Die Derniere misslingt

Der FC Basel 1893 hat die Chance auf die Tabellenführung über die Winterpause nicht genutzt. Im letzten Spiel der Hinrunde unterlagen die Basler dem Grasshopper Club Zürich am Sonntag, 12. Dezember 2010 mit 1:2 (0:2). Die neuerliche Niederlage gegen GC kam aufgrund eines Zürcher Doppelschlags durch Innocent Emeghara in der 12. und 14. Minute zustande. Das Tor für den FCB, der keine gute Leistung zeigte, erzielte Marco Streller in der 80. Minute.
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So hat sich der FC Basel den Abschluss der Hinrunde nicht vorgestellt. Mit einem Sieg über den Grasshopper Club hätten sich die Basler den „Wintermeister-Titel“ sichern können. Und die Ausgangslage schien eigentlich günstig – trat der FCB doch beim Tabellenletzten an und befand sich zuletzt in guter Form. Doch nach einer knappen Viertelstunde stand es im Letzigrund bereits 0:2 aus Sicht der Basler, die dann in der Folge grosse Mühe damit bekundeten, auf diesen Rückstand gebührend zu reagieren. Zu mehr als Marco Strellers Anschlusstreffer (80.) reichte es jedenfalls nicht – und so waren es anstatt dem FCB die Grasshoppers, die mit einem positiven Abschluss in die Winterpause gehen dürfen. Insgesamt war es natürlich dennoch eine starke Hinrunde für die Basler, welche die Rückrunde im Februar als Zweitplatzierte in Angriff nehmen werden.

„Ich hätte mir einen Sieg zum Ende unseres sehr erfolgreichen Jahres gewünscht“, sagte Thorsten Fink nach der Partie. Der FCB-Trainer machte die Gründe für den bescheidenen Auftritt seiner Mannschaft in der fehlenden Anspannung aus: „Für viele Spieler war die Partie gegen Bayern München das Highlight des Jahres – das Umschalten klappte diesmal nicht wunschgemäss.“ Er habe insbesondere in der ersten Halbzeit nichts von dem gesehen, was seine Mannschaft auszeichne, „keinen guten Spielaufbau, kein Ballhalten, keine Kombinationen.“ Er wolle aber aufgrund dieser Niederlage gegen GC nicht zu viel kritisieren, „dafür war das Jahr insgesamt viel zu gut“, so Fink.

Doppelschlag nach knapper Viertelstunde

Die ärgerliche Niederlage gegen die Grasshoppers wurde bereits in der Startviertelstunde eingeleitet, als der FC Basel gedanklich nicht ganz bei der Sache schien. In der 8. Minute scheiterte Innocent Emeghara bei seinem ersten Abschlussversuch und traf nur das Aussennetz. Vier Minuten später lag der Ball dann aber nach einem Missverständnis zwischen Franco Costanzo und Beg Ferati im Basler Tor – Emeghara spitzelte die Kugel am FCB-Torhüter vorbei und es hiess 1:0 für die Gastgeber. Nur zwei Minuten später – wie schon in München mussten die Rotblauen erneut einen Doppelschlag hinnehmen – stand es bereits 2:0. Wieder kam Emeghara mit seinem Fuss vor Costanzo an den Ball, diesmal nach einer Pavlovic-Flanke von links.

Damit musste einem aus Basler Sicht wieder Böses schwanen, nachdem der FCB schon in den letzten Partien gegen GC regelmässig schlecht ausgesehen hatte. Und so kam dann es auch: Die Fink-Equipe bekundete grosse Probleme damit, sich gefährlich in die gegnerische Zone vorzuarbeiten. David Abrahams Kopfball nach einem Corner von Alex Frei flog zwar deutlich neben das Tor, war aber dennoch die beste Basler Chance der ersten Halbzeit. Zu dieser sagte Fink dann noch: „GC war erneut sehr gut auf uns eingestellt und spielte sehr aggressiv, das machte uns Mühe.“

Mehr Engagement nach der Pause

Nach dem Seitenwechsel kamen die Basler engagierter aus der Kabine, trotzdem blieben zwingende Chancen Mangelware. Irgendwie wollte die sonst so gefährliche und variable FCB-Offensive nicht richtig in Schwung kommen, die Angriffsspieler fanden für einmal kein Rezept, auf einen Rückstand zu reagieren – einmal abgesehen von der 54. Minute, als Alex Frei ein Kopftor erzielte, aber wegen Offsides zurückgepfiffen wurde. Die nächsten guten Möglichkeiten hatten dann wieder die Zürcher, doch sowohl Emeghara (76.) als auch Hajrovic (78.) scheiterten an der Basler Defensive respektive an Franco Costanzo.

Im Gegenzug zu diesen Chancen kam der FCB dann etwas unverhofft doch noch zum Anschlusstreffer. Marco Streller köpfte eine Freistoss-Flanke von Granit Xhaka, der gemeinsam mit Cabral das zentrale Basler Mittelfeld bildete, zum 1:2 in den GC-Kasten. Damit war die Schlussoffensive des FCB eingeleitet, doch das letzte Aufbäumen führte an diesem kalten Sonntagnachmittag in eine Sackgasse. Der Ausgleich wollte nicht mehr gelingen, und am Ende gingen die disziplinierten sowie spielfreudigen Zürcher durchaus als verdiente Gewinner vom Platz.

Die Trainer und Spieler des FC Basel 1893 begeben sich nun in die wohlverdiente Winterpause, ehe sie am 4. Januar 2011 den Trainingsbetrieb wieder aufnehmen. Dem neuen Jahr darf man aus FCB-Sicht trotz der misslungenen Derniere in Zürich äusserst erwartungsfroh entgegenblicken. Sowohl im Schweizer Cup als auch international sind die Basler noch im Rennen. Und in der Meisterschaft werden sie vom zweiten Platz aus in die Rückrunde starten. „Das ist auch nicht schlecht“, sagte Thorsten Fink zum Schluss noch. „In der letzten Saison kam es so am Ende auch gut für uns raus…“

Das Telegramm:

Grasshopper Club Zürich–FC Basel 2:1 (2:0)
Letzigrund. – 7700 Zuschauer. – SR Stephan Studer.
Tore: 12. Emeghara 1:0. 14. Emeghara 2:0. 80. Streller 2:1 (G. Xhaka).

GC: König; Menezes, Vallori, Colina, Pavlovic; Salatic; Lang (76. Hajrovic), Toko (86. Cvetinovic), Abrashi, Zuber; Emeghara (93. Ruiz).

Basel: Costanzo; Inkoom, Abraham, Ferati, Safari (58. Shaqiri); Tembo, Cabral (71. Almerares), G. Xhaka, Stocker; Frei, Streller.

Bemerkungen: GC ohne Cabanas, Calla, D’Angelo, Voser, Rennella, Smiljanic, Riedle (alle verletzt) und Graf (gesperrt). Basel ohne Chipperfield, Huggel, Kusunga , Zoua (alle verletzt), Cagdas (krank) und Yapi (Trauerfall in der Familie). – Verwarnungen: 16. Costanzo (Handspiel). 34. Cabral (Foul). 54. Frei (Unsportlichkeit). 55. Lang. 59. Inkoom (Foul). 79. Toko (Foul). 93. G. Xhaka (Handspiel). – Gelbrote Karte: 87. Tembo (Reklamieren).

fcb.ch


FCB-Fan kasch nid wärde, FCB-Fan das muesch syy