«Ein Kind interessiert es letztlich nicht, ob du gewonnen oder verloren hast.» Anzeige Benjamin Huggel (32), Fussballprofi und Vater von Silas (4) und Ladina (2).



Benjamin Huggel : «Grundsätzlich verändert sich für einen Profisportler mit der Vaterschaft dasselbe wie für jeden anderen Menschen: Man ist nicht mehr nur für sich allein verantwortlich und muss sich anders organisieren. Unterschiede gibt es trotzdem: Wir Fussballer übernachten oft ausser Haus, etwa am Vorabend von Pflichtspielen oder wenn wir im Europacup oder mit dem Nationalteam auf Reisen sind. Bevor ich Kinder hatte, spielte das bei mir keine grosse Rolle, heute aber bin ich mit den Gedanken oft zu Hause, wenn ich mit dem FCB irgendwo übernachte; das kann auch belasten, denn ich weiss zwar stets, was daheim läuft, kann aber nicht helfen. Vater zu sein, bringt mir als Sportler aber auch Vorteile: Ich kann meine Energien viel besser kanalisieren. Denn ohne Familie verbringst du freie Nachmittage mit Teamkollegen oder allein. Da bleibt Zeit, um zu grübeln, was ich früher tat und was mir nicht nur gut bekam, vor allem nicht, wenn es nicht nach Wunsch lief. Heute kommt nach der Arbeit die Familie. Sobald ich nach Hause komme und mir die Kinder freudig entgegenrennen, ist der Beruf weit weg. Das Hochgefühl nach Siegen wird da ebenso gedämpft wie die Enttäuschung nach Niederlagen. Mein Sohn Silas sagt zwar manchmal schon: ‹Du, Papi, gell, ihr habt gegen die Weissen verloren – die Weissen sind gemein.› Aber letztlich interessiert es ein Kind nicht, ob du gewonnen oder verloren hast, ist ihm anderes wichtig. Ich glaube nicht, dass Roger Federer das gross anders erleben wird, und erwarte, dass er seinen Sport so sehr liebt, wie ich das tue, ihn weiter mit der notwendigen Ernsthaftigkeit verfolgt. Einen Unterschied zu mir wird es allerdings geben: Ich bin Angestellter des Clubs, mein Terminplan ist fremdbestimmt, ich kann zu Hause nur mein Bedauern ausdrücken, wenn ich gehe. Ändern könnte ich das nur, indem ich die Karriere beende. Federer ist Einzelsportler, sein eigener Chef. Das hat den Vorteil, dass er Termine flexibler gestalten kann – es kann aber auch bedeuten, dass er von seiner Frau Mirka häufiger gefragt wird, ob denn dieser Anlass oder jenes Training wirklich nötig seien.»


fcb.ch


FCB-Fan kasch nid wärde, FCB-Fan das muesch syy