Triumph in letzter Minute
Preußen Münster begleicht die Rechnung von 1951 – 2:1-Sieg in Lautern!

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(Foto: Sebastian Sanders)

von Jan Ahlers

Kaiserslautern – Preußen Münster ist wieder obenauf! Nach der Pleite gegen Carl Zeiss Jena hat sich der SCP an historischer Stätte mit einem 2:1 (0:0)-Sieg beim 1. FC Kaiserslautern revanchiert. Martin Kobylanski wurde als Joker zum schwarz-weiß-grünen Helden: Er zirkelte einen Freistoß in der Nachspielzeit zum umjubelten Siegtor in die Maschen.

Nach der 1:2-Niederlage rotierte Trainer Marco Antwerpen auf drei Positionen: Martin Kobylanski, Lucas Cueto und Rufat Dadashov – kurzum die gesamte vorderste Reihe – sah sich auf der Bank wieder, dazu war Lion Schweers angeschlagen gar nicht erst mitgereist. Neu dabei waren dafür Tobias Warschewski und Philipp Hoffmann als Doppelspitze, Ole Kittner und überraschend Youngster Jannik Borgmann in der dreifachen Innenverteidigung neben Kapitän Simon Scherder.

Nein, einschüchtern ließ sich Preußen Münster vom überdimensionierten Stadion und der nichtsdestotrotz tollen Kulisse am Betzenberg nicht. Denn es waren die Gäste, die die ersten Duftmarken setzten und schon nach drei Minuten zweimal aussichtsreich vor das FCK-Tor gekommen waren – es fehlte nur der Abschluss. Hendrick Zuck näherte sich für Kaiserslautern erstmals an (10.), etwas besser und präsenter waren aber die Adlerträger. Ein Achtungserfolg.

Preußen wollen den Elfmeter

Im Verlauf der Halbzeit hangelte sich der 1. FC Kaiserslautern allmählich auf Augenhöhe, blieb aber in der entscheidenden Zone völlig ungefährlich. Dagegen vergaben Ole Kittner nach einem Eckball per Kopf (30.) und Rene Klingenburg mit einem Freistoß vom Strafraumeck (37.) recht gute Chancen für eine Preußen-Elf, mit der Coach Antwerpen zufrieden sein durfte.

0:0 hieß es kurz darauf zur Pause, der SCP war auf Punktekurs. Und hätte nach 38 Minuten durchaus einen Elfmeter bekommen können, als Lauterns Janek Sternberg einen Scherder-Schuss aus kurzer Distanz mit dem Arm abwehrte. Wie schon gegen Jena entschied der Schiedsrichter nicht zugunsten der Preußen.

Preußen wollen noch einen Elfmeter

Zweite Spielhälfte, ähnliches Bild: Preußen Münster startete engagierter. Doch das Spielglück wendete sich den Gastgebern zu. Lukas Spalvis, kurz zuvor eingewechselt, legte auf Innenverteidiger Kevin Kraus ab. Der traf den Ball von der Strafraumgrenze aus perfekt, er schlug im langen Eck ein (51.) - 1:0 für Lautern. Im direkten Gegenzug vergab Niklas Heidemann die Ausgleichschance, dann gelang den Münsteranern vorerst nichts mehr.

Bis zur Einwechslung von Rufat Dadashov und Tobias Rühle, die sich eigentlich prompt hätte auszahlen müssen. Doch nach feinem Dribbling von Rühle und einem recht klaren Handspiel von Florian Dick entschied der Unparteiische Robert Kempter wieder nicht auf Straßstoß (67.). Eine deutliche, vielleicht krasse Fehlentscheidung. Münster regte sich – zurecht – auf und konnte sich auf Keeper Oliver Schnitzler verlassen, der gegen Christoph Hemlein parierte (70.).

Preußen treffen trotzdem...

Doch Münster, doch Rühle gab nicht auf, zog gegen den schon verwarnten Fechner einen Freistoß aus bester Position. Der ebenfalls ins Spiel gekommene Martin Kobylanski zirkelte den Ball aufs Eck, Torhüter Sievers parierte, Fabian Menig staubte ab. 1:1 – und das war verdient (74.). Kurz wollte der SCP augenscheinlich sogar drei Punkte, doch dann wurde es hitzig, der Betzenberg erwachte und drängte mit 22.500 Kehlen Münster zurück in die eigene Hälfte. Als Dicks Freistoß an allen vorbeirauschte, war das Remis fast futsch (82.). Der SCP wackelte, aber fiel nicht.

...und machen den Wahnsinn perfekt

Und dann kam Kobylanski. Nein, erst war es Rene Klingenburg, der schon tief in der Nachspielzeit einen Freistoß aus mehr als 20 Metern herausholte. Kobylanski, dem einst schon das Freistoßrecht entzogen worden war, legte sich den Ball zurecht und zirkelte ihn wunderbar in den linken Torwinkel (90. +2). 500 Gästefans taumelten vor Freude – Preußen Münster hat einen hervorragenden Saisonstart hingelegt.


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