Sachbeschädigung und Pyrotechnik
VfL Osnabrück gegen Preußen Münster: Kaum Krawalle

cbre/bekr Osnabrück. Zurück zur Normalität – unter diesem Motto sollte das Drittliga-Derby des VfL Osnabrück an diesem Samstag gegen den SC Preußen Münster stehen. Insgesamt ist in der Tat alles relativ ruhig geblieben – abgesehen von kleineren Sachbeschädigungen sowie eines Pyrotechnik-Einsatzes und dreier ausgesprochener Platzverweise.

„Insgesamt können wir als vorläufiges Fazit sagen, dass die ganze Sache angesichts der Vielzahl der Leute, die unterwegs waren, gut abgegangen ist und alles recht ruhig geblieben ist. Bis dato wissen wir von keinen Verletzten, weder bei Fans auf beiden Seiten, noch in den Reihen der Polizei“, sagte Anke Hamker als Sprecherin der Polizei Osnabrück in einem ersten Fazit etwa eineinhalb Stunden nach Abpfiff des Derbys, das 3:0 für den VfL Osnabrück endete . Zu diesem Zeitpunkt war der Großteil der Münsteraner Fans bereits wieder in den Zügen nach Münster - und auch die vielen VfL-Fans zu Hause oder beim Feiern des Sieges in den Bars und Kneipen der Stadt.

Drei Platzverweise

„Die gute Zusammenarbeit zwischen der Polizei in Osnabrück und Münster sowie der Bundespolizei und natürlich der Vereine und Fanprojekte hat sich ausgezahlt und einiges bewirkt. Es wäre schön, wenn das bei den kommenden Risikospielen so weiter geht“, bilanzierte Hamker. Beschäftigt haben die Beamten lediglich einige Betäubungsmittelvergehen, die rund um die Einlässe des Stadions aufgefallen sind. Dazu musste die Polizei laut Hamker drei Platzverweise gegen Chaoten aus Reihen der Münsteraner aussprechen. Sachbeschädigungen gab es zudem auf der Gästetoilette der Bremer Brücke.

Pyrotechnik

Aufgefallen ist allen Stadionbesuchern natürlich zudem der Pyrotechnik-Einsatz im Gästeblock: Kurz vor dem Anpfiff waren dort mehrere brennende rote Fackeln zu sehen, dazu stieg massiv weißer Rauch auf. Dieser vernebelte noch während der ersten Spielminuten das Feld an der Bremer Brücke. Ein Täter sei im Zuge dieses Vergehens bereits identifiziert und festgenommen worden, sagte Hamker.

Das im Vorfeld etablierte Konzept der konsequenten Fantrennung plus teilweisem Alkoholverbot bei der Anreise hatte gegriffen: Von einer „völlig unproblematischen Anreise aller Fangruppen“, sprach Hamker, als vor dem Gästeblock die Fans des SC Preußen Münster das Stadion betraten und sich dabei ruhig kontrollieren ließen. Zufrieden mit der allgemein ruhigen Lage und den greifenden Abläufen rund um das Stadion zeigte sich auch Boris Pistorius als Innenminister Niedersachsens, der das Spiel live im Stadion verfolgte (hier im Liveticker).

Die mehrheitlich mit der Bahn anreisenden Fans der Münsteraner hatte die Polizei direkt am Osnabrücker Bahnhof in Shuttlebusse verfrachtet, die über die Humboldtbrücke, die Buersche Straße und die Oststraße direkt hinter die Gästekurve der Bremer Brücke fuhren. Ruhig und diszipliniert waren die Münsteraner dort eingestiegen, geduldig hatten jene, die zunächst zurückbleiben mussten, auf die Rückkehr der Shuttle-Busse gewartet. Als Instrument zur Steuerung der Anreise wie als Service für die Fans hatte VfL-Geschäftsführer Jürgen Wehlend zuvor die Shuttle-Bus-Lösung für die Gästefans bezeichnet. Nach dem Spiel war es auf dem gleichen Weg für die Münsteraner wieder zurückgegangen.

Auch der harte Kern der Osnabrücker Fans verhielt sich bei einem Fanmarsch zur Bremer Brücke vorbildlich: Etwa 250 Fans marschierten etwa zwei Stunden vor der Partie die Bohmter Straße hinauf, stimmten gelegentlich Fangesänge an, verhielten sich aber gegenüber den Passanten und der sie begleitenden Polizei friedlich. „Wir gehen jetzt in unsere Ostkurve und dort werden wir alles geben, um die Mannschaft zu unterstützen“, gab der Capo der Gruppe an der von der Polizei massiv gesicherten Ecke zur Oststrasse die Richtung vor. Auch die folgenden langwierigen, weil gründlichen Einlasskontrollen ließen die Fans bei strahlendem Sonnenschein und acht Grad Celsius ruhig und geduldig über sich ergehen. Schwierigkeiten gab es allerhöchstens für VfL-Vizepräsident Uwe Brunn, als er versuchte, mitsamt seinem Fahrrad die Fanmassen hinter der Ostkurve zu durchqueren, die dort auf den Einlass ins Stadion warteten und daher den Weg versperrten.

Direkt vor dem Anstoß zeigten die VfL-Fans zudem eine beeindruckende Choreografie. Die Partie auf dem Feld begann ruhig und zunächst ohne große Torchancen – aber dann animierte die große Show von Kwasi Okyere Wriedt mit zwei Toren und einer überragenden Vorlage die VfL-Fans zur ganz großen Party, während die 1200 Münsteraner Anhänger im Stadion die Partie konsterniert verfolgten.


Quelle: www.noz.de