Preußen Münster in Chemnitz: "Wir brauchen einen Impuls"

von Carsten Schulte

Münster – Was soll man drumherumreden? Wenn der SC Preußen Münster am Sonntag beim Chemnitzer FC aufläuft, dann fehlt die letzte Spannung. Damit darf man Trainer Marco Antwerpen aber nicht kommen. "Ich will immer noch gewinnen..."

Sonntag, 3. Liga. Der Chemnitzer FC (abgestiegen, insolvent) trifft auf den SC Preußen Münster (Mittelfeld). Der ganz große Spannungsbogen fehlt nicht erst seit heute. In Chemnitz übt man sich bereits im Schulterschluss, alle zusammen ab in die vierte Liga und durch rauhe Zeiten. Da wird für Preußen Münster wenig Zeit und Aufmerksamkeit bleiben.

Im Grunde weiß das auch Preußentrainer Marco Antwerpen, der schon seit zwei, drei Wochen über zumindest nachlassende Konzentration spricht. "Man weiß nie, was auf dem Platz ankommt", sagt der Chef über die Leistung im Spiel.

Hand aufs Herz: Ist die Saison nicht auch für den Cheftrainer längst abgeschlossen? "Ich bin immer noch sehr motiviert. Ich möchte gerne noch Spiele gewinnen." Für ihn, so Antwerpen, sei das ja noch eine vergleichsweise junge Geschichte in der 3. Liga.

Am Samstagmorgen um 10 Uhr wird noch einmal kurz trainiert, dann geht's ab in Richtung Chemnitz. Fehlen werden dabei Martin Kobylanski (Gelbsperre), der erkrankte Stéphane Tritz, dazu die weiter verletzten Michele Rizzi und Danilo Wiebe.

Mit dabei - und das ist eine kleine Überraschung - wird aber Sebastian Mai sein. Der Verteidiger, der den SCP zum Saisonende verlässt, hat sein individuelles Training abgeschlossen und rückt direkt in den Kader für das Spiel in Chemnitz. Was wiederum erneut nicht für Lucas Cueto gilt, der noch immer mit muskulären Probleme ausfällt und auch nicht am Training teilnimmt.

Klar ist, dass der Trainer keine "Experimente" in Sachen Aufstellung plant. Und auch keine Mannschaft mit Blick auf die neue Saison aufbieten wird. "Das ergibt keinen Sinn, heute darauf zu achten, was wir im nächsten Jahr machen", so Anterpen. "Wir brauchen einfach einen Impuls, um in Chemnitz etwas zu holen."

Dieser Impuls soll möglicherweise von Spielern kommen, die bisher nicht viele Einsätze hatten, aber im Training noch Lust haben. Spieler wie Jannik Borgmann oder Cyrill Akono beispielsweise. Beide werden im Kader stehen. Wie auch Lennart Stoll, den der SCP nicht unter den Abgängern verbucht hat - schlicht, weil es noch keine Entscheidung gibt.

Umstellungen sind ja ohnehin gefragt: Martin Kobylanski fällt aus, damit muss der Trainer auf der Sechser- oder der Zehner-Position eine andere Lösung finden. Die Maßnahme, Philipp Hoffmann hinten in die Kette zu stellen, dürfte flugs revidiert werden. "Philipp hat uns vorne wirklich gefehlt." Die fehlende Pressing-Qualität hatte Halle zuletzt Räume geboten, die der SCP nicht stopfen konnte.

Zumindest in dieser Partie wurde das 3-4-3-System zum Problem. "Wir wissen, woran es lag." Gut möglich, dass Antwerpen es wieder mit zwei Offensiven versucht und dafür das Mittelfeld breiter aufstellt.

Wenig mitreisende Fans

Äußeres Zeichen für die Saisonphase: Es werden wohl nicht allzuviele Fans mit nach Chemnitz reisen. Einige der üblichen Busse wurden abgesagt, der Sonntags-Termin ist angesichts der weiten Tour denkbar ungünstig.

Natürlich reist der SCP direkt am Sonntag wieder zurück nach Münster. Ob es dann am Dienstag oder erst am Mittwoch weitergeht, ließ der Trainer mit einem Lächeln offen: "Das hängt davon ab, wie mir das Spiel gefällt..."

Na, das ist ja vielleicht der kleine Anreiz, der jeden einzelnen noch etwas mehr motiviert.


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