Münster schnauft kurz durch
Benno Möhlmann: „Eine kleine Belohnung haben sich die Spieler verdient“

von Jan Ahlers

Münster – Während der SC Preußen nach dem 1:0-Auswärtserfolg bei Werder Bremen II den Weg ins heimische Münsterland antrat, blieb Trainer Benno Möhlmann in seiner Heimat. Nachdem er den freien Samstag mit der Bundesligapartie zwischen Bremen und Leipzig verbracht hatte, erreichte ihn Reporter Jan Ahlers zum Interview.

Hallo Herr Möhlmann. Erst der Preußen-Sieg bei Werder Bremen II, dann das 3:0 des SVW über RB Leipzig. Ein gelungenes Wochenende für Sie persönlich?

Sagen wir es so: Ich habe zwei sehr interessante Spiele gesehen. Der Erfolg von Werder Bremen war zu Teilen sogar mit unserem Freitagabend zu vergleichen – zuerst hat Leipzig einige Chancen vergeben, dann schlug Bremen eiskalt zu und die Begegnung entwickelte sich in eine andere Richtung.

Können Sie aus dieser Bundesliga-Spielbeobachtung etwas mitnehmen?

Auch in der obersten Klasse benötigt es eine kompakte und aggressive Abwehrarbeit sowie die Bereitschaft, ein hohes läuferisches Pensum abzurufen. Individuell sind die Mannschaften aber natürlich von einer ganz anderen Qualität, daraus lassen sich aus meiner Sicht nicht viele Schlüsse ziehen. Das Spieltempo ist ebenso höher.

Blicken wir auf Preußen Münster. Sie haben gefordert, die Ansätze aus dem Magdeburg-Spiel zu veredeln. Haben Ihre Spieler dies zufriedenstellend umgesetzt?

Ja, es waren ähnliche Ansätze vorhanden. Aber in Bremen sind wir nach 25 Minuten in Führung gegangen – das Tor fiel einmal auf unserer Seite, ein schönes Gefühl. Auch das hat dazu beigetragen, dass wir die Sache über 90 Minuten besser und souveräner gemacht haben. So haben wir etwa in der zweiten Halbzeit den Weg nach vorne entschlossener und zielgerichteter gesucht, hätten mit mehr Cleverness auch den zweiten Treffer nachlegen können.

Zwei Siege in Folge sind das Resultat. Was lässt der Trainer dafür als „Belohnung“ springen?

Das Auslaufen am Samstag haben wir spontan ausfallen lassen. Für die Spieler bedeutet das nicht nur zwei, sondern sogar drei freie Tage – wir nehmen erst am Dienstagmorgen wieder das Training auf. Einerseits begründete sich unsere Entscheidung darin, dass sich unsere Abfahrt in Bremen am Freitagabend durch Dopingproben etwas verzögert hat. Der Sieg hat aber auch einen Anteil daran. Nach der anstrengenden Woche sollen die Spieler einmal durchschnaufen, die kleine Belohnung haben sie sich verdient.

Auffällig agierte speziell das zentrale Mittelfeld um Sandrino Braun, Michele Rizzi und Vorlagengeber Danilo Wiebe.

In diesem Spiel haben alle drei genannten zentralen Mittelfeldspieler einen hohen Laufaufwand betrieben und sich im Verlauf der Partie sogar noch gesteigert. Und wenn ich darüber nachdenke: Sandrino, Michele und Danilo haben allesamt nur wenige Fehler gemacht. Das war eine gute Leistung, ein wichtiger Faktor für unseren Erfolg.

Benjamin Schwarz steht nach seiner Rotsperre gegen den VfR Aalen wieder zur Verfügung. Heißt: Das Rennen um die Stammplätze ist neu eröffnet, oder?

Das hängt von unserem System und den verfügbaren Spielern ab. Richtig ist, dass auffällige Leistungen den Konkurrenzkampf erhöhen. In Bremen kassierte aber Danilo Wiebe seine fünfte Gelbe Karte, er muss aussetzen. Ob wir erneut im 4-1-4-1 antreten, ist ebenso noch offen. Da werden wir uns genau auf den VfR Aalen einstellen müssen – und die Jungs haben nach der Insolvenzmeldung einen richtigen Lauf.

Apropos Gegner: Von den samstäglichen Ergebnissen in der 3. Liga haben Sie sicher erfahren.

Im Weserstadion besaß ich leider keinen guten Internetempfang. Das WLAN habe ich nicht gefunden – wahrscheinlich gibt es dort gar keins - und mein mobiles Netz war ständig überlastet. Zuhause habe ich dann von den Endergebnissen gehört; die drei Letzten haben allesamt verloren. Es hätte schlimmer kommen können. Wir dürfen die Situation dennoch nicht unterschätzen, die Tabelle ist ziemlich schnelllebig. Schließlich befanden wir uns vor einer Woche selbst noch in einer völlig anderen Lage…

Was nehmen Sie aus der Englischen Woche mit und wie lautet die Devise ab Dienstag?

Mitnehmen können wir eine nochmalige Steigerung der mannschaftlichen Geschlossenheit und der Zuversicht, den Klassenerhalt so schnell wie möglich festigen zu können. Die Stimmung hat sich weiterentwickelt. Nun darf kurz durchgepustet werden – und dann wird am Dienstag mit noch mehr Elan und noch mehr Fleiß weitergemacht. Um Aalen daheim zu schlagen, brauchen wir eine überdurchschnittliche Leistung.

Benno Möhlmann, vielen Dank für das Gespräch.


Quelle: www.westline.de