Die Serie des FCB reisst in Genf

26 Spiele hintereinander ohne Niederlage hatte der FC Basel 1893 in der Schweizer Meisterschaft innerhalb der laufenden Saison bestritten und damit den Rekord der Grasshoppers aus den 80er-Jahren egalisiert. Im 27. Spiel, am Sonntag, 20. Mai 2012, riss die Serie ab – der FCB verlor in Genf gegen den Servette FC mit 1:2 (0:1). In einem wenig berauschenden Spiel, zu dem der FCB mit einer im Vergleich zum Cupfinal stark veränderten Startformation angetreten war, erzielte Jacques Zoua den einzigen Basler Treffer (62.). Für Servette trafen Ishmael Yartey bereits in der 12. Minute und Siegtorschütze Eudis fünf Minuten vor Schluss.
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Jede Serie geht einmal zu Ende, auch die der Ungeschlagenheit des FC Basel 1893. Beim Auswärtsspiel der Basler gegen den Servette FC gewann das Team von Heiko Vogel nach 26 Super-League-Partien ohne Niederlage erstmals keine Punkte. Das 2:1-Volleytor von Eudis in der 85. Minute besiegelte den gross umjubelten, verdienten Sieg der Genfer, der ihnen einen Qualifikationsplatz für die Europa League der kommenden Saison einbrachte. Für FCB-Trainer Vogel war es „schade und traurig, dass diese schöne Serie nun zu Ende ging“, wie er nach dem Spiel sagte. „Doch Serie hin oder her – uns schmerzt jede Niederlage, wir gehen in jedes Spiel, um zu gewinnen.“

Dass dies am Sonntagnachmittag gegen Servette nicht möglich war, lag unter anderem am unbequemen und sehr gut eingestellten Gegner. Das Heimteam machte im Stade de Genève von Beginn weg deutlich, dass es alles daran setzen will, gegen den Schweizer Meister und Cupsieger 2012 ein positives Resultat zu erzielen. Der FCB seinerseits trat mit einer im Vergleich zum Cupfinal stark veränderten Startaufstellung an, was der Feinabstimmung bisweilen nicht unbedingt zuträglich war: Neu ins Team kamen (von hinten nach vorne) Philipp Degen, Radoslav Kovac, Genséric Kusunga, Stephan Andrist, Cabral, Gilles Yapi, Fabian Frei und Jacques Zoua.

Besserer Start für Servette

Man merkte es den Baslern durchaus an, dass sie in dieser Formation nicht allzu regelmässig antreten. Der FCB bekundete Mühe damit, gegen die frisch und frech aufspielenden Genfer sein gewohntes Kurzpass-Kombinationsspiel aufzuziehen. Die Gastgeber erwischten den besseren Start und gingen in der 12. Minute durch Ishmael Yartey mit 1:0 in Führung – sein Schuss von der linken Seite wurde von Kovac noch unglücklich abgelenkt. In der Folge hatten Zoua (35.) und Andrist (38.) die besten Basler Chancen der ersten Halbzeit – doch Zoua kam in aussichtsreicher Position nicht richtig an den Ball und Andrists Halbvolley verfehlte das Ziel.

Im zweiten Durchgang machte die Situation in der 51. Minute, als Genséric Kusunga die Rote Karte sah, die Aufgabe für den FCB auch nicht einfacher. Der Basler Innenverteidiger foulte auf der linken Abwehrseite den vorbeiziehenden Vincent Rüfli – ob es direkt Rot hätte sein müssen, kann man in Frage stellen. Allerdings war Kusunga ohnehin bereits verwarnt und wäre auch mit einer zweiten Gelben Karte vom Platz geflogen. In Unterzahl rappelte sich der FCB, der in der zweiten Halbzeit generell besser ins Spiel gekommen war, erst recht nochmal auf und kam in der 62. Minute zum Ausgleich: Jacques Zoua köpfte einen Andrist-Eckball zum 1:1 ins Servette-Tor.

Volley ins Genfer Glück

Gegen Ende der Partie erhöhte das Heimteam, angefeuert von fast 22‘000 Zuschauern, noch einmal den Druck – und das mit Erfolg. Nachdem De Azevedo (70.), Yartey und Rüfli (beide 82.) zunächst noch gescheitert waren, traf Eudis in der 85. Minute direkt ins Genfer Glück: Der Brasilianer verwertete Moubandjes Flanke von der linken Seite her mit einem sehenswerten Volley – und der Rest war grosser Servette-Jubel. Diesen Rückschlag vermochte der FC Basel nicht mehr wegzustecken, für den neuerlichen Ausgleich reichte es nicht mehr. So mussten die Basler am Ende mit dem mittlerweile fast schon ungewohnten Gefühl einer Niederlage vom Platz gehen.

„Natürlich schmerzt uns diese Niederlage“, sagte Captain Marco Streller danach, „wie uns jeder Misserfolg schmerzt. Servette hat eine schwierige Zeit hinter sich und gut gekämpft gegen uns – das muss man auch einmal anerkennen, sie haben ein Kompliment verdient.“ Trainer Heiko Vogel analysierte nach dem Spiel kurz und bündig, dass seine Mannschaft „gegen diesen gut organisierten und disziplinierten Gegner nicht genügend zum Zug kam“.

Umso mehr erhofft sich der FC Basel 1893, in seinem letzten Spiel dieser fantastischen Saison noch einmal gross aufzutrumpfen. Am kommenden Mittwoch, 23. Mai 2012, trifft das Meister- und Cupsieger-Team von Heiko Vogel in der Dernière auf den BSC Young Boys. Eine besondere Affiche ist diese Begegnung ohnehin immer. Und diesmal werden vor der Partie noch diverse Spieler verabschiedet, die den FCB in den letzten Jahren geprägt haben. Es dürfte also für diese Saison ein letzter wunderbarer und emotionaler Fussballabend im St. Jakob-Park werden.

Das Telegramm:

Servette FC–FC Basel 1893 2:1 (1:0)
Stade de Genève. – 21‘821 Zuschauer. – SR Dominik Ouschan.
Tore: 12. Yartey 1:0. 62. Zoua 1:1 (Andrist). 85. Eudis 2:1 (Moubandje).

Servette: Gonzalez; Routis, Roderick, Schneider, Moubandje; Rüfli, Nater (69. Pizzinat), Kouassi, Yartey; Eudis (66. Karanovic), De Azevedo (77. Moutinho).

FC Basel: Sommer; Degen, Kovac, Kusunga, Park; Andrist (70. Shaqiri), Cabral, Yapi, Stocker (75. Streller); Zoua, Fabian Frei (87. Alex Frei).

Bemerkungen: Servette ohne Baumann, Diallo, Esteban und Saleiro (alle verletzt). FCB ohne Chipperfield, Voser, Jevtic, Ajeti, Colomba (alle verletzt), Huggel, Abraham, Dragovic und Buess (nicht im Aufgebot). – Rote Karte: 51. Kusunga (Foul). – Verwarnungen: 22. Kusunga (Foul). 67. De Azevedo (Foul). 77. Degen (Foul). 78. Moubandje (Unsportlichkeit). 90. Streller (Foul). 90. Rüfli (Foul). – Zoua ab 75. im linken Mittelfeld.

fcb.ch


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