Dreimal Streller für drei Punkte

Der FC Basel 1893 gewann am Sonntag, 24. Oktober 2010 sein Auswärtsspiel gegen St. Gallen souverän mit 3:1 (2:0). Zwar spielten die Ostschweizer munter mit und kamen zu diversen guten Chancen – allein von Effizienz war auf Seiten der St. Galler weit und breit nichts zu sehen. Anders die Basler: Marco Streller erzielte alle drei Treffer und war damit der FCB-Mann des Tages. Das Team von Thorsten Fink kommt nun bis auf einen Punkt an Tabellenführer Luzern heran.
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Die Umstellung von der Champions League in die heimische Meisterschaft ist dem FC Basel diesmal sehr gut gelungen. Nach dem 3:1 am Dienstag in Rom gewann der FCB am darauffolgenden Sonntag auswärts beim FC St. Gallen mit demselben Resultat. Weil Trainer Thorsten Fink weiss, dass dies keine Selbstverständlichkeit ist, war er nach dem Spiel entsprechend zufrieden: „Es ist immer schwierig, die Mannschaft nach einem Erfolgserlebnis wie jenem in Rom wieder perfekt einzustellen. Deshalb freue ich mich sehr über die drei Punkte, auch wenn es noch einiges zu verbessern gibt.“

Definitiv nicht gemeint war damit die Treffsicherheit von Marco Streller. Der FCB-Stürmer erzielte alle drei Basler Tore in der AFG-Arena und schoss damit die St. Galler praktisch im Alleingang ab. Herausragend war sein erster Treffer, als er bereits in der 8. Minute eine Shaqiri-Flanke von der rechten Seite aus spitzem Winkel volley zum 1:0 an Torhüter Germano Vailati vorbei in dessen Gehäuse hämmerte. Solche Treffer zeugen vom gesunden Selbstvertrauen, das Streller im Speziellen und der FCB generell seit Langem konstant an den Tag legen.

Das 1:0 fiel mitten in der äusserst lebendigen Startphase einer sehr attraktiven Partie. Dazu trug auch der FC St. Gallen einiges bei, die Gastgeber tauchten ihrerseits immer wieder gefährlich vor dem Basler Tor auf und hatten schon in der 4. Minute die Chance zur Führung gehabt. Doch Mario Frick, von der sehr starken FCB-Leihgabe Fabian Frei lanciert, scheiterte alleine vor dem glänzend reagierenden Basler Torhüter Franco Costanzo. Es war dies eine von vielen guten Torchancen auf beiden Seiten, welche die erste Halbzeit für die Zuschauer äusserst kurzweilig gestalteten.

Was aber fehlte – vor allem auf St. Galler Seite – war die Effizienz im Abschluss. Bei den Baslern war dafür an diesem kalten Sonntag Marco Streller zuständig: In der 37. Minute war es wieder der Aescher, der den nächsten FCB-Treffer markierte. Gilles Yapi passte auf die linke Seite hinaus zu Alex Frei, dessen Flanke in der Strafraumitte von Strellers „langem Bein“ über die Linie gedrückt wurde. Das zweite Tor des FCB-Stürmers wäre eigentlich bereits das 3:0 gewesen, hätte der Schiedsrichter in der 14. Minute Alex Freis Treffer nicht fälschlicherweise wegen Offsides aberkannt.

In der zweiten Halbzeit war dann der Spielrhythmus für längere Zeit etwas tiefer. Die besten von nun deutlich weniger Torszenen hatten zunächst Fabian Frei, der in der 49. Minute nur den Pfosten traf, sowie sein Namensvetter auf Seiten der Basler: Alex Frei kam in der 56. Minute alleine vor Vailati zu einer sehenswerten Direktabnahme – doch der Ball strich neben dem Tor vorbei. Erst in der Schlussphase wurde es dann wieder richtig gefährlich vor den beiden Gehäusen. In der 72. Minute zog St. Gallens Pa Modou alleine auf Costanzo los, doch der Argentinier parierte den Schuss des Mittelfeldspielers mit einer Glanztat und liess das Heimteam und dessen Anhänger ob der St. Galler Ineffizienz schier verzweifeln.

Diese Ostschweizer Ohnmacht wurde noch verstärkt, als Marco Streller zu seinem dritten Streich ansetzte. Die Vorbereitung lieferte wieder Alex Frei mit einer Flanke von der linken Seite. Und diesmal nahm Streller, der nun bei sieben Liga-Toren angelangt ist, den Kopf zur Hilfe: In einer Seelenruhe nahm er die entfernte Torecke ins Visier und traf zum 3:0 für sein Team (76.). Am letztlich souveränen Sieg des FC Basel konnte auch das 1:3 durch Fabian Frei in der 83. Minute nichts mehr ändern. Brenzlig wäre es in der Schlussphase der Partie allenfalls noch einmal geworden, wenn der Schiedsrichter eine Minute nach dem 1:3 nicht auf Foul an Costanzo entschieden hätte, als dieser den Ball im Fünfmeterraum fallen liess und Pa Modou zum vermeintlichen 2:3 traf.

So aber blieb es beim Erfolg für den FCB, der sich gegen gut spielende und früh störende St. Galler schlicht cleverer sowie effizienter im Abschluss zeigte und deshalb verdient gewann. „Ich bin sehr zufrieden mit dem Resultat“, sagte Trainer Fink hinterher. „Es ist mir bewusst, dass wir auch noch das eine oder andere Gegentor hätten erhalten können, aber es war mir vor allem wichtig, dass wir nach der Champions League auch in der Liga wieder gewinnen.“ St. Gallens Coach Uli Forte fand, dass sein Team „leider für eine gute Leistung nicht belohnt worden ist“.

Weiter geht es für den FC Basel am kommenden Samstag, 30. Oktober 2010 mit dem Heimspiel gegen die AC Bellinzona. Dann bietet sich dem FCB erstmals seit Mitte August und der vierten Super-League-Runde wieder die Chance, den FC Luzern an der Tabellenspitze abzulösen. Im Moment stimmt der Fahrplan jedenfalls – national wie international.

Das Telegramm:

FC St. Gallen–FC Basel 1:3 (0:2)
AFG-Arena. – 15‘070 Zuschauer. – SR Bernhard Brugger.
Tore: 8. Streller 0:1 (Shaqiri). 37. Streller 0:2 (Frei). 76. Streller 0:3 (Frei). 83. F. Frei 1:3.

St. Gallen: Vailati; Martic (70. Nushi), Bakens, Lang, Fernando; Winter (88. Lehmann), Imhof, Muntwiler, Pa Modou; Fabian Frei; Frick (82. Calabro).

Basel: Costanzo; Inkoom, Abraham, Ferati, Safari; Shaqiri (70. Tembo), Yapi, Huggel, Stocker; Alex Frei, Streller (84. Cabral).

Bemerkungen: St. Gallen ohne Schenkel, Knöpfel, Cicek, Abegglen (alle verletzt) und Lopar (nicht im Aufgebot). Basel ohne Cagdas (krank). – Verwarnungen: keine. – 49. Pfostenschuss F. Frei.

fcb.ch


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