nun Ole Kittner Michele Rizzi gelbgesperrt fehlen, Alternativen sind rar. Glück für den SCP war wohl auch, dass Stéphane Tritz trotz erheblichen Bettelns nicht die Ampelkarte von Schiedsrichter Dingert kassierte. Bezeichnend übrigens, dass der SCP alle Verwarnungen erst beim 0:3-Rückstand kassierte. Ein Abräumer, der frühzeitig ein Zeichen setzen kann – er würde den Preußen guttun.

In der Offensive wurde dagegen bereits aufgerüstet: Sowohl Mirkan Aydin als auch Christian Müller standen von Beginn an auf dem Feld, der Überraschungseffekt trat jedoch nicht ein. „Mirkan hat seinen Körper gut eingesetzt und sich einige Chancen erspielt, muss aber konditionell weiter zulegen“, analysierte Trainer Benno Möhlmann, der von Müller nach einer unauffälligen Leistung „eine erhebliche Steigerung erwartet.“ Der Verdacht auf Handwurzelbruch bestätigte sich beim 32-Jährigen, der zur Pause ausgewechselt wurde, zunächst nicht.

Früh gestört, aber kein Kapital daraus geschlagen

Es fehlte, ob bei den Neuen oder den Etablierten, die Durchschlagskraft. „Osnabrück hat uns in Sachen Kaltschnäuzigkeit einiges vorgemacht“, so Möhlmann. „Wir hätten in der ersten halben Stunde einfach nur das Tor machen müssen. Der Gegner wirkte keinesfalls unschlagbar, hat selbst Fehler eingestreut – wir haben diese einfach nur nicht genutzt“, so der 62-Jährige. Das frühe Pressing des SCP hatte insbesondere in den ersten 35 Minuten für zahlreiche Ballverluste bei Lila-Weiß gesorgt, entscheidend vor das Tor kam lediglich Aydin per Kopfball nach nicht einmal 100 Sekunden.

Aufarbeitung hin oder her: Eine doppelte Derbyniederlage wird nachwirken. Ab sofort kann die Pleiten-, Pech- und Pannensaison von Preußen Münster nur noch mit dem Klassenerhalt gerettet werden. Weil die Konkurrenz größtenteils gut aus den Winter-Startlöchern schlüpfte, führt der SCP diese Mission zunächst von einem Abstiegsplatz aus fort. Dass mit Hansa Rostock und dem MSV Duisburg nun zwei weitere harte Brocken warten, macht das Unterfangen „Fehlstart unbedingt vermeiden“ (Ole Kittner) gewiss nicht leichter.


Quelle: www.westline.de