Suche nach Stadion-Standort stockt

Die Hoffnung auf ein neues Fußball-Stadion in Münster schwindet. Es gibt drei Flächen in engerer Auswahl, aber große Schwierigkeiten.
Von Dirk Anger

Die Suche nach einem möglichen Standort für den Neubau eines 40 000 Zuschauer fassenden Fußballstadions in Münster stockt. Von den zunächst 24 Standorten einer städtischen Potenzialanalyse waren nach Informationen unserer Zeitung zuletzt nur noch drei Flächen an Steinfurter Straße, Stadthafen 2 sowie am Hansa-Business-Park in Amelsbüren ernsthaft in der Auswahl.
Ratsentscheid verschoben

Doch die ursprünglich für Juli geplante Ratsentscheidung über das weitere Vorgehen in dieser Sache ist jetzt verschoben worden. Auslöser dafür ist eine neuerliche Kostenschätzung: Danach müsste die Stadt je nach Standort allein für die erforderliche Infrastruktur eines ansonsten privat finanzierten Stadions zwischen 33 und 49 Millionen berappen. In einer groben Kostenschätzung im April hatte die Verwaltung noch rund 20 Millionen Euro für Verkehrs­anbindung, Stellflächen und Weiteres zugrunde gelegt. Jetzt ist klar: Es wird deutlich teurer.

Hinzu kämen noch die Ausgaben für den Grunderwerb: Bis zu 20 Millionen Euro stehen hier in Rede. Alles in allem könnten damit im Zuge des Stadion-Projekts je nach Standort Kosten von bis zu 70 Millionen Euro auf die Stadt zukommen. Vor diesem Hintergrund sucht Oberbürgermeister Markus Lewe am kommenden Montag das Gespräch mit den Ratsparteien.

Keine dauerhafte Perspektive an der Hammer Straße

Wie berichtet, will Fußball-Drittligist Preußen Münster mithilfe privater Investoren so schnell wie möglich ein neues erstligataugliches Stadion am liebsten in Münster bauen. Das erforderliche zwischen 15 und 20 Hektar große Grundstück will der Verein dabei von der Stadt pachten. „Grundlage der Bereitschaft von potenziellen Investoren ist, dass für den Stadion-Neubau ein geeigneter Standort zur Verfügung steht“, teilt Preußen Münster auf entsprechende Nachfragen von CDU und Grünen mit. Solange dies nicht der Fall sei, seien diese Investoren nicht bereit, namentlich öffentlich aufzutreten, heißt es weiter in den Antworten zu dem Fragenkatalog, die der Ratspolitik vorliegen.

Aus Sicht von Preußen Münster bietet das in die Jahre gekommene Stadion an der Hammer Straße keine dauerhafte Perspektive für höherklassigen Profi-Fußball. Mehr als 20 000 Zuschauer sind dort nach Einschätzung der Stadtverwaltung nicht möglich. Daran würde auch ein Bahnhaltepunkt nichts ändern. Der seit Herbst 2016 amtierende Preußen-Vorstand hatte sich vom jahrelangen Bekenntnis des Vereins zur Hammer Straße verabschiedet. Die Stadt hat dort nach eigenen Angaben seit dem Preußen-Park-Urteil im Jahr 2000 fast 9,2 Millionen Euro investiert. Und eine knappe Million soll bis 2020 noch folgen.

Preußen liebäugeln mit Standort an der Steinfurter Straße

Die Preußen liebäugeln dem Vernehmen nach aktuell mit dem verkehrsgünstig gelegenen Standort im Bereich Steinfurter Straße/Wasserweg. Der ist allerdings zugleich für eine Wohnnutzung im Gespräch. Auch Stadthafen 2 und Hansa-Business-Park stecken noch im Skat.

Vom Tisch sind offenbar die anfangs hoch gehandelten Flächen in Albachten (Osthofstraße), nördlich von Sprakel sowie Schifffahrter Damm/Hessenweg. Astronomische Kosten für neue In­frastruktur oder Eigentümer, die nicht verkaufen wollen, machen einen Strich durch etwaige Stadion-Pläne an diesen Stellen.

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