Im Derby doppelt bitter, wenn man dem Gegner beim Jubeln zusehen muss. Foto: Sanders

Rückrundenauftakt geht bei 0:3-Debakel an der Bremer Brücke mächtig daneben

Einen bitteren Nachmittag erlebte der SC Preußen 06 e.V. Münster am Samstag an der Bremer Brücke. Dabei machten die Bedingungen vor der Partie richtig Lust auf das Derby: Das Wetter war für Ende Januar erstaunlich mild, 1.200 Preußenfans unterstützten die Adlerträger in Niedersachen – nur auf dem Platz kaufte der VfL Osnabrück dann den Münsteranern den Schneid ab. Nach einer guten Anfangsphase sorgte der erste Gegentreffer für den spielentscheidenden Bruch im Auftreten der Schwarz-Weiß-Grünen, die sich im Laufe der Partie zu viele Unaufmerksamkeiten in der Defensive leisteten und am Ende mit einer 0:3-Niederlage zurück in die Domstadt fahren mussten.
Aydin und Müller in der Startelf

Zweimal hatte der SC Preußen in der Winterpause auf dem Transfermarkt zugeschlagen und beide neuen Gesichter standen zum Rückrundenauftakt gleich in der Startelf von Cheftrainer Benno Möhlmann. Im 4-4-2-System bildeten Mirkan Aydin und Christian Müller die gestaffelte Doppelspitze. Ansonsten vertraute der Fußballlehrer den bekannten Kräften: Im Tor stand Max Schulze Niehues, davor agierten Stephane Tritz, Ole Kittner, Sebastian Mai und Jeron Al-Hazaimeh in der Viererkette. Im Mittelfeld durften Tobias Rühle, Danilo Wiebe, Michele Rizzi und Sinan Tekerci von Beginn an ran.

Wie es sich in einem Derby gehört, lieferten sich beide Mannschaften von Minute eins an rassige Zweikämpfe auf dem Feld und es war Feuer im Kräftemessen. Spielerisch bot die Partie in der Anfangsphase aber kaum einen Leckerbissen, zu viele kleine Fehler und verbissene Duelle sorgten frühzeitig dafür, dass kein richtiger Spielfluss aufkam. Und weil auch die Abwehrreihen ihren Job bis dato tadellos erledigten, sahen die 13.487 Zuschauer nur selten Torchancen. Halbgare Distanzschüsse waren auf beiden Seiten noch die Offensiv-Highlights.
Osnabrück nutzt Abwehrfehler eiskalt

Dass die Hausherren nach 36 Zeigerumdrehungen aus dem Nichts doch in Führung gehen konnten, war einem kapitalen Schnitzer von Sebastian Mai geschuldet. Der Innenverteidiger verlor als letzter Mann den Ball und drei Osnabrücker liefen auf Keeper Schulze Niehues zu. Der konnte den Lupfversuch von Kemal Rüzgar noch parieren, den Abpraller konnte Wriedt aber zur Führung über die Linie drücken – 1:0 (36.). Mit dem Treffer auf der Habenseite wurde die Brust des VfL natürlich breiter und die Lila-Weißen nahmen das Zepter des Handels zunehmend in die eigene Hand. Den Preußen fiel, bis auf viele, meist unpräzise lange Bälle, nichts mehr ein in der Vorwärtsbewegung.

In der Pause musste Benno Möhlmann dann verletzungsbedingt wechseln, für Christian Müller kam YOUNGSTAR Tobias Warschewski ins Spiel. Wirklich Durchschlagskraft entwickelten die Adlerträger aber auch nach dem Seitenwechsel nicht und leisteten sich in der Defensive dafür einen weiteren Bock, der sofort bestraft wurde: Angreifer Wriedt ließ Sebastian Mai an der Grundlinie stehen, zog in die Mitte und behielt das Auge für Kemal Rüzgar. Der Stürmer scheiterte im ersten Anlauf noch am stark parierenden Schulze Niehues, beim zweiten Versuch war aber auch der Schlussmann machtlos und der VfL erhöhte auf 2:0 (57.).
Wriedt beseitigt letzte Zweifel

Wer danach noch an eine Aufholjagd der Preußen geglaubt hatte, wurde nur sechs Minuten später endgültig auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt: Kwasi Okyere Wriedt nahm eine im hohen Bogen kommende Flanke sehenswert volley, versenkte das Leder im SCP-Kasten und die Torhymne ertönte schon wieder (63.). Danach war die Messe an der Bremer Brücke natürlich gelesen. Für die Adlerträger ging es nur noch darum, keinen weiteren Gegentreffer zu kassieren. Unter „Oh wie ist das schön“-Gesängen der VfL-Fans mussten die Preußen dann mit einer 0:3-Niederlage den bitteren Gang in die Kabine antreten.
Die Trainerstimmen

Benno Möhlmann: „Ich denke, 3:0 ist eine klare Geschichte, da brauchen wir nicht Drumherum zu reden. Am Ende ist das Ergebnis verdient, auch wenn die Partie lange Zeit hätte anders ausgehen können. Unsere individuellen Fehler haben dann zu den Gegentoren geführt. Die waren heute sicherlich vermeidbar, das ist schade. Mitnehmen können wir heute nichts.“

Joe Enochs: „Wir waren in der ersten Halbzeit nicht die bessere Mannschaft, haben aber sehr gut gegen den Ball gespielt und auf Fehler gewartet. Die hat Münster dann gemacht und wir eiskalt ausgenutzt. Den Schwung haben wir dann mit in die zweite Halbzeit genommen und waren nach dem 2:0 richtig erleichtert. Die Tore sind heute zum richtigen Zeitpunkt gefallen.“
Die Spieldaten in der Übersicht:

SCP: Schulze Niehues – Tritz, Kittner, Mai, Al-Hazaimeh – Rühle, Wiebe, Rizzi, Tekerci (Grimaldi, 72.) – Müller (Warschewski, 46.), Aydin

Osnabrück: Gersbeck – Sangare, Appiah, Willers, Dercho – Heider, Syhre, Schulz, Hohnstedt (Arslan, 86.) – Rüzgar (Tigges, 75.), Wriedt (Engel, 85.)

Tore: 1:0 Wriedt (36.) 2:0 Rüzgar (57.) 3:0 Wriedt (63.)

Gelbe Karten: Willers, Heider, Hohnstedt / Wiebe, Tritz, Kittner

Zuschauer: 13.487

Schiedsrichter: Christian Dingert

Samstag, 28. Januar 2017 - 16:49 1. Mannschaft | Autor: Moritz Schwegmann


Quelle: scpreussen-muenster.de