Die Sensation bleibt aus

Vor einer fantastischen Kulisse in der Allianz Arena unterlag der FC Basel 1893 dem FC Bayern München am Mittwoch, 8. Dezember 2010 mit 0:3 (0:2). Die Basler, getragen von der grossartigen und lautstarken Unterstützung der mitgereisten FCB-Fans, spielten vor allem zu Beginn der Partie stark auf. Nach einem Münchner Doppelschlag (35./37.) war die Partie allerdings entschieden. Damit belegt das Team von Thorsten Fink den dritten Schlussrang der Champions-League-Gruppe E und spielt im kommenden Frühling in der Europa League weiter.
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Da spielten die Basler in den leuchtgelben Trikots also vor 66‘000 Zuschauern in der Allianz Arena in Richtung Münchner Tor, als täten sie kaum je etwas anderes. Nach vorne gepeitscht von den vielen, sehr lauten FCB-Fans im Stadion liess die Mannschaft von Trainer Thorsten Fink in der ersten Halbzeit den Ball zirkulieren und arbeitete sich Mal für Mal in die Münchner Gefahrenzone. Die Basler präsentierten sich auch im letzten Champions-League-Spiel dieses Jahres so wie bisher immer in dieser Kampagne: international gereift und konkurrenzfähig.

Allein, der Gegner hiess in diesem Fall Bayern München – und gegen den kann es schon mal passieren, dass einer oder mehrere seiner diversen Topspieler innert Kürze Entscheidendes herbeiführen. Und während beim FCB Xherdan Shaqiri nach schönem Doppelpass mit Alex Frei (9.), Frei selber mit einem guten Flachschuss (31.) und vor allem Marco Streller in der 34. Minute mit einer Riesenchance allesamt an Bayern-Torhüter Thomas Kraft scheiterten, sah dies auf Münchner Seite etwas anders aus. Der zunächst eher zurückhaltend auftretende deutsche Rekordmeister zeigte ab der 35. Minute, dass er eben ein ganz starkes Klasseteam hat. Franck Ribéry mit einem Schuss von innerhalb des Strafraums und Anatoliy Tymoshchuk nach einem Eckball sorgten innerhalb von 120 Sekunden für die 2:0-Führung und damit für klare Verhältnisse.

Die Münchner dominierten klar

In der zweiten Halbzeit setzten die Bayern ziemlich schnell noch einen obendrauf – es war wieder Ribéry, der in der 50. Minute nach schöner Vorarbeit von Thomas Müller mit dem 3:0 für die Entscheidung sorgte. Spätestens damit waren die Münchner bei ihrem schnellen und sicheren Kombinationsspiel angelangt und dominierten die Gäste aus Basel klar. Sie kamen zu weiteren guten Gelegenheiten, während solche auf Basler Seite nach dem Seitenwechsel eher Mangelware blieben. Der eingewechselte Federico Almerares tauchte in der 70. Minute einmal in guter Position vor Bayern-Keeper Thomas Kraft auf, blieb dabei aber ohne Abschlussglück.

FCB-Trainer und Ex-Bayern-Profi Thorsten Fink zeigte sich hinterher dennoch zufrieden mit der Leistung seines Teams im letzten Spiel und überhaupt in der gesamten Champions-League-Kampagne. Allerdings trauerte er auch den guten Gelegenheiten der ersten Halbzeit nach: „Wir hatten drei bis vier sehr gute Torchancen – wenn man die in München nicht nutzt, kann man nicht gewinnen.“ Trotzdem war Fink „stolz auf meine Mannschaft, wir hatten im ersten Durchgang 47 Prozent Ballbesitz, das schaffen nicht viele hier gegen die Bayern.“ Natürlich habe man letztlich gesehen, so Fink mit einem leichten Schmunzeln, „dass zwischen dem FC Bayern und dem FC Basel doch noch ein kleiner Unterschied da ist…“

FCB im Fahrplan

Der FCB kann also höchstens mit der Tatsache hadern, nicht eine der Torgelegenheiten genutzt zu haben und sich nicht für seine sehr gute, kontrolliert-euphorische Druckphase zu Beginn der Partie belohnt zu haben. Womöglich wäre sonst ein positives Resultat möglich gewesen. Die Achtelfinals der Champions League hätten die Basler allerdings auch im Fall eines Sieges nicht erreicht, da die AS Roma in Cluj zwar nicht richtig überzeugte, aber doch den für das Weiterkommen nötigen Punkt holte (1:1). Bayern-Trainer Louis van Gaal konnte sich derweil darüber freuen, dass seine Mannschaft in der Königsklasse weiterhin das Tor trifft, während in der Bundesliga der Tiefflug der Münchner anhält. Oder wie der Bayer sagen würde: „In der Liga hab’n sie zuletzt gehörig neben s’Loch gmacht.“

Der FC Basel hingegen ist in all seinen Wettbewerben im Fahrplan, obschon die Achtelfinal-Qualifikation in der Champions League – und damit die Sensation – letztlich ausblieb. Doch das Ziel lautete „europäisch überwintern“, und das ist dem FCB gelungen. Im kommenden Frühling werden die Basler in die Sechzehntelfinals der Euopa League einsteigen. Die Auslosung dafür findet am 17. Dezember 2010 in Nyon statt – und die Basler Zuschauer dürfen sich auf weitere bezaubernde Europacup-Abende freuen.

Das Telegramm:

FC Bayern München–FC Basel 3:0 (2:0)
Allianz Arena. – 66‘000 Zuschauer (ausverkauft). – SR Martin Hansson (Sd)
Tore: 35. Ribéry 1:0. 37. Tymoshchuk 2:0. 50. Ribéry 3:0.

München: Kraft; Lahm, Tymoshchuk, Breno, Contento; van Bommel, Kroos (68. Altintop); Müller, Schweinsteiger, Ribéry; Gomez.

Basel: Costanzo; Inkoom, Abraham, Ferati, Safari; Shaqiri (76. Tembo), Yapi, Cabral (55. Almerares), Stocker; Streller (46. G. Xhaka), Frei.

Bemerkungen: Bayern ohne Olic, Robben und Badstuber (alle verletzt). Basel ohne Huggel, Chipperfield, Kusunga und Zoua (alle verletzt). – Verwarnung: 73. Frei (Foul). – Marco Streller in der Pause angeschlagen ausgewechselt.

Die Schlusstabelle der Gruppe E:

(CFR Cluj–AS Roma 1:1 (0:1))

1. FC Bayern München 6 / 15
2. AS Roma 6 / 10
3. FC Basel 1893 6 / 6
4. CFR 1907 Cluj 6 / 3

München und Rom in den Champions-League-Achtelfinals, der FC Basel in den Sechzehntelfinals der Europa League.

fcb.ch


FCB-Fan kasch nid wärde, FCB-Fan das muesch syy