Preußen Münster in Meppen
Marco Antwerpen: "Wir brauchen keine Trauerklöße..."

von Carsten Schulte

Münster – Alles auf Anfang beim SC Preußen Münster? Wenn der SCP am Sonntag beim SV Meppen antritt, ist das eine Premiere für Marco Antwerpen und das Team. Ein Kaltstart, der dem neuen Preußentrainer keine Sorgen macht.

Der SC Preußen Münster ist Tabellen-17. Diese Lage ist in den vergangenen Wochen fast etwas in den Hintergrund geraten. Ausgliederung, Stadion, Winterpause, ein neuer Trainer; da kamen einige Themen zusammen.

Jetzt, also am Sonntag, geht es endlich mal wieder nur um Sport. Zum ersten Mal seit 27 Jahren reist der SC Preußen wieder ins Stadion des SV Meppen. Was einst ein Zweitliga-Duell war, ist heute 3. Liga. Aber das Ziel ist geblieben: Punkten will der SCP und er muss es im Grunde auch, um nicht direkt zum Start in das wichtige Jahr 2018 mit einem Negativerlebnis nach Hause zu fahren.

Zum ersten Mal muss sich Neu-Trainer Marco Antwerpen mit dem Puzzle "Startelf" beschäftigen. Ein paar Teile sind abhanden gekommen, sozusagen. Moritz Heinrich meldete sich mit einem grippalen Infekt kurzfristig ab. Sebastian Mai fehlt bekanntlich. Michele Rizzi war die ganze Woche nicht im Training, seine Rückkehr in die Startelf dürfte zumindest mit einem dicken Fragezeichen versehen sein. Danilo Wiebe hatte zwar leichte Adduktorenprobleme, trainierte aber zuletzt wieder mit - sein Einsatz könnte klappen.

Nicht dabei ist erwartungsgemäß Benny Schwarz, dessen Genesung allerdings erstaunlich gut verläuft. "Er fühlt sich gut, wir sind auch sehr erstaunt", so Antwerpen. "Wir versuchen ihn langsam in normale Spielformen zu integrieren. Aber sicher ist: Man kann nur großen Respekt davor haben, dass er das alles noch einmal so auf den Weg bringt." An Spieleinsätze des einst so wichtigen Abräumers ist natürlich nicht zu denken.

Stichwort Lukas Cueto: Der lange verletzte Flügelspieler ist zwar wieder fit und im Training, aber eher keine Option für die Startelf. Für einen Kaderplatz sollte es aber reichen.

Stichwort Simon Scherder: Der Preuße ist eigentlich als Innenverteidiger eingeplant. Das würde dann auf dem zweiten Platz eine Entscheidung zwischen Lion Schweers und Ole Kittner bedeuten. Dass der erfahrenere Kittner beginnt, ist für Antwerpen kein Gesetz. "Man muss nicht immer auf Routine setzen." Dass Antwerpen die Dynamik von Schweers schätzt, ist unschwer zu erkennen - Vorteil für den Preußen-Youngster.

Einiges hängt dann auch davon ab, ob Michele Rizzi spielen kann. Falls nicht, setzt die Rotation in der Zentrale an...

Und auch die Rückkehr von Jeron Al-Hazaimeh freut den Trainer. "Wir werden schon eine richtige Position für ihn finden." In der Hinserie pendelte Al-Hazaimeh bekanntlich zwischen Bank und Seitenlinie.

Nun denn: Viele Überlegungen stehen noch an.

Mehr als einmal war am Freitag die Rede vom "kleinen Kader". Während Neuzugänge nicht in Sicht sind (und die Debatte, ob sie überhaupt notwendig wären, noch geführt wird), muss Antwerpen aufpassen, dass Verletzungen nicht ausufern. "Bei kleineren Blessuren nehmen wir die Spieler lieber sofort aus dem Training - weil wir uns keine größeren Ausfälle leisten können", so der Trainer.

Soviel zum Kader. Bleibt noch der Sport. Meppen wartet und hat noch eine Rechnung offen. Im Hinspiel unterlag das Team nach einer ordentlichen ersten Halbzeit noch deutlich mit 0:3. Das will den Gastgebern nicht noch einmal passieren. Aber der 2. Spieltag liegt ja auch schon reichlich lange zurück und beide Teams haben mittlerweile eine Entwicklung durchgemacht.

"Ich rechne mit vielen langen Bällen", so Antwerpen über Spiel und Gegner. Weil er den SVM als nicht übermäßig kopfballstark einschätzt, hat Antwerpen dies als Möglichkeit ausgemacht, solche Szenen für sich zu entscheiden.

Wer dann im Tor steht, bleibt weiter offiziell ein Geheimnis. Am Freitagmittag waren die Keeper noch nicht informiert. Ohnehin hält Antwerpen dieses Thema für überschätzt. "Mir ist das fast zu viel, dass dem Torwart immer eine besondere Bedeutung zugemessen wird. Auch ein Torwart muss Leistung bringen, der Stammplatz ist nicht in Stein gemeißelt."

Kaltstart?

Obschon die Partie nicht nur für Münster ein besonders wichtiger Auftakt ist, sondern auch die Drittliga-Premiere für den Trainer Marco Antwerpen, bleibt der gelassen. "Ich habe keine Anpassungsprobleme, fühle mich nicht ins kalte Wasser geworfen." Das Trainerteam kenne die eigenen Abläufe, habe eine Spielidee.

Klar: "Wir mussten uns hier vom Team erst einmal ein eigenes Bild machen. Zweieinhalb Wochen sind relativ kurz dafür." Aber die Mannschaft sei mit Spaß dabei - das sei auch wichtig, so Antwerpen. "Wir brauchen hier ja keine Trauerklöße." Jetzt gehe es darum, die richtige Mentalität reinzubringen. "Und wenn du auf Platz 17 stehst, gibt es sicher auch ein Problem mit der Mentalität", so Antwerpen nüchtern.

Zwar sei bisher kein wirklicher Einstellungsmangel zu erkennen, aber das erste Spiel steht ja auch noch aus. "Alle müssen jetzt gegensteuern, das kann nicht einer allein tun. Alle müssen komplett dabei sein."


Quelle: westline.de