Communiqué FCZ-FCB (23.10.2011)

Basler Fans widersetzen sich der «Eskalationsstrategie» der Polizei

Die Zürcher Polizei empfing die mit dem Extrazug angereisten Fans des FC Basel mit einem im Schweizer Fussball noch nie gesehenen Grossaufgebot. Die Polizei machte deutlich, dass sie den Marsch der Fussballfans beim kleinsten Vergehen mit Gewalt auflösen würde. Während des Marsches hätten wir von allen Seiten von Einsatzkräften umstellt werden sollen. Die Muttenzerkurve entschied sich in der Folge, sich dieser «Eskalationsstrategie» gewaltfrei zu entziehen und trat die sofortige Heimreise an. Angesichts der enormen Drohgebärden der Polizei schlossen sich praktisch alle FCB-Fans, die mit dem Extrazug anreisten, unserer Aufforderung an.

Bereits auf der Hinreise zum Auswärtsspiel beim FC Zürich erhielten die Fans des FC Basel Informationen, dass sie die Zürcher Polizei mit einem Grossaufgebot erwarten würde. Die Situation, welche wir vorfanden, übertraf jedoch die kühnsten Erwartungen. Unzählige Polizisten empfingen den Extrazug am Bahnhof Altstetten. Die Strategie der Polizei: Sie wollte den Marsch der Fans umzingeln und bei den kleinsten Verstössen gewaltsam auflösen.

Angesichts dieser unverhältnismässigen Gewaltandrohung (und mit der Erfahrung der Massenverhaftungen von 2004) konnten wir nicht verantworten, hunderte Fans in diesen «Kessel» zu schicken. Verhandlungen, welche Exponenten der Kurve mit der Polizei aufnahmen, scheiterten. Wir riefen die Fans in der Folge dazu auf, gewaltfrei zurück in den Extrazug zu steigen und nach Basel zurück zu fahren. Zu diesem Zeitpunkt hatten die meisten Fans noch kein Ticket für das Spiel gekauft, wodurch dem FCZ Einnahmen in der Höhe von rund 25'000 Franken (nur Tickets) entgingen.

Die Muttenzerkurve hat für das Vorgehen der Polizei keinerlei Verständnis. In den letzten Jahren hat die Fanszene selbstregulierend dafür gesorgt, dass Sachbeschädigungen oder andere Übergriffe auf Märschen zum Stadion weitgehend ausbleiben. Die Polizei hat die Organisation der Fanmärsche gegenüber der Fanarbeit mehrfach gelobt, obwohl dort oft auch pyrotechnische Materialen zum Einsatz kamen; was heute eine gewaltsame Auflösung des Marsches hätte begründen sollen.

Wir haben für diese Positionswechsel nur eine Erklärung: Die Zürcher Polizei wollte den Fanmarsch zur Eskalation bringen, um eine Nulltoleranzstrategie künftig zu legitimieren. Es ist indes eine Illusion zu glauben, Veranstaltungen mit zehntausenden Besuchern ohne jeden Zwischenfall durchführen zu können. Eine Nulltoleranzstrategie, gekoppelt an Kollektivstrafen für alle Fans, führt zu einer Verschärfung der Situation, weil es jene Kräfte schwächt, die sich für einen gemeinsamen Weg des Dialoges einsetzen und bestärkt lediglich die Radikalisierung der Bewegung.

mk.ch




FCB-Fan kasch nid wärde, FCB-Fan das muesch syy