Die Gerüchteküche nimmt Fahrt auf
Verlängert Benno Möhlmann seinen Vertrag bei Preußen Münster?

von Jan Ahlers

Münster – Am Dienstagmorgen publizierte die Tageszeitung „Die Welt“ einen umfangreichen Artikel über die aktuelle Situation beim SC Preußen Münster. Eine Aussage ging fast unter, besaß aber immense Bedeutung: Trainer Benno Möhlmann sprach erstmals offensiv von seinem Interesse, langfristig beim SCP zu bleiben. Wir sind der Sache auf den Grund gegangen.

Ein ungewohntes Gefühl, am Dienstag keinen einzigen Preußenspieler an der Hammer Straße vorzufinden. Nach dem sonntäglichen 0:0 bei Holstein Kiel – „ein Punktgewinn für uns, denn jede Mannschaft mit Aufstiegschancen kann richtig gut kicken“ – fuhr Möhlmann selbst durch seine Heimatstadt Bremen, während die zehn aufopferungsvoll kämpfenden Münsteraner ihre Füße ins Eiswasser hielten. Nach dem Platzverweis von Sandrino Braun ackerte der Sportclub bis zum Umfallen und rang den Störchen einen Punkt der Leidenschaft ab.

Im Abstiegskampf könnte dieser Gold wert sein, zumal sich das Bewerberfeld um den Klassenerhalt durch den Insolvenzantrag des FSV Frankfurt weiter reduziert hat. Der SC Paderborn verbleibt als aktuell einzig realistischer Kandidat, der Preußen Münster noch abfangen kann – ein Erfolg im direkten Duell am 37. Spieltag würde aller Voraussicht nach bereits genügen.

Möhlmann leidet mit dem FSV Frankfurt

Möhlmann aber stellt klar: „Diese Meldung bringt uns nicht weiter, wir dürfen aktuell nur auf Paderborn schauen. Der Vorsprung ist für den Moment zufriedenstellend, aber sicher können wir uns noch nicht sein.“

Die Krise bei seinem Ex-Verein Frankfurt ist ihm dennoch nicht entgangen. „Es ist wahnsinnig schade, dass sich die Geschäfte dort so entwickelt haben und die Zahlungsunfähigkeit nicht mehr abzuwenden ist. 14 Punkte Rückstand aufzuholen, das ist auch aus sportlicher Sicht utopisch.“

Mit Blick auf die 3. Liga, die nach dem VfR Aalen den zweiten finanziellen Kollaps verzeichnet, stellt er fest: „Einerseits unterstreicht es, dass manche Vereine vielleicht beim Weg nach oben ein zu großes Risiko eingehen. Andererseits haben auch in der 2. Bundesliga Klubs mit Auflagen zu kämpfen, ich sehe dieses Problem nicht nur in der 3. Liga.“

Will der 62-Jährige verlängern?

Um Möhlmann, der in wenigen Tagen sein „Halbjähriges“ beim SC Preußen begeht, ranken sich vermehrt auch Zukunftsgerüchte. Wie geht es über das Saisonende hinaus weiter? Nicht wenige im Preußen-Umfeld würden den ehemaligen Spieler gerne weiterhin an der Hammer Straße sehen. Im angesprochenen Artikel wird er mit den Worten „Wenn der Verein das (Verlängerung des Vertrags, Anm. d. Red.) jetzt in Angriff nimmt, wäre ich gerne dabei“ zitiert. Was steckt dahinter?



„Wenn die Dinge, die wir im ersten Gespräch mit Walther Seinsch besprochen haben, so umgesetzt werden, kann ich mir das vorstellen“, sagt Möhlmann heute und stellt klar: „Ich bin nicht nur hergekommen, um die 3. Liga zu halten. Ich möchte auch an der weiteren Entwicklung mitwirken, gerne über die nächsten Jahre.“

Ob diese Weiterentwicklung schon in der kommenden Spielzeit eintreten wird, ist jedoch noch unsicher. Planungssicherheit besteht im sportlichen Bereich durch die lange enorm unsichere Ligazugehörigkeit im kommenden Jahr nicht, zudem beginnen die Vertragsgespräche durch den neuen Sportlichen Leiter Malte Metzelder erst in diesen Wochen. Viel zu tun in kurzer Zeit - keine optimale Ausgangssituation beim SC Preußen.

„Ich sehe die Möglichkeit, hier etwas zu verbessern“

So oder steht fest: Bis die weitreichenden Pläne des SC Preußen umgesetzt sind, wird es Jahre dauern. Im Trainergeschäft lässt sich jedoch nur schwer langfristig planen. Andererseits steuert Möhlmann etwa bei der geplanten Fertigstellung eines neuen Stadions im Jahr 2022, vielleicht später, bereits auf die 70 Jahre zu. „Mein Plan, mit 65 aufzuhören, wird dann nicht mehr so einfach…“, schmunzelt Möhlmann.

Eins möchte er dann aber doch noch loswerden. „Die Arbeit hier macht mir Spaß. Im Vordergrund steht, dass ich die Möglichkeiten sehe, hier noch etwas zu verbessern – und das ist der Fall.“ Auch daher befasst sich der 62-Jährige aktuell nicht mit anderen Optionen. „Es bleibt etwas Besonderes für mich, an diesem Ort zu trainieren.“

Konkreter werden soll es spätestens, wenn der Klassenerhalt besiegelt ist – „wenn ich das Gefühl habe, dass wir zu 99,9 Prozent durch sind“, stellt der Übungsleiter klar. Im Optimalfall soll das schon nach dem kommenden Heimspiel gegen Fortuna Köln der Fall sein.


Quelle: scpreussen-muenster.de