Desolate Preußen knicken beim Schlusslicht in Mainz ein

Münster/Mainz -
Was für eine Pleite für Preußen Münster. Der Fußball-Drittligist unterlag beim Tabellenletzten FSV Mainz 05 II mit 1:3 (0:1) und fiel wieder auf einen Abstiegsrang zurück. Jeron Al-Hazaimeh traf lediglich zum 1:3 vor 898 Zuschauern.

Von Alexander Heflik

Der SC Preußen Münster steckt mehr denn je tief im Abstiegssumpf. Keiner sollte sich in die Irre führen lassen von den zuletzt doch guten Heimpartien. Nach dem 1:3 (0:1) bei Schlusslicht FSV Mainz 05 II bleibt festzustellen, dass man sich auf viel zu wenig verlassen kann beim Fußball-Drittligisten. Für das Team von Trainer Benno Möhlmann geht es drei Schritte voran und am nächsten Spieltag drei Schritte zurück. Die Preußen, und das ist die Wahrheit, stehen wieder auf einem Abstiegsplatz. Und die Pokalpleite gegen den SV Rödinghausen setzt einer miserablen Woche die Dornenkrone auf. Für Mainz ist Karneval für den Moment angesagt, beim SCP bereits Aschermittwoch.
Ein Rückfall in schlimmste Zeiten

Die Preußen, bei denen die Formkurve unter Benno Möhlmann eigentlich nach oben zeigt, lieferten in Mainz nach dem 0:1 und dem Anschlusstreffer zum 1:3 über fast eine Stunde eine grausame Partie ab, ein Rückfall in schlimmste Zeiten. Und das gegen einen Gegner, der kaum noch eine Chance auf den Klassenerhalt hat. „Das hatte ich so nicht erwartet. Wie waren schon weiter. Aber bis auf Geburtstagskind Tritz erreichte keiner Normalform“, sagte SCP-Coach Möhlmann. Und: „Es war ein verdienter Sieg der Mainzer unter dem Strich. Unter dem Strich müssen wir bei unserer Leistung feststellen, dass Einstellung, Läuferisches, Fußballerisches, sowohl in Defensive wie Offensive, einfach schlecht waren.“ Möhlmann war schonungslos nach einer Partie, die den SCP-Anhang in Angst und Schrecken versetzt hatte. So wird der Kampf um den Klassenerhalt in den nächsten Wochen nervenzerreibend werden.
Zum Spiel:

In der Aufstellung des SCP gab es keine Überraschungen, Kapitän Ole Kittner fehlte verletzungsbedingt. Und so kamen die Akteure ins Spiel, die zuletzt die Heimpartie gegen Großaspach mit 3:0 überzeugend gewonnen hatte - bis auf Danilo Wiebe, der Benjamin Schwarz weichen musste. Unter der Woche hatte der SCP mit 0:1 im Westfalenpokal gegen den SV Rödinghausen verloren, auch dieser schlechte Eindruck sollte weggewischt werden im Stadion am Bruchweg.

Und der SCP begann gar nicht so schlecht. Schnell übernahmen die Gäste die Regie, und nach 13 Minuten hätte Adriano Grimaldi nach einer Ecke von Michele Rizzi fast das 1:0 geköpft. Das Schauspiel wiederholte sich nach 19 Minuten, Grimaldis Kopfball flog knapp am Tor vorbei, und dazu verpasste der heranrauschende Benjamin Schwarz den „Abstauber“. Münster ließ die Führung liegen.

Die Hausherren wurden, unterstützt von den Erstliga-Spielerin Leon Balogun und Aaron Seydel, mutiger. Philipp Klement und Seydel (15.) praktisch im Doppelpack kündigten die ersten Offensivbestrebungen an. Nach 21 Minuten war Max Schulze Niehues zur Stelle, als er einen Schuss von Balogun aus sechs Metern entschärfte. Mainz wurde mutiger, der SCP von einem Moment auf den anderen ratloser. Nach 33 Minuten war es dann soweit, eine Flanke von der rechten Seite verwertete Heinz Mörschel mit einem Drehschuss gekonnt zum 1:0. Münsters Innenverteidiger Lion Schweers machte da keine gute Figur.
Der anfängliche Schwung war verpufft

Damit war der SCP aus der Bahn geworfen, rettungslos verloren. Es lief nichts mehr zusammen, der anfängliche Schwung war verpufft. Der Tabellenletzte aus Mainz wollte nachlegen und hatte die beste Chance durch einen Freistoß von Klement (42.). Pünktlich pfiff Steffen Mix (Abtswind) dann zur Pause, die kam der Möhlmann-Elf gerade recht.

Der SCP- Coach ließ sich den Spannungsabfall vor der Pause nicht gefallen, gleich zwei Wechsel zauberte aus dem Hut. Tobias Warschewski und Christian Müller kamen für die schwachen Martin Kobylanski und Tobias Rühle. Aber die ersten offensiven Akzente setzten die Hausherren durch Daniel Bohl (47.) und erneut Aaron Seydel (49.). Die Preußen bemühten sich, fanden aber überhaupt nicht ins Spiel. Der FSV schon, auf der linken Seite tankte sich Seydel durch und Philipp Klement musste nur noch abstauben zum 2:0.
Total verunsichert und ratlos

Der SCP war auf dem besten Weg unter die Räder zu kommen - beim Schlusslicht der Liga. Wahnsinn. Coach Möhlmann hatte dabei schon zur Halbzeit sein Pulver in Sachen Wechsel praktisch verschossen. Eine Alternative blieb ihm noch, sein Team war nun total verunsichert und ratlos. Alle Korrekturen verpufften. Das 3:0 fiel dementsprechend, Benjamin Trümner zieht von halblinks ab, Schulze Niehues rutscht der Ball unter dem Körper durch.

Die Hoffnung

Ein Funken Hoffnung flog durch das Stadion, als Jeron Al-Hazaimeh nach 73 Minuten zum 1:3 traf. Er verwertete einen Latten-Kopfball von Warschewski. Sollte das noch zu einer Wende führen? Die große Schlussoffensive war das nicht, ein paar gute Ballgewinne, aber kaum Szenen nach vorne. Eher war da der FSV noch im Vorwärtsgang mit gefährlichen Kontern unterwegs. Aber das Ding war durch, Mainz gewinnt, wie schon gegen Osnabrück und schöpft Hoffnung. Der SCP nimmt sich dagegen eine unglaubliche Auszeit. Das Zittern um den Club von der Hammer Straße geht weiter.


Quelle: www.wn.de