Ausblick
Warum Preußen Münster keine weitere schwache Hinrunde spielen darf

von Jan Ahlers

Münster – Wie unerwartet entspannt darf der SC Preußen Münster in die Sommerpause starten! Nach der Hinrunde war der SCP im Abstiegskampf, am Ende schwamm er ohne Probleme im dem Mittelfeld mit. Nächstes Jahr aber muss der Zug viel früher anrollen. Um Zuschauer zurückzuholen – und den gewiss härteren Abstiegskampf zu umfahren.

Warum braucht es für die guten Ergebnisse erst einen neuen Trainer? In der vergangenen Saison, ähnliches Szenario, tauschte man Horst Steffen für Benno Möhlmann ein. Nun musste Möhlmann gehen – und unter Marco Antwerpen, der zunächst misstrauisch beäugt wurde, läuft es plötzlich. Sogar ohne jedwede Neuverpflichtung im Winter.

Sicher spielt die Teamdynamik keine unbedeutende Rolle. Die Preußen haben ihre Führungsspieler, die vorangehen können, und sie haben eine funktionierende Mannschaft dahinter, die sich nicht sofort zerfleischt. Dazu kamen diverse wichtige Momente in der Rückrunde, an deren Spitze das 4:2 bei Werder Bremen II nach 0:2-Rückstand steht. Und ja, der SCP hat auch individuelle Qualität. Mehr als etwa der Rivale VfL Osnabrück, der viele seiner Spieler abgeben wird. Er hat noch überhaupt keine Ausrichtung für das kommende Jahr gefunden.

Ambitionierte Teams allerorts

Zufrieden kann Preußen Münster auf sich und seine Entwicklung schauen. Klar wurde nur aufs Neue, dass eine gute Rückrunde nicht genügt, um die leicht rückläufige Zuschauerzahl zu stoppen. Münster muss mehr tun, um seine von der 3. Liga gesättigten Besucher zurückzuerobern. Viele von ihnen hat der SCP im Herbst 2016 als auch 2017 vergrault.

Ein Jahr im Aufstiegskampf täte nach fünf Jahren gut. Leichter gesagt als getan. Es kommen Kaliber wie der 1. FC Kaiserslautern und Eintracht Braunschweig hinzu. Von „unten“ können und werden mit 1860 München, Energie Cottbus oder Waldhof Mannheim Konkurrenten dazustoßen, deren eigener Grundanspruch mit nur einem Aufstieg auf Dauer nicht befriedigt sein wird. Dann sind da noch ambitionierte aktuelle Drittligisten wie Rostock, Würzburg oder Wiesbaden. Dazu vielleicht der Karlsruher SC, je nach Verlauf des Relegationsspiels.

Oben und unten wird es in der 3. Liga heikel

Es wird eine heiße neue Saison, in der sich das Verfolgerfeld viel breiter aufstellen kann als dieses Jahr. Preußen Münster wird trotz neuerlicher Aufbruchsstimmung gut daran tun, das ganze Teilnehmerfeld im Blick zu behalten. Der Abstiegskampf wird sich allein durch die Tatsache verschärfen, dass künftig vier Teams in die Regionalliga gehen müssen.

Es bliebe ein Worst-Case-Szenario für Preußen Münster und die Perspektiven, für die der Verein seit anderthalb Jahren die Weichen stellt. Gerade hat der Nachbar aus Osnabrück gezeigt, wie schnell sich die Abwärtsspirale drehen und wie schnell es brenzlig werden kann. Einen dritten Alptraum-Start in Serie müssen die Adlerträger im kommenden Spätsommer tunlichst vermeiden.


https://www.westline.de/fussball/sc-...e-weitere-schwache-hinrunde-spielen-darf