Degen? Xhaka? Chipperfield? Salah!

Der FC Basel präsentiert an der Generalversammlung einen Gewinn von 5,5 Millionen Franken und treibt die Personalplanung für die nächste Saison voran.


Auf dem Rasen läuft es für den FC Basel wie am Schnürchen. Er ist seit 21 Liga-Spielen unbesiegt, und nach dem 1:1 in Luzern braucht er aus den letzten sieben Spielen maximal noch fünf Punkte, um den 15. Meistertitel vorzeitig perfekt zu machen. Das ist schlicht sensationell in einer Saison, die geprägt war von einem ungewollten Trainerwechsel im Oktober.

Hinter den Kulissen läuft im St.-Jakob-Turm die Planung für die kommende Spielzeit auf Hochtouren. Wie jedes Jahr gilt es, Schlüsselpositionen neu zu besetzen, Retuschen im Kader vorzunehmen und die Verträge einzelner Akteure zu verlängern. Parallel plant Präsident Bernhard Heusler die ordentliche Generalversammlung des Vereins und der FCB-AG, die auf den 30. April terminiert ist. An jenem Montagabend werden die Basler ihren Mitgliedern einen Gewinn von 5,5 Millionen Franken vorlegen, welcher hauptsächlich zwei Faktoren zu verdanken ist: dem Verkauf von Aussenverteidiger Samuel Inkoom in die Ukraine im Januar 2011 sowie dem Erreichen der Champions League.

Der alte und neue Schweizer Meister ist finanziell kerngesund. Nun gilt es, die aktuelle Mannschaft, die getrost als beste der FCB-Geschichte geadelt werden darf, sanft umzubauen – teilweise gewollt, teilweise ungewollt. Eine erste Personalie ist seit zehn Tagen geregelt: Benjamin Huggel (34) beendet seine Profikarriere und wird Juniorentrainer im Verein. Die BaZ beleuchtet weitere spannende Personalfragen, die gelöst sein wollen.

Die Nummer 2 hinter Sommer

Yann Sommer ist nach seiner glänzenden ersten Saison als Stammkeeper einer der grossen Gewinner. Mit ihm plant der FCB natürlich weiter. Die Verträge der beiden Ersatzleute enden im Sommer: Massimo Colomba (34) und Marcel Herzog (31) liefern sich ein Duell auf Augenhöhe. Colomba ist eine treue Nummer 2 und war bislang immer am Zug, wenn Sommer indisponiert war. Der Bubendörfer Herzog ist drei Jahre jünger, hatte in den letzten Jahren jedoch deutlich weniger Spielpraxis. Vieles deutet darauf hin, dass einer der beiden gehen wird und Cedric Saladin (20) aus der eigenen U21 die neue Nummer 3 wird. Der Entscheid steht noch aus.

Wer kommt als Innenverteidiger?

David Abraham verlässt den FCB im Sommer. Aleksandar Dragovic, die andere Stammkraft im Zentrum, wird von Topclubs umgarnt (Inter Mailand, Arsenal), eine Offerte liegt dem FCB jedoch nicht vor. Trotzdem sucht Chefscout Ruedi Zbinden zwei neue Innenverteidiger. Einer könnte Fabian Schär (20) vom FC Wil sein, den der FCB schon im Herbst beobachtete (vgl. BaZ vom 26. November). Michael Dingsdag wurde dem FCB angeboten, ebenso Steve Gohouri (Wigan, einst bei den Young Boys).

Spannend ist die Frage, was mit dem Trio hinter Abraham und Dragovic passiert. Die Reservisten Radoslav Kovac, Genséric Kusunga und Arlind Ajeti konnten sich bislang aus unterschiedlichsten Gründen nicht in der Stammelf etablieren. Kovac ist im Lohnunterhalt teuer, aber er ist ein positiver Geist und macht keinen Ärger. Kusunga wartet seit zwei Jahren auf seinen Durchbruch, war aber viel zu lange verletzt. Er wird den FCB, vielleicht auf Leihbasis, wohl verlassen. Ajeti kommt im Nachwuchs zum Zug.

Wer spielt im rechten Mittelfeld?

Xherdan Shaqiri versucht ab Sommer sein Glück in München. Wie wertvoll er für das Offensivspiel der Basler ist, zeigte der Spitzenkampf in Luzern erneut – nicht nur des Traumtores wegen, das Shaqiri schoss. Er ist schnell, wirblig und hat einen hammerharten Schuss. Stephan Andrist hat bei Trainer Heiko Vogel einen schweren Stand. Inzwischen hat der FCB Mohamed Salah aus Ägypten verpflichtet. Nach wie vor ein Thema ist David Degen (29), der liebend gerne von den Young Boys zurück in den St.-Jakob-Park zu Zwillingsbruder Philipp kommen würde.

Baustelle zentrales Mittelfeld

Gilles Yapi, Cabral, Benjamin Huggel, Granit Xhaka und Fabian Frei: Das sind aktuell die fünf Profis für die zwei Plätze im zentralen Mittelfeld, wobei Frei auch auf dem Flügel agieren kann. Huggel beendet seine Karriere, Granit Xhaka zieht es ins Ausland. Gestern wurde die Meldung verbreitet, das Ausnahmetalent sei sich mit Mönchengladbach einig. Das mag stimmen, heisst aber herzlich wenig, denn dem FC Basel liegt bislang keine Offerte des Clubs von Trainer Lucien Favre vor. Überdies hat gerade gestern der Hamburger SV sein Interesse an Xhaka erneuert, Trainer Thorsten Fink möchte seinen einstigen Schützling lieber heute als morgen an die Elbe holen. Der HSV hat den Nachteil, dass er in der nächsten Saison nicht im internationalen Geschäft spielen wird – genau dies ist jedoch für Xhaka ein wichtiger Faktor bei der Entscheidungsfindung. Nicht zu vergessen ist Borussia Dortmund; ( 2.382 -3.80%) der deutsche Meister hat Xhaka längst auf dem Radar.

Die Verträge von Cabral und Fabian Frei enden im Sommer 2013. Mit beiden würde der FCB gerne vorzeitig verlängern, bislang zeichnet sich, speziell in der Causa Frei, jedoch noch keine Lösung ab.

Der neue Schattensturm

Im Angriff werden die überragenden Alex Frei (Vertrag bis 2013) und Marco Streller (2014) auch in der kommenden Spielzeit gesetzt sein. Erste Alternativen sind Jacques Zoua, von dem die Verantwortlichen eine Leistungssteigerung erwarten, Scott Chipperfield und Kwang-Ryong Pak. Beim 36-jährigen «Chippi» nagt der Zahn der Zeit, immer wieder hat der Australier mit argen Verletzungsproblemen zu kämpfen. Sehr wahrscheinlich ist, dass deshalb der auslaufende Vertrag von Chipperfield nicht mehr verlängert wird.

Für Pak liegen Angebote vor, der FC Thun beispielsweise möchte den Nordkoreaner ausleihen. Beim FCB glauben alle an das Potenzial des 19-Jährigen, der letzte Woche sein erstes Tor in der Super League geschossen hat. Am Wochenende jedoch hatte Pak einen herben Rückschlag zu verkraften: Beim U19-Turnier im Tessin renkte er sich den Ellbogen aus. Nun trägt er eine Schiene, die Saison dürfte für ihn gelaufen sein.

Online gestreut wurde am Ostermontag die Vermutung, Ex-Zürich-Angreifer Raffael (27) würde im Fall eines Abstiegs von Hertha Berlin zu Gladbach oder dem FC Basel wechseln. Der Brasilianer ist aber ebenso wenig ein Thema wie Anel Hadzic (22, defensives Mittelfeld) vom SV Ried.

baz.ch


FCB-Fan kasch nid wärde, FCB-Fan das muesch syy