14.04.2010 | Der FCB untermauert seine Titel-Ambitionen Was für ein Spiel! Der FC Basel 1893 lag am Mittwochabend, 14. April 2010 gegen den FC St. Gallen zur Pause mit 0:2 zurück. Und was dann kam, kennt man vom FCB dieser Saison bereits: Er riss das Spiel an sich, erhöhte den Druck massiv und wendete die Partie mit drei Treffern innert 18 Minuten (zweimal Benjamin Huggel und einmal Valentin Stocker) zu seinen Gunsten. Am Ende siegte das Team von Thorsten Fink 3:2 und schliesst damit bis auf drei Punkte zu Leader YB auf.

Anzeige Wenn es noch einen Beweis dafür gebraucht hätte, dass der FCB auch einen 0:2-Rückstand wettmachen und letztlich doch wieder als Sieger vom Platz gehen kann, dann hat er diesen nun erbracht. 0:2 lagen die Basler nach 37 Minuten im Heimspiel gegen den FC St. Gallen zurück, obschon sie eindeutig mehr vom Spiel gehabt hatten. Aber eine vorübergehende Unordnung im FCB-Gefüge, die parallel zum sintflutartigen Regen eingesetzt hatte, sorgte für den unbefriedigenden Pausenstand. Und das am Tag nach der 1:2-Niederlage des Tabellenführers BSC Young Boys gegen GC, die dem FC Basel die Möglichkeit verlieh, mit einem Sieg bis auf drei Zähler an die Berner heran zu kommen.


Wenn man den FCB dieser Saison schon das eine oder andere Mal beobachtet hat, konnte man zu Pause allerdings ahnen, dass das 0:2 noch nicht zwingend die Entscheidung gewesen sein musste. Und tatsächlich kam die Mannschaft von Trainer Thorsten Fink enorm druckvoll aus der Kabine, es war ganz offensichtlich, dass sie schnellstmöglich den Anschlusstreffer anstrebte. In der 52. Minute war es dann so weit: Federico Almerares wurde im Strafraum von Imhof gefoult, Benjamin Huggel verwertete den daraus resultierenden Penalty souverän zum 1:2. Es war dies der Startschuss in eine unheimlich lebhafte und emotionale zweite Halbzeit.


Der entscheidende Knick im St. Galler Spiel, das bis anhin durchaus ansehnlich und offensiv ausgerichtet war, ereignete sich in der 57. Minute: Schiedsrichter Zimmermann entschied nach einem Zweikampf zwischen Zé Vitor und Beg Ferati auf eine Schwalbe des St. Gallers und zeigte ihm die gelbrote Karte. „Das hat uns völlig durcheinander gebracht“, sagte Trainer Uli Forte hinterher, „dann war es nur noch eine Frage der Zeit, bis der FCB zu weiteren Toren kommen würde.“ So war es auch: Nur eine Minute nach dem Platzverweis fiel bereits der Ausgleich – Valentin Stocker, schön freigespielt vom hervorragend aufgelegten und omnipräsenten Huggel, traf zum 2:2.


Zu diesem Zeitpunkt dürfte es unter den gut 26‘000 Zuschauern im St. Jakob-Park kaum mehr jemanden gegeben haben, der nicht auf noch mehr Tore gewettet hätte. Das 3:2 liess nicht lange auf sich warten: Nach einem Eckball kam der Ball via Almerares erneut zu Huggel; der Captain liess sich nicht zweimal bitten und traf zur ersten Führung für die Basler. Damit hatte der FCB die Partie innert 18 Minuten dank einer hoch konzentrierten, druckvollen und kämpferisch tadellosen Leistung zu seinen Gunsten gewendet. „Das war wieder ein tolles Fussballspiel“, sagte FCB-Trainer Fink hinterher. „Wir haben den Sieg verdient, weil wir ihn mit viel Kampfgeist erzwungen haben – Fussballherz, was willst du mehr?“


Nicht so gut gefallen hatten dem 42-Jährigen selbstredend die beiden Gegentore im ersten Durchgang, die allerdings entgegen dem allgemeinen Spielverlauf fielen. In der 29. Minute war das 0:1 gefallen, Moreno Morenda erzielte es aus klarer Offside-Position. Das 0:2 acht Minuten später entstand durch einen sehenswerten Weitschuss von Moreno Costanzo, der von der Basler Defensive vergessen worden war. „Vielleicht war der eine oder andere von uns durch die Euphorie aufgrund der YB-Niederlage etwas gar offensiv eingestellt“, analysierte Thorsten Fink die resultatmässig missratene erste Halbzeit. Dass sein Team in der Folge erneut eine ganz starke Reaktion zeigte, freute den FCB-Trainer dafür umso mehr.


Mit dem 3:2-Sieg gegen die Ostschweizer schliesst der FC Basel 1893 in der Tabelle bis auf drei Punkte zu Leader YB auf. Damit hat es der FCB wieder in den eigenen Händen, den Schweizer Meistertitel zu gewinnen. Diese Tatsache dürfte der Mannschaft zusätzliche Motivation für die letzten sechs Meisterschaftsspiele verleihen. Ob sie dies überhaupt nötig hat, darf angesichts der zweiten Hälfte des St. Gallen-Spiels allerdings bezweifelt werden. Thorsten Fink jedenfalls formulierte es so: „Wir haben noch eine grosse Chance auf den Titel, und die wollen wir nutzen.“ Als nächstes kann der FCB dies am kommenden Sonntag im Heimspiel gegen den FC Luzern unter Beweis stellen.


Das Telegramm:



FC Basel–FC St. Gallen 3:2 (0:2)
St. Jakob-Park. – 26‘245 Zuschauer. – SR Cyril Zimmermann.
Tore: 29. Merenda 0:1. 37. Costanzo 0:2. 52. Huggel (Foulpenalty) 1:2. 58. Stocker 2:2 (Huggel). 70. Huggel 3:2 (Almerares).


Basel: Colomba; Inkoom, Ferati, Cagdas, Safari; Shaqiri (71. Carlitos), Huggel, Gelabert (46. Da Silva), Stocker; Chipperfield (89. Zoua), Almerares.


St. Gallen: Vailati; Lang (75. Owona), Imhof, Schenkel, Fernando; Nushi (78. Winter), Costanzo, Frei, Zé Vitor; Merenda (59. Modou), Abegglen.


Bemerkungen: Basel ohne Alex Frei, Costanzo und Streller und Abraham (alle verletzt). St. Gallen ohne Haas, Frick, Knöpfel, Muntwiler, Ciccone (alle verletzt) und Caceres (gesperrt). – Verwarnungen: 36. Lang (Foul). 45. Zé Vitor (Foul). 51. Imhof (Foul). 68. Nushi (Foul). – Gelbrote Karte: 57. Zé Vitor (Unsportlichkeit).


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FCB-Fan kasch nid wärde, FCB-Fan das muesch syy