In letzter Minute zwei Punkte verloren

Der FC Basel 1893 erlebte am Mittwoch, 20. April 2011 auswärts gegen Neuchâtel Xamax eine Enttäuschung. Die Basler kamen zum dritten Mal in Serie nicht über ein Unentschieden hinaus – am Ende stand es in Neuenburg 2:2 (1:1). Das besonders Bittere aus Sicht des FCB: Der Ausgleich für Xamax fiel in der 93. Minute, kurz bevor der Schiedsrichter die Partie abpfiff. Valentin Stocker (25.) und Alex Frei (73.) erzielten die Treffer für den FCB, dessen Vorsprung in der Tabelle auf den FC Zürich nun lediglich noch einen Punkte beträgt.
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Das war so nicht geplant. Der FC Basel war mit der festen Absicht an den Neuenburgersee gereist, nach zuletzt zwei Unentschieden in Serie wieder einmal einen Sieg einzufahren, der im Meisterschafts-Endspurt etwas Luft verschafft. Dieses Ziel haben die Basler verfehlt, wenn auch nur um Haaresbreite. Die Mannschaft von Thorsten Fink war klar die bessere Mannschaft in einem Spiel, das reich war an kuriosen und strittigen Szenen. Sie ging zweimal in Führung und musste erst in letzter Sekunde den äusserst ärgerlichen Ausgleichstreffer hinnehmen. Kurz nach Nuzzolos 2:2 pfiff der Schiedsrichter die Partie ab.

„Natürlich bin ich unzufrieden damit, dass wir kurz vor Schluss noch ein Tor erhalten, das darf nicht passieren“, sagte FCB-Trainer Thorsten Fink einige Minuten nach Spielende. „Wenn man es positiv sehen will, sind wir zum elften Mal in Serie ungeschlagen geblieben. Aber wir müssen natürlich schon versuchen, die Partien wieder zu gewinnen – am besten schon am Samstag gegen YB.“ Darauf sei nun sofort der Fokus zu richten, „das ist das nächste, ganz wichtige Spiel für uns“, so Fink.

Der Basler Übungsleiter wollte es sich für einmal nicht verkneifen, auch noch das eine oder andere kritische Wort zum Unparteiischen zu verlieren: „Wir sind mit der Leistung des Schiedsrichters nicht zufrieden, er hat unnötigerweise Hektik in die Partie gebracht.“ Es gehe in dieser Phase um wichtige Dinge wie die Meisterschaft oder den Abstieg, da müsse seriöser gearbeitet werden, so Fink – der zum Schluss allerdings noch einmal betont haben wollte: „Grundsätzlich müssen wir bei uns ansetzen, wir können und müssen wieder besser spielen.“

Das kuriose 1:0

Zunächst hatte der FCB davon profitiert, dass das Schiedsrichtergespann nicht immer auf der Höhe seiner Aufgabe war: Nach einer aus Basler Sicht harzigen Anfangsphase, in welcher Neuchâtel Xamax die Vorteile auf seiner Seite wusste und auch drei Grosschancen durch Almerares, Ismaeel (20.) und Treand (24.) verzeichnete, kamen die Basler plötzlich ziemlich unangemeldet zum Führungstreffer. Alex Frei schlug einen langen Freistossball in den Xamax-Strafraum, wo gleich mehrere FCB-Spieler vom Linienrichter unbemerkt im Abseits standen. Marco Streller nahm den Ball in aller Ruhe an und legte ihn quer auf Valentin Stocker ab, der zum 1:0 für die Gäste traf. Man erinnerte sich an die Worte von Fink, als dieser nach dem korrekten, aber nicht anerkannten Treffer am vergangenen Sonntag gegen GC gesagt hatte, solche Szenen würden sich früher oder später ausgleichen.

Kurz vor der Pause folgte dann das nächste Kuriosum: Neuenburgs Baye Ibrahima Niasse wurde in die Tiefe lanciert, und diesmal hob der Linienrichter (wohl korrekterweise) wegen Offsides die Fahne. Die FCB-Spieler hörten deshalb für einen kurzen Moment auf zu spielen, bis sie merkten, dass der Schiedsrichter seinen Assistenten überstimmt hatte und das Spiel weiterlief. Da war es allerdings schon zu spät: Niasse zog auf Costanzo zu und verwertete die sich ihm bietende Chance zum 1:1.

Freis 20. Saisontreffer

Nach dem Seitenwechsel war es dann klar der FC Basel, der den Ton angab und je länger desto mehr Druck auf die Xamax-Defensive ausübte. Im Unterschied zum GC-Spiel am Sonntag, als der FCB ebenfalls vehement das Führungstor gesucht hatte, gelang es diesmal den Baslern: Nach mehreren guten Gelegenheiten durch Streller, Huggel (56.), Zoua (65.) und vor allem Frei, der mit einem direkten Freistoss die Latte getroffen hatte, (69.), waren die Gäste in der 73. Minute erfolgreich. Und es war – bereits zum 20. Mal in dieser Saison – Alex Frei, der den FCB mit 2:1 in Front schoss. Mindestens die Hälfte dieses Tores müsste aber Valentin Stocker für seine herausragende Vorarbeit gutgeschrieben werden; der Krienser spielte den Ball von links scharf und präzis in Richtung des entfernten Pfostens, wo Frei bereitstand.

Die grossen Bemühungen des FCB in der zweiten Halbzeit schienen sich also endlich wieder einmal auszubezahlen. Diese Meinung herrschte zumindest allgemein vor, bis die 93. Minute anbrach, der eingewechselte Raphael Nuzzolo mit einem langen Pass in die Tiefe losgeschickt wurde und sich alleine vor Franco Costanzo nicht zweimal bitten liess…

Nach dem 2:2 gegen Xamax beträgt der Tabellen-Vorsprung des FC Basel 1893 auf den FCZ Zürich sieben Runden vor dem Ende der Meisterschaft lediglich noch einen Punkt. „Der FCZ spielt eine hervorragende Rückrunde, das muss man auch mal anerkennen“, sagte Thorsten Fink zum Schluss noch. Positiv ist deshalb, dass der FCB immer noch Tabellenführer ist. Dennoch wird der Schweizer Meister stark darum bemüht sein, am Ostersamstag im Heimspiel gegen den BSC Young Boys ein Ausrufezeichen zu setzen.

Das Telegramm:

Neuchâtel Xamax–FC Basel 2:2 (1:1)
Stade de la Maladière. – 5450 Zuschauer. – SR Ludovic Gremaud.
Tore: 25. Stocker 0:1 (Streller). 46. Niasse 1:1. 73. Frei 1:2 (Stocker). 93. Nuzzolo 2:2.

Xamax: Ferro; Mveng, Gelabert, Page, Paito; Binya, Dampha (69. Nuzzolo); Ismaeel (84. Gohou), Niasse (84. Wüthrich), Treand; Almerares.

FC Basel: Costanzo; Steinhöfer, Abraham, Dragovic, Safari; Tembo (62. Zoua), Huggel, Yapi (68. Chipperfield), Stocker; Frei (89. Granit Xhaka), Streller.

Bemerkungen: Xamax ohne Geiger (verletzt), Besle (gesperrt) und Keller (krank). FCB ohne Shaqiri und Wieser (beide verletzt). – Verwarnungen: 26. Gelabert (Rekl.). 27. Ismaeel (Foul). 46. Streller (Rekl.). 54. Binya (Foul). – FCB-Trainer Fink in der 54. Minute auf die Tribüne geschickt, nachdem er bei einem Spielunterbruch das Feld betreten hatte und zwischen zwei Spielern schlichten wollte.

fcb.ch

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