Mitten im Abstiegskampf
Preußen Münster reicht auch Lizenzunterlagen für die 2. Liga ein...


von Carsten Schulte

Münster – Wenn der SC Preußen seine Unterlagen für die kommende Saison einreicht, sind sie um eine Liga "reicher". Klar, Regionalliga und 3. Liga liegen auf der Hand. Aber der SCP hat auch seinen Antrag auf die 2. Liga formuliert...

Nein, die aktuelle Stimmungslage rund um den SC Preußen Münster trifft diese Nachricht sicher nicht. Und deshalb hat der SCP die Mitteilung auch gar nicht offiziell gemacht. Im Rahmen des Lizensierungsverfahrens hat der SC Preußen Münster nämlich nicht nur seine Papiere für die Regionalliga West und die 3. Liga fertiggestellt - sondern auch den Lizenzantrag für die 2. Liga.

Am vergangenen Samstag, nach dem Heimsieg gegen Großaspach, saßen Aufsichtsrat und Präsidium zusammen. Am Ende stand die Entscheidung, sicherheitshalber auch den Zweitliga-Antrag einzureichen.

Eine Entscheidung, die innerhalb der beiden Gremien durchaus kontrovers diskutiert wurde, wie Mitglieder aus Präsidium und Aufsichtsrat unisono betonen. Letztlich haben sich offenbar die eher "sport-orientierten" Gremiumsmitglieder durchgesetzt. Bernhard Niewöhner hatte schon vor dem Spiel gegen Großaspach betont, dass man die Entscheidung nicht zwingend vom Ergebnis abhängig mache. Und die meiste Arbeit sei ja ohnehin im Rahmen der Drittliga-Zulassung erledigt.

Klar ist aber auch: Die zusätzlichen Unterlagen für die Zweitliga-Lizenz kosten den Klub auch mehr Geld. Nach westline-Informationen geht es um eine mittlere vierstellige Summe. Eine Belastung im engen Etat, aber eben auch keine unlösbare Summe.

Und warum tut der SCP das?

Natürlich verbietet sich mit Blick auf die Tabelle jede Träumerei. Tatsache ist aber, dass die Würzburger Kickers nach dem 23. Spieltag 2015/2016 nur auf Rang 10 rangierten - mit neun Punkten Rückstand auf Platz 3. Und neun Punkte trennen den SCP aktuell eben auch von Platz 3. Allerdings auch ganze zwölf Vereine. Es liegt auf der Hand, dass der Relegationsplatz damit fast utopisch ist.

Aber man stelle sich den grotesken Fall einer Siegesserie vor. Und man stelle sich vor, der SCP landete am letzten Spieltag völlig überraschend noch auf Platz 3 und hätte gar keine Lizenz beantragt. 26 Jahre nach der letzten Saison in der 2. Liga. Die Hölle bräche über dem Preußenstadion los. "Niemand möchte dann der Depp sein", so Niewöhners pragmatische Einschätzung. Wunder geschehen immer wieder im Fußball, wenngleich nur selten mit Preußen-Beteiligung.

Dennoch: Der Aufwand war überschaubar, das Risiko tragbar - aber der mögliche Ertrag unschätzbar. Und diese Auffassung hatte sich dann offenbar auch in der Klubführung durchgesetzt.


Quelle: www.westline.de