Preußen-Aufsichtsrats-Chef Roberg tritt zurück „Kein Grundvertrauen“



Münster -

Fabian Roberg hatte nur eine kurze Amtszeit als Preußen-Aufsichtsrats-Chef. Am Sonntag kündigte der Unternehmer aus Münster seinen Rücktritt an.
Von Klaus Baumeister

Am 5. Dezember findet die nächste Mitgliederversammlung des SC Preußen statt. Für Diskussionsstoff im Hinblick auf diese wichtige Sitzung ist gesorgt. Der Grund: Knapp sechs Wochen nach seinem Aufstieg zum Aufsichtsratsvorsitzenden kündigte Fabian Roberg am Sonntag seinen Rücktritt an.

In einer Mail, die er an die aktuell Verantwortlichen des Vereines schickte, begründete er seinen Rücktritt mit dem fehlenden „Grundvertrauen“ in den Gremien des Clubs. Er räume seinen Posten, um die erforderliche „Teambildung“ zu ermöglichen, so Roberg.

Gegenüber unserer Zeitung beklagte sich Roberg darüber, dass gleich bei der ersten Pressekonferenz des neuen Aufsichtsrates sowie des neuen Präsidiums die Idee eines 80 Millionen Euro teuren Stadionneubaus vorgestellt worden sei – „ohne dass dies mit mir abgesprochen war“.

Auch wenn Roberg gegenüber unserer Zeitung keine Namen nannte, so richtet sich diese Kritik an das neue Vorstandsmitglied Walther Seinsch, der diese Pläne offensiv verfolgt. Wie weit die Ansichten von Roberg und Seinsch inzwischen ausein­ander gehen, lässt sich an dem Appell Robergs an die Adresse der Preußen ablesen, „wieder mit etwas mehr Augenmaß zu den Projekten des Vereines“ zurückzukehren.

Nach Informationen unserer Zeitung war die neue Preußen-Spitze, neben Roberg auch der neue Präsident Christoph Strässer, über die sehr impulsive Art von Seinsch informiert. Gleichwohl habe man gehofft, so ein Insider, den früheren Vorstandschef des FC Augsburg einbinden zu können. Roberg glaubt daran offenbar nicht mehr.

Der scheidende Aufsichtsratsvorsitzende sprach ferner die in seinen Augen „wirtschaftliche Schieflage“ des Vereines an, die weitaus mehr als die Stadionfrage die Aufmerksamkeit der Verantwortlichen verdiene und auf die der SC Preußen schon zu einem früheren Zeitpunkt mit einem „Sparkurs“ hätte reagieren müssen. Über diese Probleme, so Roberg, sei er nicht entsprechend informiert worden.

Robergs Vorgänger Thomas Bäumer widersprach dem auf Anfrage unserer Zeitung: „Der Verein ist nicht höher verschuldet, als wir es Herrn Roberg bei der Übergabe mitgeteilt haben“. Ganz abgesehen davon habe der SC Preußen Liquiditätsprobleme, aber keine Finanzprobleme.

Gleichwohl sieht der Unternehmer Roberg, wie er am Sonntag betonte, den Moment gekommen, um die „Notbremse“ zu ziehen: „Ich will meine persönliche Reputation nicht weiteren Überraschungen aussetzen.“

In seiner Mail schreibt er abschließend: „Ich wünsche dem SCP bei der Bewältigung der sportlichen aber auch der sonstigen Herausforderungen alles Glück der Welt. Persönlich bin ich sehr traurig über diese Entwicklung.“

QUELLE: www.wn.de