Ich bin loyal gegenüber dem Trainer, der für den FCB tätig ist»


Basels Rückstand auf Zürich beträgt vier Runden vor Schluss vier Punkte. FCB-Vizepräsident Bernhard Heusler über positives Denken und Imagekratzer.



«Ich will vom Sonntag überhaupt nichts hören»
Bernhard Heusler, dem FC Basel droht eine Saison ohne einen Titelgewinn. Wie gross ist in Basel die Nervosität vor dem Meisterschaftsfinale?
Wir spüren seit geraumer Zeit grossen Druck. Mindestens ein Pokal war im letzten Sommer unsere Vorgabe, wobei der Meistertitel der wichtigere wäre. Aber es bringt nichts, schon heute eine Bilanz zu ziehen. Wir können immer noch Meister werden. Ich denke positiv. Und ich kenne die Unberechenbarkeit des Sports.

Zürich ist gegenüber dem FCB im Vorteil. Fällt heute Abend bereits die Vorentscheidung?
Nein. Ich gehe davon aus, dass wir gegen Luzern gewinnen.

Gehen Sie auch davon aus, dass die Meisterschaft wieder spannender wird?
Dass also der FC Vaduz den FCZ schlagen wird, meinen Sie? Was in diesem Spiel passiert, darf uns nicht kümmern. Wir sollten endlich anfangen, die viel zitierten Finalspiele für uns zu entscheiden. Der Titel wäre fürs sportliche Image des FC Basel von grosser Bedeutung.

Drohen ohne einen Titelgewinn Kratzer am Image des Klubs?
Natürlich. Der FCB und alle Verantwortlichen würden in der Kritik stehen. Und sie müssten – was mir schwerer fällt – damit umgehen, die vielen Anhänger, die mit «ihrem» FCB mitfiebern, enttäuscht zu haben.

Zielen die kritischen Stimmen auch gegen die Klubleitung, weil sie den Vertrag mit Trainer Christian Gross im Winter verlängerte?
Auch. Und wenn wir den Titel nicht verteidigen, dürften sie noch heftiger ausfallen. Aber es gibt nichts Uninteressanteres als Diskussionen über «wenn» und «hätte». Wir haben im Winter einen Entscheid gefällt und stehen dazu. Natürlich kann man nach der Saison eine Analyse machen und kritisch hinterfragen, ob alles richtig war.

Das heisst, dass möglicherweise auch diskutiert wird, ob auch ohne Titelgewinn mit Christian Gross in die Zukunft gegangen wird?
Ich denke nicht im Ansatz daran, unter der Annahme einer Hypothese über eine Trainerdiskussion nachzudenken. Für mich ist das eine Prinzipfrage: Ich bin loyal gegenüber dem Trainer, der für den FCB tätig ist – ohne Wenn und Aber.

Die Unzufriedenheit über den bisherigen Saisonverlauf lässt sich damit aber nicht wirklich beseitigen.
Die vergangenen Monate können nicht glücklich machen. Und wenn es noch gelingt, das Steuer herumzureissen, dürfen wir auch nicht alles schönreden, sondern müssen eine sorgfältige Analyse vornehmen.

Welches Element fehlt dem FCB hauptsächlich?
Ich glaube, dass nicht nur dem FC Basel, sondern den Schweizer Mannschaften generell einer fehlt, der in der Lage ist, einen Match im Alleingang zu entscheiden. Nicht dass es an der individuellen Klasse mangelt. Aber den Spieler, der mit einer aussergewöhnlichen Aktion für den Unterschied sorgen kann, sehe ich nicht


FCB-Fan kasch nid wärde, FCB-Fan das muesch syy