Übersicht
Preußen Münster plant die Ausgliederung: Das ist der aktuelle Stand


von Carsten Schulte

Münster – Der FC Magdeburg hat es gerade getan, Mannheim auch, in Erfurt und beim VfB Stuttgart wird das Thema vorangetrieben: Die Ausgliederung einer Profimannschaft aus dem Verein in eine neue Gesellschaft. Auch Preußen Münster arbeitet daran. Und das ist der Stand der Dinge...

Der Verein wird zum Auslaufmodell, wenn es um Profi-Fußball geht. Man muss das so verstehen, wenn man in diesen Wochen durch Deutschland schaut. Gerade erst hat der 1. FC Magdeburg sein Profi-Team ausgegliedert, Waldhof Mannheim hat das Ende Januar vollzogen, in Erfurt und beim VfB Stuttgart steckt man in den Planungen und auch der 1. FSV Mainz 05 steht vor dieser Entscheidung.

Die Frage, ob Profi-Fußballmannschaften ausgegliedert werden sollen, rückt zunehmend hinter die Frage zurück: Warum denn nicht?

Zugegeben: Die Aussage "Der Verein wird zum Auslaufmodell" ist leicht irreführend. Denn der klassische Verein wird ja weder aufgelöst noch seiner Kompetenzen beraubt. Im Gegenteil: Der Verein wird auch in Münster immer der größte "Anteilseigener" sein und damit Chef im eigenen Haus bleiben. Der Verein und eben seine Mitglieder.

Was exakt die Mitglieder künftig entscheiden können, das ist aber noch die Frage. Und Frank Westermann, Rechtsanwalt und Aufsichtsratsvorsitzender beim SC Preußen, kann das auch noch nicht bis ins Detail erklären. Der Grund dafür liegt auf der Hand: Der Klub steckt mittendrin in seinen Planungen.

Was jetzt?

Zunächst einmal die Entwarnung: Holterdipolter geht hier nichts. Der Verein hat sich vorgenommen, die Ausgliederung maximal transparent zu machen und will deswegen vorbereitet sein. Das betont Frank Westermann. "Wir werden dazu ab Ende März, Anfang April zwei oder drei Informationsveranstaltungen durchführen." Auf diesen Info-Veranstaltungen würden keinerlei Entscheidungen getroffen, so Westermann. Es gehe dabei einzig um die Vorstellung der Pläne, der verschiedenen Modelle.

Der Klub will das auch nicht im Alleingang erledigen, sondern versucht, Rechtsanwalt Christoph Schickhardt als Teilnehmer zu gewinnen. Schickhardt, erfahren im Thema Sportrecht und bundesweit als Experte gefragt, soll Fragen zum Thema beantworten. Beispiel: Welche Rechtsformen gibt es, welche sind in Münster denkbar? Wobei Frank Westermann direkt einschränkt: "Eine Aktiengesellschaft werden wir sicher nicht."

"Bis zur Sommerpause" soll die Phase der Infoveranstaltungen beendet sein. Es folgt dann eine außerordentliche Mitgliederversammlung, auf der der SC Preußen Münster eine Beschlussvorlage zur Abstimmung stellt. Ob das noch vor der Sommerpause klappt oder erst danach, ist derzeit offen.

Sicher ist: Ja oder Nein - das zu entscheiden wird dann Aufgabe der Mitglieder sein.

Welche Mehrheit für so eine Entscheidung notwendig ist, steht übrigens nicht in der Satzung des Vereins. Westermann formuliert es so: "Wir wollen eine breite Mehrheit." Im Grunde ist die Entscheidung der Mitgliederversammlung ja auch nur der Startschuss ins eigentliche Ausgliederungs-Verfahren.

"Wir sind der Überzeugung, dass eine Ausgliederung für die Professionalisierung zwingend erforderlich ist", so Westermann. "Wir haben uns dazu entschieden und das steht so."

In den anstehenden Themen-Abenden wird es Aufgabe der Klubführung sein, dieses Vorhaben für alle Mitglieder verständlich und nachvollziehbar darzustellen.



Quelle: www.westline.de