Die emotionale Dernière des FCB gegen YB – früh im Stadion sein lohnt sich!

Der FC Basel 1893 trifft am Mittwoch, 23. Mai 2012, in seinem letzten Saisonspiel zuhause auf den BSC Young Boys (20.15 Uhr, St. Jakob-Park). Dabei will der Schweizer Meister, Cupsieger und Champions-League-Achtelfinalist seine historische Spielzeit vor seinen eigenen Fans mit einer Topleistung beschliessen, und am Ende erhalten die Basler den Meisterpokal überreicht. Doch bereits vor der Partie wird es emotional im Joggeli, wenn ab ca. 19.45 Uhr mehrere Spieler – darunter die beiden langjährigen FCB-"Institutionen" Benjamin Huggel und Scott Chipperfield – offiziell verabschiedet werden. Der FCB bittet deshalb die Zuschauer, im Stadion unbedingt frühzeitig die Plätze einzunehmen.
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Es ist meistens so: Am Schluss vergeht die Zeit wie im Flug. Und ein Ende steht dem FC Basel 1893 am Mittwochabend mit dem letzten Saisonspiel gleich in mehrfacher Hinsicht bevor. Die Partie gegen den BSC Young Boys ist die Dernière einer Spielzeit, die in und um Basel so schnell niemand vergessen wird. Meistertitel, Cupsieg, Triumphe in der Champions League mit einer herausragenden Gruppenphase, einem Heimsieg über Manchester United, der Qualifikation für die Achtelfinals und einem 1:0-Erfolg über Bayern München werden im rotblauen Gedächtnis ganz besonders hängen bleiben. „Was wir in den letzten Monaten erlebt haben, hätte sich wohl niemand in seinen kühnsten Träumen vorzustellen gewagt“, sagt Trainer Heiko Vogel bilanzierend.

Zugleich geht beim FCB am Mittwochabend eine Ära zu Ende. Mit dem Abgang von Scott Chipperfield, dessen Zukunft noch offen ist, und jenem von Benjamin Huggel, der dem Club als Nachwuchstrainer erhalten bleibt, gehören ab Sommer 2012 zwei langjährige und äusserst verdiente FCB-Spieler nicht mehr dem Kader der ersten Mannschaft an. Darüber hinaus verlassen mit Xherdan Shaqiri und Granit Xhaka zwei der grössten Basler Talente den Club, um sich in der Bundesliga bei Bayern München und Borussia Mönchengladbach durchzusetzen. Die weiteren Verabschiedungen vor dem Spiel gegen YB betreffen Innenverteidiger David Abraham, dessen Vertrag ausläuft, Torhütertrainer Romain Crevoisier, der durch Massimo Colomba ersetzt wird und Marcel Herzog, der zum FC St. Gallen wechselt.

Heiko Vogel: „Wahnsinnig stolz und unglaublich traurig“

Dass es zu diesem doch ziemlich grossen Umbruch kommt, geht auch an Heiko Vogel nicht spurlos vorbei, wie er am Dienstagmittag an der Vorschau-Medienkonferenz offenbarte: „Ich bin wahnsinnig stolz darauf, was diese Mannschaft erreicht hat. Gleichzeitig bin ich auch unglaublich traurig darüber, dass diese Zeit jetzt vorbei ist. Aber so ist das Leben, es fliesst und geht immer weiter – im Moment würde ich gerade am liebsten eine riesige Staumauer dagegen bauen…“, antwortete der FCB-Trainer schmunzelnd auf die Frage, ob er eine gewisse Wehmut verspüre. Er werde aufgrund dieser Konstellation wohl ebenfalls einen entsprechend emotionalen Mittwochabend erleben im St. Jakob-Park.

Nach der Verabschiedung der abtretenden Spieler geht es im Spiel gegen die Young Boys noch darum, „einen positiven Ausklang dieser fantastischen Saison zu realisieren“, so Vogel. Am liebsten täten das der Trainer und seine Mannschaft natürlich mit einem Vollerfolg gegen den Berner Rivalen, der in der Tabelle den dritten Rang belegt, aber doch beachtliche 26 Punkte hinter dem FCB platziert ist. „Jeder Sieg tut definitiv gut“, sagt der Basler Trainer, „egal zu welchem Zeitpunkt. Schön wären drei Punkte gegen YB natürlich vor allem auch für diejenigen Spieler, die morgen das letzte Spiel für den FCB machen.“

Scott Chipperfield dürfte zum Einsatz kommen

Dazu gehört bekanntlich auch Scott Chipperfield. Der 36-Jährige ist die gesamte Rückrunde über verletzt ausgefallen und erst vor wenigen Tagen wieder ins Mannschaftstraining eingestiegen. Wenn alles gut läuft, reicht dies in seinem letzten Spiel nach elf Saisons für den FC Basel – sicherlich sehr zur Freude seiner riesigen Fangemeinde im St. Jakob-Park – gegen YB zu einem letzten Einsatz für den Schweiz-Australier. „Wir wollen den abtretenden Spielern doch einen möglichst schönen und gebührenden Abgang bereiten“, sagt Heiko Vogel.

Der FCB-Trainer musste in der letzten Vorschau-Medienkonferenz dieser Saison gleich mehrere seiner Prinzipien über den Haufen werfen: Zum einen hatte er vor längerer Zeit einmal angedeutet, dass er höchstens vor dem letzten Spiel etwas detaillierter mit den Medienschaffenden über seine mögliche Aufstellung sprechen würde. Und so könnte diese denn, mit einigen Fragezeichen versehen, ungefähr aussehen: Sommer; Steinhöfer, Abraham, Dragovic, Park; Huggel, G. Xhaka?, Stocker?, Shaqiri; A. Frei?, Streller?. Zum anderen hatte er in der Vergangenheit seine Radio-Interviews in diesem Rahmen stets im Sitzen abgehalten und wollte das so lange weiterführen, bis der FCB unter seiner Leitung ein Spiel verliert. Diesen Dienstag nun stand Heiko Vogel erstmals wieder auf, um den Radio-Journalisten Auskunft zu geben.

Granit Xhaka: „Ich bin dankbar, dass mich der FCB gefördert hat"

Auskunft geben durfte auch Granit Xhaka. Der FCB-Mittelfeldspieler, der am Freitag bei Borussia Mönchengladbach einen Vertrag bis 2017 unterschrieb, war ebenfalls an der Medienkonferenz und beantwortete diverse Fragen den anwesenden Journalisten. Zusammenfassend hat der 19-Jährige folgendes gesagt:

„Ich bin glücklich, dass es mit dem Wechsel nach Gladbach nun geklappt hat. Die vielen Wochen mit den Gerüchten waren nicht gerade einfach für mich. Dass ich den FCB verlasse, tut mir natürlich auch weh. Ich bin Basler, bin hier aufgewachsen und habe neun Jahre lang für den Club gespielt, dem ich sehr dankbar dafür bin, wie stark er mich immer gefördert hat. Ich versuche nun einfach, nach zwei wundervollen Jahren in der ersten Mannschaft mit einem Highlight nach dem anderen, einen Schritt weiterzukommen. Den grossen Druck, nach dem mich alle fragen, spüre ich eigentlich nicht. Ich habe mit dem FCB national und international bewiesen, dass ich Fussballspielen kann – das möchte ich ab diesem Sommer auch in Gladbach zeigen. Trainer Lucien Favre wird mich ebenfalls im zentralen Mittelfeld einsetzen. Sein Ziel ist es, dass ich noch ein bisschen offensiver spiele und vermehrt in den Abschluss gehe.“

fcb.ch


FCB-Fan kasch nid wärde, FCB-Fan das muesch syy