Basel zeigte sich verbessert, machte aber hinten zu viele Fehler Anzeige Wie vor 12 Monaten verlor der FC Basel auch heuer zum Start der Rückrunde bei den Young Boys. Das 2:3 war wegen des späten YB- Tores unglücklich. Es war die Folge eines Mankos, das der FCB über den Winter nicht beheben konnte: die Mängel in der Abwehr.

Es war vor dem Auftakt zur zweiten Saisonhälfte in der Axpo Super League eine der meist diskutierten Fragen im Schweizer Fussball: Wie präsentiert sich der vor Weihnachten arg taumelnde FC Basel im neuen Jahr? Nachdem die Vertragsverlängerung mit Coach Christian Gross im Klub Ruhe hatte einkehren lassen? Nachdem die Winterpause infolge des Entscheids in der Trainerfrage einzelne (vor allem medial begleitete) Nachbeben gebracht hatte? Nachdem die im Spätherbst teilweise mehr als ein halbes Dutzend Namen umfassende Absenzenliste massiv verkürzt worden war?

FCB charakterlich verbessert

Nun, am Ende stand der FC Basel wieder mit leeren Händen da; zum dritten Mal in den letzten vier Partien in der Meisterschaft. Gross bilanzierte, man sei um den verdienten Lohn gebracht worden. Mindestens einen Punkt hätte sich der Meister in dieser nach der Pause spektakulären Partie und nach der Aufholjagd Mitte der zweiten Halbzeit tatsächlich verdient. Er zeigte sich im Vergleich zu den Niederlagen vor Weihnachten gegen Xamax (0:2) und Luzern (1:5) verbessert. Vor allem charakterlich. Diesmal liessen sich die Basler nach dem Rückstand nicht gehen wie zum Abschluss der Vorrunde auf der Allmend. «Wir kämpften uns toll zurück und hatten nach dem Ausgleich die Vorteile auf unserer Seite», sagte Marco Streller, der Torschütze zum 1:2-Anschlusstor.



Doch die temporären Vorteile nützten die Basler nicht zum Sieg. Sie wurden letztlich gar geschlagen, «weil wir uns hinten zu viele Fehler leisteten», so Gross. Der letzte führte in der 88. Minute zum 3:2 für YB. Die Innenverteidiger David Abraham und François Marque versagten im Stellungsspiel und liessen Thomas Häberli alleine aufs Tor ziehen. Die Defizite in der Defensive waren schon zuvor zu Tage getreten. Beim 0:1 (Ghezal) stellte sich Marque nach einem weiten Einwurf ungeschickt an, beim 0:2 (Foulpenalty von Raimondi) leistete sich Reto Zanni ein sogenannt unnötiges Foul an Alberto Regazzoni.



Mehr Gegentore als Aarau

Das Gesamtbild mag der FCB in diesen ersten 90 Minuten aufpoliert haben, der Eindruck der Abwehr bleibt trüb. 24 Gegentore sind es nun in 19 Spielen, das sind mehr als sie beispielsweise der FC Aarau kassierte, und das ist lediglich die fünftbeste Bilanz der Liga.

Schwächen machte Gross auch in anderen Mannschaftsteilen aus. «Nach einem guten Beginn in den ersten 10 Minuten verloren wir die Dominanz im zentralen Mittelfeld», so der Zürcher. Während hier die defensiveren Benjamin Huggel und Ivan Ergic ihre Rolle ordentlich spielten, genügte der offensivere Jürgen Gjasula abermals nicht. Der Deutsche stand erstmals seit dem 5. Oktober wieder in der Startformation, hatte bei seinem 68-minütigen Einsatz jedoch nicht eine gefährliche Szene. «Er war engagiert, lief viel. Doch Aufwand und Ertrag stimmen noch nicht», urteilte Gross.



Ungetrübte Freude konnte Gross so letztlich nur an den Torschützen Streller und Derdiyok haben. Erstmals in dieser Saison trafen die beiden Internationalen im gleichen Spiel. Joker Derdiyok erzielte sein Tor zwei Minuten nachdem er für Gjasula eingewechselt worden war. Ob die beiden in den nächsten Spielen auch gemeinsam von Beginn weg stürmen? «Die Zukunft wird zeigen, ob das geht», meinte Gross. Ob gemeinsam oder getrennt: der FCB ist in den nächsten Wochen wohl auf viele Tore des Duos angewiesen, will er die Jagd auf Leader FCZ erfolgreich gestalten. «Es ist bitter, wenn man drei Tore erzielen müsste, um einen Punkt zu gewinnen», lautete Gross' Fazit zum Startspiel in Bern


FCB-Fan kasch nid wärde, FCB-Fan das muesch syy