Die Bürde des Absteigers – Würzburger Kickers erwarten die Preußen

Münster/Würzburg -

Zwei Aufstiege, ein Abstieg, die Würzburger Kickers haben bewegte Jahre hinter sich. Am Mittwoch erwartet der Zweitliga-Absteiger in der 3. Liga den SC Preußen Münster. Ein Hauch von SCP liegt dabei bei dem bayerischen Club aus Unterfranken in der Luft.
Von Alexander Heflik

Am 18. Dezember 2016 feierten die Würzburger Kickers vorzeitig Weihnachten. Der Aufsteiger in die 2. Bundesliga hatte gerade Erstliga-Absteiger VfB Stuttgart mit 3:0 abgefertigt, nur fünf Punkte fehlten zur Saison-Halbzeit zu einem direkten Aufstiegsrang. Sollte es wirklich etwas werden mit dem dritten Aufstieg in Serie. Regionalliga-Meister, Sieg über den 1. FC Saarbrücken in der Relegation 2015; Drittliga-Dritter 2016, Sieg über den MSV Duisburg in den Aufstiegsspielen zur 2. Bundesliga. Und jetzt der dritte Durchmarsch?

Der VfB Stuttgart wurde 17 Spieltage später Meister und Rückkehrer in die erste Liga, Würzburg stieg nach einer desaströsen Rückrunde ab. Denn seitdem konnten die Kickers kein Punktspiel mehr gewinnen, siebeneinhalb Monate oder saisonübergreifend 19 Partien ohne Sieg – am Mittwoch will Preußen Münster im Gastspiel im Stadion am Dallenberg aus der 19 eine 20 schrauben.

Kein berauschender Start

„Die Bilanz ist nicht berauschend“, sagt der neue Trainer Stephan Schmidt, und meint nur die ersten beiden Saisonspiele gegen Meppen (2:2) und Werder Bremen II (1:1). Den Ballast der Vorsaison hatte man mit einem gewaltigen Kaderumbau versucht abzuwerfen, 16 Neue kamen, 14 gingen, darunter mit dem Ex-Preußen Nejmeddin Daghfous (SV Sandhausen) ein Leistungsträger. Allerdings ist der Druck von außen groß, gleich 14 Trainer der 3. Liga glauben an die Aufstiegschance der Würzburger. „Wir geben uns bei allen Dingen, die wir zu bewerkstelligen haben, die nötige Zeit“, versucht Schmidt Druck vom Kessel zu nehmen. Was allerdings schwer ist bei den gestiegenen Ansprüchen der Kicker. 2009 noch in der Landesliga, 2012 die Regionalliga erreicht, gab es 2014 das Projekt: „3x3 – in drei Jahren in der 3. Liga.“ Der Weg war anders, langsamer angedacht, vor allem nicht ein Abstieg 2017 in die 3. Liga. Würzburg auf der Überholspur – im Sommer 2017 aber brutal ausgebremst.

Schmidt soll es nun richten als Nachfolger von Aufstiegsheld Bernd Hollerbach. Der 40-Jährige war als Aktive vor allem in der Regionalliga aktiv, kam dabei zwischen 2000 und 2002 auf 65 Partien für Preußen Münster im Mittelfeld. Dann sattelte er um auf Trainer, betreute Juniorenteams (Hertha BSC, VfL Wolfsburg oder Schalke 04), ehe er den Zweitligisten SC Paderborn übernahm. Zwei Spieltage vor dem Saisonende 2013 musste er gehen, obwohl das Team als Tabellenelfter praktisch gerettet war. Aber sechs Partien ohne Sieg sorgen im Ostwestfälischen schnell für hektische Betriebsamkeit.

Schmidts dritter Anlauf

Absolut glücklos verlief die Station bei Zweitligist Energie Cottbus in der Saison 2013/14. Ein Punkt in neun Partien kosteten Schmidt prompt den Job. Aber über die Juniorenteams bei Schalke (U 16 und U 17) fand er letztlich nun den Weg zu den Würzburg Kickers. Die Zweitliga-Absteiger werden generell als erste Aufstiegskandidaten in der 3. Liga gehandelt, eine schere Bürde für den bayerischen Club. Selbstläufer sind das nicht, man muss nur an den FSV Frankfurt oder SC Paderborn denken.►  Preußen-Filiale Würzburg? Stürmer Marco Königs spielte von 2012 bis 2013 in Münster in 49 Drittliga-Partien (9 Tore). Er ist in Würzburg eigentlich erste Wahl. 2015/16 hatte er bei Fortuna Köln in der 3. Liga mit 16 Treffern seine beste Saison. Mittelfeldspieler Felix Müller (24) kam auf 13 Zweitliga-Partien (zwei Tore) nach dem Wechsel von Münster zu den Kickers. Patrick Drewes, in der Vorsaison die Nummer zwei hinter Torwart Max Schulze Niehues, ist auch in Würzburg die Nummer zwei hinter Wolfgang Hesl. Der 24-Jährige kam beim SCP auf drei Drittliga-Partien.

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