Preußen Münster erhöht die Schlagzahl: Test gegen Ajax Amsterdam in Marienfeld

Münster - Altgediente Preußen-Legenden und ambitionierte Landesliga-Fußballer: Noch ist Luft nach oben beim Testprogramm des SC Preußen Münster. Doch an diesem Dienstag wird mächtig zugelegt: Gegner ist der 34-fache niederländische Meister – allerdings unter Ausschluss der Öffentlichkeit

Von Thomas Rellmann

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Preußen-Neuzugang Niklas Heidemann (r.) machte bisher links einen soliden Eindruck. Foto: SCP

Ein paar überraschte Blicke erntete Marco Antwerpen schon, als er nach einer Stunde neben Neuzugang Philipp Müller auch Lucas Cueto im Test gegen den SC Münster 08 in Greven (4:1) aufs Feld schickte. Der kleine Dribbler war ja eigentlich schon aussortiert, sollte sich einen neuen Verein suchen und allenfalls in der U 23 spielen.

Nun aber durfte der 22-Jährige doch ran, er war sichtlich bemüht, sich in Szene zu setzen, was anfangs zwei, drei Ballverluste sowie mehrfach das Verpassen des Abspiels nach sich zog. Dann aber setzte er sieben Minuten vor Schluss zum Sprintsolo an, das Maximilian Ricken mit einem Rempler beendete. Elfmeter! Wie selbstverständlich schnappte sich Cueto den Ball und verwandelte. „Wir wollen ja keinen verbannen“, sagte Antwerpen hinterher milde. „Es wäre doch schade, wenn die Tür komplett zu wäre.“ Das hatte vor wenigen Wochen anders geklungen, ergibt aber womöglich Sinn. Denn für andere Clubs empfehlen kann sich der Spieler nur, wenn er für die Profis aufläuft. Trotzdem macht der Chefcoach, der auch den ebenfalls bereits abgeschriebenen Tobias Warschewski, reintegriert hat, deutlich, dass Cueto noch einiges fehlt, ehe er ihn wieder in seine Planungen einbezieht. „Da muss schon eine Leistungsexplosion her, an der muss er jetzt arbeiten.“ Natürlich dämmert Antwerpen auch, dass weitere Verpflichtungen für den Offensivbereich im Prinzip ausgeschlossen sind. Warum sollte er ein Comeback des Ex-Kölners also kategorisch ausschließen? Warschewski scheint ja auch gerade noch mal die Kurve zu kriegen.

Cueto ist also auch an diesem Dienstag dabei, wenn die Preußen ihren allerersten richtigen Härtetest bestreiten. Gegner ist kein geringerer als der niederländische Rekordmeister. Um 17.30 Uhr ertönt der Anpfiff auf der streng gesicherten Hotelanlage Klosterpforte im ostwestfälischen Marienfeld gegen Ajax Amsterdam. Der Großclub aus dem Nachbarland legt Wert darauf, dass die Partie komplett unter Ausschluss der Öffentlichkeit ausgetragen wird,

was viele SCP-Fans schade finden werden, aber offenbar nicht zu verhindern ist. Am Freitag, wenn Münster bei Regionalligist Borussia Dortmund II in Brackel testet (15 Uhr), sind auch keine Zuschauer zugelassen.

Für die Mannschaft bleibt der Test gegen die Ajaciden zweifellos ein kleines Highlight. Zumindest die holländischen Nationalspieler sind ja bereits im Training, da sie die WM bekanntlich auslassen. Super-Talent Matthijs de Ligt etwa oder Mittelfeldspieler Siem de Jong. Im Kader steht auch der Ex-Schalker Klaas-Jan Huntelaar. Justin Kluivert, dessen Papa Patrick vor 15, 20 Jahren zu den Top-Stürmern der Welt zählte, hat den Club gerade Richtung AS Rom verlassen.

Amsterdam wurde in der vergangenen Saison Vizemeister hinter der PSV Eindhoven. In der 2. Runde der Qualifikation zur Champions League trifft das Team auf Sturm Graz. Weil diese Partien schon Ende Juli anstehen, muss Trainer Erik ten Hag seine Schützlinge frühzeitig in Form bringen. Die Preußen sind bei diesem Vorhaben gern behilflich. Wenn auch ohne Unter­stützung der Anhänger.


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