Der FCB verliert im Berner Oberland

In der 17. Runde der Raiffeisen Super League unterlag der FC Basel 1893 am Sonntag, 25. November 2012, auswärts gegen den FC Thun mit 2:3 (2:1). Die Berner Oberländer waren der von Trainer Murat Yakin angekündigte unangenehme Gegner und machten dem FCB das Leben in der Thun Arena äusserst schwer. Nach einem frühen Gegentor in der 5. Minute durch Ngamukol konnten die Basler noch in der ersten Halbzeit ausgleichen und gar mit 2:1 in Führung gehen, die Treffer erzielten Fabian Frei und Marco Streller. Auf das zweite und dritte Thuner Tor in der zweiten Halbzeit (64./88.) fand der Schweizer Meister aber keine passende Antwort mehr. Weiter geht es in einer Woche mit dem Heimspiel gegen den FC St. Gallen.
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Nach sechs Siegen in Serie hat der FCB am Sonntagnachmittag erstmals wieder verloren. Dies in einem Spiel gegen den FC Thun, der nach seinen turbulenten Tagen mit dem Abgang von Trainer Bernard Challandes unbedingt positive sportliche Schlagzeilen schreiben wollte – und das auch schaffte. Zuerst gelang den Berner Oberländern ein Start nach Mass mit dem frühen 1:0 durch Anatole Ngamukol in der 5. Minute; ein langer Ball aus dem zentralen Mittelfeld von Mathieu Salamand und ein guter Diagonalschuss des Stürmers führten dazu. Später dann, nachdem der FCB den Thunern den Schneid abgekauft und mit 2:1 in Führung gegangen war, bewiesen die Hausherren Moral, kamen zurück und gingen am Ende dank zwei weiterer Treffer als Sieger vom Platz.

„Die Thuner haben diesen Sieg nicht gestohlen“, sagte FCB-Trainer Murat Yakin hinterher. „Wir haben es in der zweiten Halbzeit verpasst, Fussball zu spielen und die nötigen Zweikämpfe zu gewinnen.“ Wenn man auswärts in Führung liege, müsse man cleverer spielen als dies seine Mannschaft getan habe. „Stattdessen haben wir mit zwei Fehlern dem Gegner ein Geschenk gemacht und waren in unseren Offensivaktionen zu wenig klar“, so Yakin. „Es gibt keine Ausreden, wir haben es uns heute trotz der guten Reaktion in der ersten Halbzeit nicht verdient, zu gewinnen.“ Thuns Interimstrainer Mauro Lustrinelli sprach derweil von „grossem Herz, Leidenschaft und auch ein bisschen Glück“, das sein Team gegen den FCB gebraucht habe. „Der Sieg bedeutet uns sehr viel“, so Lustrinelli, „denn der FCB ist nicht nur spielerisch die beste Mannschaft, sondern auch physisch. Ich freue mich sehr für die Mannschaft.“

Nicht dieselbe Stringenz wie sonst

Nach der frühen Thuner Führung kam der FCB zwar besser ins Spiel, ohne dabei aber in seinem Auftritt dieselbe Stringenz wie in den vergangenen Wochen zu erreichen, als er sechsmal hintereinander gewonnen hatte. Dafür waren die Basler effizient im Abschluss: In der 32. Minute schloss Fabian Frei eine schöne Kombination über Marcelo Diaz, Mohamed Salah, Aleksandar Dragovic und letztlich über Assistgeber Marco Streller wunderbar ab: Frei traf von links mit einem scharfen Schuss zum 1:1-Ausgleich. Und nur sieben Minuten später war es Captain Streller, der von Salah sehenswert per Aussenrist lanciert wurde und Thun-Torhüter Guillaume Faivre aus kurzer Distanz perfekt zum 2:1 erwischte. So schnell geht das – noch vor der Pause hatte der souveräne FCB die aufmüpfigen Gastgeber einigermassen in die Schranken gewiesen und das Spiel in die für ihn richtigen Bahnen gelenkt.

Nach dem Seitenwechsel aber wurde die Partie bedeutend ereignisärmer, was den Gästen überhaupt nicht in die Karten spielte. Die Thuner hingegen wurden frecher und suchten vermehrt die Offensive. Nach einem Basler Ballverlust im zentralen Mittelfeld schickte Dennis Hediger Andreas Wittwer auf die Reise, der im Strafraum vor Yann Sommer nicht lange fackelte und – wieder mit einem scharfen Diagonalschuss, diesmal von der linken Seite – den 2:2-Ausgleich erzielte. Bereits in der ersten Halbzeit hatte Wittwer eine Grosschance gehabt, doch da hatte Sommer seinen Schuss bravourös pariert (38.), genauso wie kurz zuvor den Versuch von Ngamukol, der plötzlich alleine vor ihm aufgetaucht war.

Nur Ngamukol behielt die Übersicht

Nach dem Ausgleich nahm auch der FCB wieder etwas mehr Fahrt auf, doch zu vielen Chancen kamen die Basler (wie die Thuner) nicht. Fabian Frei hätte in der 86. Minute beinahe den Siegtreffer erzielt, als er nach David Degens Flanke ein paar Zentimeter zu wenig hoch stieg und so etwas zu wenig Druck hinter den Ball brachte. Hinter Frei wäre noch Marco Streller gestanden, der sich ebenfalls im Kopfball versucht hätte. Und wie es dann manchmal eben kommt, schlug es dafür im Gegenzug der Thuner ein: Nach einer Standardsituation von der linken Seite her gab es im Basler Strafraum ein grosses Durcheinander, in dem einzig Anatole Ngamukol die Übersicht behielt – er legte sich den Ball zurecht und traf ins linke hohe Eck zum 3:2-Siegestreffer für die Thuner.

Damit verbleibt der FCB vorerst auf dem vierten Tabellenplatz der Super League, mit vier Punkten Rückstand auf den Leader GC. Am kommenden Wochenende kommt es im St. Jakob-Park zum Spitzenkampf mit dem FC St. Gallen, dann könnten die Basler punktemässig zu den Ostschweizern aufschliessen. FCB-Trainer Murat Yakin mutmasste nach dem Spiel in Thun noch: „Vielleicht kam diese Niederlage zum richtigen Moment.“ Jetzt weiss man wieder, dass nichts selbstverständlich ist.



Das Telegramm:

FC Thun–FC Basel 1893 3:2 (1:2)
Arena Thun. – 7042 Zuschauer. – SR Stephan Studer.
Tore: 5. Ngamukol 1:0 (Salamand). 32. Fabian Frei 1:1 (Streller). 39. Streller 1:2 (Salah). 64. Wittwer 2:2 (Hediger). 88. Ngamokul 3:2.

FC Thun: Faivre; Reinmann, Matic, Ghezal (79. Manière), Schirinzi; Hediger, Demiri; Ferreira (54. Zuffi), Salamand (67. Frey), Wittwer; Ngamukol.

FC Basel: Sommer; Steinhöfer, Schär, Dragovic, Park; Cabral; Salah (76. Alex Frei), Diaz (91. Zoua), Fabian Frei, Stocker (55. David Degen); Streller.

Bemerkungen: Thun ohne Bigler, Steffen, Cassio (alle verletzt), Lüthi (gesperrt) und M. Schneuwly (krank). FCB ohne Voser, Jevtic, Pak (alle verletzt) und Philipp Degen (gesperrt). FCB-Ersatzbank: Vailati, Zoua, David Degen, Ajeti, Alex Frei, Sauro und Yapi. Restliche Spieler U21 oder kein Aufgebot.- Verwarnungen: 91. Hediger (Foul).


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