Der FCB baut seinen Vorsprung aus

Mit einem 3:2 (2:1)-Sieg gegen den FC Thun hat der FC Basel 1893 am Samstag, 31. März 2012, seine Serie von fünf Auswärtsspielen bis Ende April erfolgreich lanciert. Nach sehr ereignisreichen ersten 30 Minuten mit je einem Treffer und einem Platzverweis für beide Teams war der FCB klar die spielbestimmende Mannschaft. Die Treffer für die Basler, welche die Berner Oberländer in der Schlussphase nochmals herankommen liessen, erzielten Marco Streller, Valentin Stocker und Alex Frei. Damit führt der FCB die Super-League-Tabelle mit 14 Punkten Vorsprung auf den FC Luzern überlegen an.
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Auch der heimstarke FC Thun konnte dem FC Basel auf dem Weg zum angestrebten Titel-Hattrick kein Bein stellen. In einem interessanten und abwechslungsreichen Spiel boten die Berner Oberländer dem FCB zwar die Stirn, doch gingen sie am Ende dennoch leer. Das 3:2 des Teams von Trainer Heiko Vogel – der erste Sieg auf Kunstrasen in dieser Saison – war bereits der 16. „Dreier“ des FCB im 25. Spiel. Damit beträgt der Abstand in der Tabelle auf die ersten Verfolger 14 (Luzern) und 17 (YB) Punkte, wobei die Berner am Sonntag noch beim FC Zürich antreten – beide Teams haben dann ein Spiel mehr absolviert als der FCB.

Die Partie in der Arena Thun lebte insbesondere von einer ereignisreichen ersten halben Stunde und von einer so spannenden wie hektischen Schlussphase. Bereits in der 6. Minute traf Marco Streller mit einem herrlichen Schlenzer von der Strafraumgrenze aus in die linke hohe Torecke zum 1:0 für die Gäste; den Pass dazu hatte Xherdan Shaqiri gegeben. Nur zwei Minuten später foulte Cabral im Strafraum Mirson Volina, worauf Innenverteidiger Stipe Matic den fälligen Penalty sicher zum 1:1 verwertete. Trotzdem galt: Der FC Basel war die klar überlegene Mannschaft und knüpfte an die geduldige Spielweise vom 5:0-Sieg über Servette an. Von Beginn weg drängte er zielstrebig in Richtung Thuner Strafraum, auf dessen Seite sich über dem Stadiondach der wunderbare Blick auf Eiger, Mönch und Jungfrau offenbarte.

Platzverweise für Matic und Cabral

In der 23. Minute mussten die Thuner einen herben Dämpfer hinnehmen, als Torschütze Matic für sein Foul an Marco Streller die rote Karte gezeigt bekam. Schiedsrichter Sascha Amhof taxierte Matics Intervention als Notbremse und verwies den Verteidiger des Feldes. Wiederum nur wenig später – Shaqiri hatte unterdessen noch den Pfosten getroffen – musste auch Cabral frühzeitig unter die Dusche. Für ein Foul im Mittelfeld, erneut an Volina, sah Cabral die zweite Gelbe Karte, womit die nummerische Ausgeglichenheit wieder hergestellt war. Volina war es denn auch, der in der 35. Minute die beste von ziemlich wenigen Thuner Chancen hatte, als er von halbrechts innerhalb des Strafraums nur das Aussennetz traf. Besser machte es da Valentin Stocker, der ein Steilzuspiel von Joo Ho Park auf Alex Frei, das Thun-Keeper David Da Costa nicht richtig kontrollieren konnte, mit einem eleganten Heber zum 2:1-Pausenstand vollendete.

Nach dem Seitenwechsel war der FCB weiterhin die dominierende und spielgestaltende Mannschaft. Alex Frei, der nach Cabrals Ausschluss nach hinten ins zentrale Mittelfeld rückte, verwertete in der 59. Minute eine von vielen guten Basler Torgelegenheiten zum 3:1. Es war wieder Shaqiri, der den starken letzten Pass in die Spitze gab, wo der FCB- und Liga-Topskorer mit links über Da Costas Bein hinweg seinen 18. Meisterschaftstreffer erzielte. Erst als beim FC Thun Milaim Rama eingewechselt wurde, kam wieder etwas mehr Schwung in die Offensive der Berner Oberländer. Und war Nicolas Schindelholz in der 65. Minute noch mit einer Grosschance an Benjamin Huggel gescheitert, der auf der Torlinie rettend eingriff, kamen die Gastgeber gut zehn Minuten vor Schluss doch noch zum 2:3-Anschlusstreffer: Dennis Hedigers seitlicher Distanzschuss prallte unglücklich vom Pfosten an den Hinterkopf von Goalie Yann Sommer – und von da ins Tor hinein.

Unterschiedliche Trainer-Meinungen

Und dann begann die Schlussphase, die es in sich hatte: Die Thuner drückten nun noch einmal auf den Ausgleich, ohne allerdings zu weiteren Topchancen zu kommen. In der Nachspielzeit erhitzte eine Szene die Gemüter, als Huggel der Ball im Strafraum nach einem Kopfball an die Hand gesprungen sein soll. Dies jedenfalls wollte der Schiedsrichter-Assistent gesehen haben, der mit seiner Fahne entsprechende Zeichen gab. Der Schiedsrichter, der näher am Geschehen stand, überstimmte allerdings seinen Assistenten und liess weiterspielen. Dies natürlich sehr zum Unmut von Thun-Trainer Bernard Challandes, der dem FCB zwar nach der 2:3-Niederlage seiner Mannschaft fair gratulierte: „Ich bewundere, wie der FC Basel Fussball spielt, wir hatten sehr viele Probleme weil die Basler so stark waren.“ Aber er fand auch, dass der FCB gerade deswegen eigentlich keine solche Hilfe bräuchten.

FCB-Trainer Heiko Vogel hingegen fand es „mutig, dass der Schiedsrichter seine Sicht der Dinge über jene seines Assistenten setzt – schliesslich ist er ja der Chef auf dem Platz“. Aus seiner Optik müsste man in jeder Partie mehrere Handspiele pfeifen, wenn Huggels Intervention tatsächlich ein solches gewesen sein sollte, betonte Vogel. Wie auch immer: „Ich bin sehr zufrieden mit dem Ergebnis und mit dem grössten Teil des Spiels meiner Mannschaft ebenfalls“, so der FCB-Trainer. Der einzige kleine Vorwurf, den er seiner Equipe machen könne, sei, dass sie es nicht geschafft habe, den Sack deutlicher zuzumachen. „Deshalb wurde der Thuner Mut belohnt und es wurde nochmals sehr eng. Aber insgesamt freue ich mich, dass wir das umsetzen konnten, was wir uns vorgenommen hatten – nämlich an der guten Leistung aus dem Servette-Spiel anzuknüpfen.“

Lange ausruhen kann der FC Basel nach dem 3:2-Sieg im Berner Oberland nicht. Bereits am Mittwoch, 4. April 2012, geht es weiter mit dem Nachholspiel auswärts gegen den FC Lausanne-Sport (18.30 Uhr, Pontaise). Da kann der FCB den nächsten Schritt in Richtung Titelverteidigung machen.

Das Telegramm:


FC Thun–FC Basel 2:3 (1:2)
Arena Thun. – 7624 Zuschauer. – SR Sascha Amhof.
Tore: 6. Streller 0:1 (Shaqiri). 9. Matic 1:1 (Foulpenalty). 41. Stocker 1:2 (Park). 59. Alex Frei 1:3 (Shaqiri). 79. Hediger 2:3.

FC Thun: Da Costa; Bigler, Matic, Schindelholz, Wittwer; Bättig; Volina (68. Manière), Demiri, Hediger, Christian Schneuwly (81. Salamand); Marco Schneuwly (72. Rama).

FC Basel: Sommer; Degen, Abraham, Dragovic, Park; Shaqiri (79. Fabian Frei), Huggel (91. Andrist), Cabral, Stocker; Streller, Alex Frei (85. Zoua).

Bemerkungen: Thun ohne Schirinzi (gesperrt), Lüthi, Schneider, Ghezal, Siegfried und Reinmann (alle verletzt). FCB ohne Chipperfield und Voser (beide rekonvaleszent). – Rote Karte: 23. Matic (Notbremse). – Gelbrote Karte: 28. Cabral (Foul). – Verwarnungen: 8. Cabral (Foul). 37. Wittwer (Handspiel). 77. C. Schneuwly (Foul). 81. A. Frei (Foul). 91. Streller (Reklamieren). – 25. Pfostenschuss Shaqiri.

fcb.ch


FCB-Fan kasch nid wärde, FCB-Fan das muesch syy