Ein gutes 0:0 in Lissabon

Im ersten Gruppenspiel der UEFA Europa League 2012/2013 erarbeitete sich der FC Basel 1893 am Donnerstag, 20. September 2012 auswärts gegen Sporting Lissabon ein gutes 0:0-Unentschieden. Die Basler mussten sich zu Beginn eines stark und offensiv aufspielenden Heimteams erwehren, kamen aber in der Folge ihrerseits immer besser ins Spiel und hatten auch die eine oder andere gute Torgelegenheit. Ab der 50. Minute war das Team von Trainer Heiko Vogel zudem mit einem Mann mehr auf dem Platz als der Gegner, nachdem Verteidiger Xandão wegen eines Notbremse-Fouls des Feldes verwiesen worden war. Zur nächsten heissen Affiche kommt es bereits diesen Sonntag, wenn der FCB auswärts gegen den BSC Young Boys antritt.
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Man darf davon ausgehen, dass der Auftritt in der portugiesischen Hauptstadt dem FC Basel 1893 sehr gut getan hat. Von einer möglichen Steigerung des eigenen Selbstvertrauens im Fall einer positiven Leistung war im Vorfeld der Partie gegen Sporting Lissabon die Rede gewesen. Dass es am Ende ein solcher angestrebter Auftritt wurde, steht ausser Zweifel. „Ein 0:0 auswärts gegen Sporting Lissabon ist ein sehr gutes Resultat“, sagte denn hinterher auch Heiko Vogel. „Der Gegner hat furios begonnen, das hatten wir auch so erwartet. Wir wussten, dass wir damit fertig werden mussten, um später selbst gut ins Spiel zu kommen“, so der FCB-Trainer. Vogel und sein Team müssen jedenfalls insgesamt einiges richtig gemacht haben, wenn man das Pfeifkonzert und das Händeverwerfen des Lissaboner Publikums beim Schlusspfiff zum Massstab nimmt. Vogel: „Ich bin sehr zufrieden damit, wie wir hier aufgetreten sind und diese schwierige Aufgabe gemeistert haben.“

Tatsächlich war es so gewesen, dass Sporting Lissabon zu Beginn des Spiels ordentlich den Tarif durchgegeben und deutlich gemacht hatte, dass es ein Spitzenteam ist. Offensiv präsentierten sich die Portugiesen agil und gefährlich. Auch im Mittelfeld – wo der Schweizer Nationalspieler und Cabral-Cousin Gelson Fernandes defensiv zentral agierte – und hinten waren sie derart wachsam, dass der FCB in den ersten Minuten kaum einmal konkret in die Nähe des gegnerischen Strafraums kam. Aber die Basler wehrten sich in der Verteidigung nach Kräften und suchten selbst ebenfalls die Offensive – und hätte Marcelo Diaz in der 13. Minute an der Strafraumgrenze den Ball besser kontrollieren können, wäre für den FCB aufgrund der guten Abschlussposition vielleicht sogar die überraschende Führung drin gelegen.

Dragovics grosse Chance

In der Folge nahm das Spiel generell Fahrt auf, die beiden ersten richtigen Torgelegenheiten gehörten dann aber dem Heimteam: Zuerst setzte Sportings Elias seinen Schuss nach einem Zuspiel Izmailovs aus rund 16 Metern etwas zu hoch an (15.), ehe van Wolfswinkel aus kurzer Distanz gefährlich auf Yann Sommers Tor hätte schiessen können, wenn Aleksandar Dragovic nicht noch im letzten Moment dazwischen gegangen wäre. Der FCB-Innenverteidiger war es dann auch, der in der 23. Minute die bislang beste Torchance der Partie vergab: Alex Frei zog von der linken Seite her einen Freistossball in den Lissaboner Strafraum – und am entfernten Pfosten war Dragovic wohl etwas überrascht, dass er derart freistehend zu Kopfball kam. Sein Versuch landete jedenfalls knapp neben dem Tor.

Es war dies so etwas wie der Startschuss in die Phase bis zu Pause gewesen, in welcher der FCB deutlich besser ins Spiel kam. Wohlgemerkt: Sporting Lissabon trat offensiv nach wie vor öfter und gefährlicher in Erscheinung. Doch die Basler verkauften ihre Haut je länger desto teurer gegen diesen technisch starken und konsequent nach vorne spielenden Gegner. Zwar kreierte das Vogel-Team im Angriff nicht allzu viel wirklich Gefährliches, wusste sich aber als Kollektiv in der Defensivarbeit gut zu behaupten und suchte auch immer wieder die gepflegte Spielauslösung. In der 34. Minute musste FCB-Keeper Sommer nochmals stark gegen van Wolfswinkel klären und kurz vor dem Pausenpfiff hinderte Markus Steinhöfer Sportings Capel in extremis am Torschuss aus gefährlich naher Distanz.

Strellers geschickte Aktion

Nach dem Seitenwechsel setzte sich der Aufwärtstrend des FCB eindeutig fort. In die Karten spielte dem FCB dabei eine ebensolche, eine in roter Farbe: Xandão wurde in der 50. Minute nach einem Notbremse-Foul an Marco Streller des Feldes verwiesen. Der FCB-Captain hatte sich dabei sehr geschickt angestellt – mit all seiner Erfahrung und Schlitzohrigkeit brachte er sich nach dem steilen Zuspiel auf ihn so zwischen Gegner und Ball, dass der Lissabon-Verteidiger nach dem Ansetzen zum Tackling gar nicht mehr anders konnte, als Streller rabiat von den Beinen zu holen. Danach übernahm der FCB phasenweise sogar das Spieldiktat, was auswärts bei einem Spitzenclub wie Sporting auch nicht alle Tage vorkommt und das Lissaboner Publikum mitunter in Rage versetzte. In der 56. Minute stockte den Zuschauern kurz der Atem, als Marcelo Diaz mit einem herrlichen Schuss aus etwa 35 Metern die Lattenoberkante traf.

Knapp zehn Minuten später hatte Alex Frei nach starker Vorarbeit von Mohamed Salah noch eine gute Gelegenheit aus 14 Metern, doch Sporting-Torhüter Rui Patricio behielt die Oberhand. In der Folge setzten die Hausherren aber – ein Mann weniger hin oder her –zur grossen Schlussoffensive an. „Lissabon kämpfte hervorragend weiter und blieb gefährlich, wie ein verletztes Tier“, lobte FCB-Trainer Heiko Vogel hinterher. Doch ein weiterer guter Schuss von van Wolfswinkel war das Gefährlichste, was die Gastgeber noch zustande brachten. „Wir haben sehr akribisch und beherzigt verteidigt“, freute sich Vogel. „Es war nicht einfach die richtige Balance zwischen kontrollierter Offensive und dem Verhindern der gefährlichen Konter zu finden. Da uns dies gelungen ist, fliegen wir am Freitag sehr zufrieden mit einem Punkt nach Hause.“

Das Telegramm:

Sporting Clube de Portugal – FC Basel 1893 0:0 (0:0)
Estádio José Alvalade. – 22‘325 Zuschauer. – SR Alon Yefet (Israel).
Tore: keine.

Sporting: Rui Patricio; Cédric, Xandão, Rojo, Prajic; Fernandes; Carrillo (76. Labyad), Izmailov (67. André Martins), Elias (56. Daniel Carriço), Capel; van Wolfswinkel.

FC Basel: Sommer; Steinhöfer, Sauro, Dragovic, Park; Salah (74. Zoua), Diaz (83. Fabian Frei), Cabral, Stocker (90. David Degen); Alex Frei, Streller.

Bemerkungen: FCB ohne Yapi und Vuleta (beide im Aufbau), restliche Spier ohne Aufgebot. – Rote Karte: 50. Xandão (Foul/Notbremse gegen Streller). – Verwarnungen: 30. Rojo (Foul). 60. Fernandes (Foul). 66. Park (Foul). 82. Streller (Foul). – 56. Lattenschuss Diaz.

fcb.ch


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