Was hinter den Kurzhaarschnitten der Preußen steckt

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Münster -
Den sportlichen Abwärtstrend hat der SC Preußen vor gut einer Woche gestoppt. Innerhalb der Mannschaft war der Zusammenhalt auch davor gegeben. Interessanterweise belegt das zum Beispiel eine überraschende modische Erscheinung.

Von Thomas Rellmann

Auf eines legt Ole Kittner Wert. „Das wird jetzt aber nicht so eine Boulevard-Nummer“, sagt der Innenverteidiger des SC Preußen lachend. „Für Klatsch und Tratsch bin ich eigentlich der falsche Mann.“ Das werden die, die den bald 30-Jährigen gut kennen, und davon gibt es viele in Münster, bestätigen. Ob er bislang als Trendsetter aufgefallen war – dazu gibt es keine verlässlichen Angaben. Belegen lässt sich aber, dass er frisurentechnisch in seiner aktuellen Mannschaft ungewollt viele Nachahmer gefunden hat. „Und das hat mich schon etwas gewundert“, gibt er zu.

Wie schon häufiger in den Sommermonaten ließ sich Kittner im August die Haare millimeterkurz scheren. „Das habe ich früher schon ab und an mal gemacht, als es wärmer war“, erzählt er. „Ein paar meiner Kollegen haben auch gesagt, dass sie es gut finden. Aber dass dann so viele nachziehen, das hatte ich nicht geahnt.“ Torwart Nils Körber und Moritz Heinrich, die beiden Neuen, waren Mitte September die nächsten Kandidaten. Und sogar Jeron Al-Hazaimeh machte plötzlich mit. „Bei ihm hätte ich das niemals erwartet“, sagt Kittner. „Aber einige haben es ohne Vorwarnung durchgezogen, andere, die es angekündigt hatten, haben sich dann doch geziert“, so der Abwehrspieler, der dabei augenzwinkernd etwa an Tobias Rühle denkt. Vorbei scheint der Trend noch nicht. Auch der zuletzt verletzte Kapitän Adriano Grimaldi überraschte vor einigen Tagen mit der Stoppelfrisur. „Das hat bei ihm schon etwas gedauert, bis es angekommen ist“, so Kittner grinsend. „Zu Fabian Menigs Spielweise würde es sehr passen. Und Martin Kobylanski? Ja, dem stünde das auch gut.“ Eine Wette steckt jedenfalls nicht dahinter, das betont der Vorreiter.

Entwarnung für Braun und Heinrich
Sandrino Braun musste nach einem Pressschlag im Test bei Twente Enschede am Donnerstag (1:0) früh raus, gab jetzt aber Entwarnung. Die Kapsel am Fuß ist nicht beeinträchtigt, gerissen ist auch nichts. Geblieben sind eine Prellung und eine kleine Wunde. Auch Moritz Heinrich, der in den Niederlanden gefehlt hatte, kehrt in dieser Woche auf den Trainingsplatz zurück. Eine kleine Stauchung, die eine Spätfolge zweier Mittelfußbrüche war, nahm er zum Anlass für die Vorsichtsmaßnahme. Adriano Grimaldi trainiert weiter mit. Eine Kader-Rückkehr in Unterhaching am Samstag ist denkbar – der Kopf sollte auch wieder bereit ein.
Wohl aber eine Botschaft, die seit dem 4:1 im Derby gegen den VfL Osnabrück auch mit Punkten belegt ist: In der Mannschaft stimmt es – der Negativserie zwischen Anfang August und Ende September zum Trotz. Sieben Spiele ohne Sieg, aber von Disharmonie drang bisher nichts nach außen. „Wir sind schon ein relativ homogener Haufen. Auch wenn die Aussage jedes Wochenende auf dem Prüfstand steht“, erzählt Kittner.

Als nächstes in Unterhaching am Samstag (14 Uhr). Er selbst stand erst drei Mal in der Liga-Startelf und weiß wovon er spricht, wenn er den Zusammenhalt zwischen allen, ob Stammkraft oder Reservist, beschwört. „Die, die draußen sitzen, stellen sich schon in den Dienst der Mannschaft. Das war bislang immer der Fall. Vielleicht auch, weil sich noch keine klare erste Elf herauskristallisiert hat. Keiner kann es sich leisten, sich zurückzunehmen. Alle müssen in Vorleistung gehen, wenn sie spielen wollen.“

Aktuell hat der Routinier, die Nase im Rennen um die Innenverteidigung vorn, gerade nach seinem Tor gegen den Erzrivalen – mit dem frisch gestutzten Schädel wohlgemerkt. Ob sich der Eishockey-Spruch „Wer rasiert, verliert“ nach dem ersten Sieg doch noch umkehren lässt? Kittner kann den Beweis antreten, der genesene Grimaldi sowieso, auch Heinrich oder Al-Hazaimeh. Für Körber wird das zumindest in Sachen Kopfballtore schwierig. Aber vielleicht vergrößert sich die Kurzhaarfraktion ja sogar in den nächsten Tagen noch.

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