Viel Charakter beim starken Abschluss

Wie schon am letzten Wochenende beim 2:1-Sieg gegen Xamax ist der FC Basel 1893 auch am Samstag, 4. Dezember 2010, im Heimspiel gegen den BSC Young Boys mit 0:1 in Rückstand geraten. Doch auch diesmal vermochten die Basler die Partie zu wenden: Der FCB gewann sein letztes Heimspiel vor der Winterpause gegen starke Berner dank Treffern von Alex Frei (52./77.) und Xherdan Shaqiri (68.) mit 3:1. Marco Streller, dessen Vertrag bis 2014 verlängert wurde, gab ein beeindruckendes Comeback.
Anzeige

Der FC Basel hat am späteren Samstagnachmittag seinen Fans im St. Jakob-Park noch einmal ein kleines Spektakel geboten. Zum Abschluss der Vorrunde sahen die 30‘499 Zuschauer im Joggeli erneut vieles davon, was sie von ihrem FCB im Verlauf dieses ersten Teils der Saison 2010/11 zu Gesicht bekommen hatten: Ein Basler Team, das nicht unbedingt wie gewünscht aus den Startblöcken kam und in Rückstand geriet. Eine Mannschaft, die nach der Pause mit deutlich mehr Leidenschaft und Biss aus der Kabine kam, den Anschluss wieder fand und letztlich die Partie noch in beeindruckender Manier zu ihren Gunsten wendete.

Streller verlängert bis 2014

Überdies sahen die Zuschauer etwa noch einen Marco Streller, der nach seiner Verletzungspause ein höchst eindrückliches Comeback gab: Der Aescher Stürmer war beim Erfolg gegen die Berner an allen drei Basler Toren beteiligt. Zweimal gab er den letzten Pass und beim 3:1 verwertete Alex Frei den zweiten Versuch, nachdem YB-Torhüter Marco Wölfli Strellers Schuss nicht richtig parieren konnte. Damit unterstrich Streller einmal mehr deutlich seinen grossen Wert für diesen FC Basel.

Kein Wunder deshalb, dass der Club vor der Partie mit grosser Befriedigung bekannt gab, dass er den 29-jährigen Stürmer längerfristig an sich gebunden hat. Marco Strellers Vertrag, der im Sommer 2012 ausgelaufen wäre, wurde vorzeitig bis Ende Juni 2014 verlängert. Mit der Weiterverpflichtung des Schweizer Nationalstürmers setzt der FCB noch vor der Winterpause ein weiteres bedeutendes Signal seiner sportlichen Zukunftsplanung.

YB mit dem besseren Start

Bevor der FCB am späteren Samstagnachmittag ein deutliches Zeichen setzen konnte, dauerte es hingegen etwas länger. In einer ausgeglichenen ersten Halbzeit kamen die defensiv sehr kompakten, gut organisierten Young Boys fünf Minuten vor dem Pausenpfiff zuerst zum Torerfolg. Thierry Doubai tankte sich auf der rechten Seite in den Strafraum durch und traf aus spitzem Winkel unhaltbar ins Lattenkreuz zum 1:0. Die Führung war nicht unverdient, hatten es die Berner doch dem FCB schwer gemacht, sein Spiel aufzuziehen und waren offensiv selbst immer wieder aktiv gewesen. In der gefährlichsten Szene hatte Xavier Hochstrasser in der 21. Minute die Latte getroffen. Auf Basler Seite hatte Alex Frei die grösste Chance vergeben, als er in der 37. Minute aus 11 Metern alleine vor YB-Keeper Wölfli scheiterte.

Nach der Pause wendete aber sich das Blatt. Zunächst schien dem FCB jedoch kein Glück beschieden – Alex Frei traf mit seinem Penalty in der 49. Minute nur den Pfosten, nachdem er zuvor von Alain Nef gefoult worden war. Der Pfiff von Schiedsrichter Circhetta war allerdings ohnehin diskutabel gewesen. Nur drei Minuten später war der Ausgleich aber Tatsache, als Frei eine schöne Flanke von Marco Streller per Kopf zum 1:1 verwertete.

Shaqiri, Streller und Frei

Nun kam der FCB so richtig in Fahrt und setzte den Gegner jenem druckvollen Spiel aus, das er in dieser ersten Halb-Saison schon so oft auf spektakuläre Weise vorgeführt hatte. Dies führte in der 68. Minute zum 2:1 für die Basler, erzielt durch Xherdan Shaqiri. Und wieder hatte Streller die perfekte Vorarbeit geleistet, sein flacher Pass in die Mitte zog wie ein Strich an allen vorbei, bis Shaqiri am rechten Pfosten nur noch einzuschieben brauchte. Und auch bei der definitiven Entscheidung in der 77. Minute hatte Streller seine Füsse wieder im Spiel: Marco Wölfli konnte Strellers Schuss nur ungenügend parieren, ehe Alex Frei im Nachschuss seinen zweiten Treffer des Abends erzielte.

„YB spielte eine hervorragende erste Halbzeit“, fasste FCB-Trainer Thorsten Fink hinterher zusammen. „Doch im zweiten Durchgang traten wir wesentlich aggressiver und leidenschaftlicher auf.“ Sein Team sei letztlich wie so oft effizienter gewesen als der Gegner – „deshalb haben wir verdient gewonnen und ich bin sehr zufrieden“. Er habe zwei Topteams gesehen, die den Zuschauern einen echten Spitzenkampf geboten hätten, so Fink. „Und im Moment gewinnen wir die entscheidenden Spiele, darüber bin ich sehr glücklich.“

Ob dies auch für den kommenden Mittwoch gilt, wird sich zeigen. Dann trifft der FCB in seinem letzten Champions-League-Spiel dieses Jahres auswärts auf den FC Bayern München. Zu verlieren haben die Basler in München eigentlich nichts. Sowohl im europäischen Wettbewerb als auch im Schweizer Cup und in der Meisterschaft ist der Titelverteidiger im Fahrplan – nach dem wichtigen 3:1-Sieg über die Young Boys und der damit verbundenen mindestens vorübergehenden Tabellenführung erst recht.

Das Telegramm:

FC Basel–BSC Young Boys 3:1 (0:1)
St. Jakob-Park. – 30‘499 Zuschauer. – SR Claudio Circhetta.
Tore: 41. Doubai 0:1. 52. Frei 1:1 (Streller). 68. Shaqiri 2:1 (Streller). 77. Frei 3:1 (Streller).

Basel: Costanzo; Inkoom, Abraham, Ferati, Safari; Shaqiri (82. Tembo), Yapi (90. G. Xhaka), Cabral, Stocker; Frei (87. Almerares), Streller.

Young Boys: Wölfli; Sutter (80. De Pierro), Nef, Affolter, Spycher; Doubai, Hochstrasser; Degen, C. Schneuwly (72. M. Schneuwly), Raimondi (72. Regazzoni); Mayuka.

Bemerkungen: Basel ohne Kusunga, Chipperfield, Zoua und Huggel (alle verletzt). YB ohne Dudar, Jemal, Lulic, Lingani und Bukovski (alle verletzt). – Verwarnungen: 49. Nef (Foul). 55. Sutter (Foul). 59. Cabral (Foul). – Marco Streller und der FCB vor der Partie für das faire Verhalten im „Fall Dudar“ geehrt und mit 10‘000 Franken belohnt, die in den Basler Nachwuchs fliessen. – Letztes Spiel von Schiedsrichter Claudio Circhetta


fcb.ch


FCB-Fan kasch nid wärde, FCB-Fan das muesch syy