13.05.2010 |

Der FCB hat seine „Finalissima“ Im zweitletzten Spiel dieser Saison gewann der FC Basel 1893 am Donnerstag, 14. Mai 2010 sein Heimspiel gegen Neuchâtel Xamax mit 3:0 (0:0). Nachdem die Basler in der ersten Halbzeit Mühe hatten, sich zwingende Chancen zu erarbeiten, legten sie im zweiten Durchgang los: Marcos Gelabert (56.) und zweimal der eingewechselte Alex Frei (83./86.) schossen den FCB zum Sieg – und an die Tabellenspitze! Weil YB in Luzern 1:5 unterlag, reist das Team von Thorsten Fink am Sonntag als Leader zur „Finalissima“ nach Bern.
Anzeige Was für ein Rahmen für dieses letzte FCB-Heimspiel der Saison 2009/2010: Die Muttenzer Kurve hiess die beiden Mannschaften mit einer Choreographie willkommen, die an Kreativität kaum zu überbieten war. Die Fans in der Kurve waren einheitlich in rote und blaue Pelerinen gekleidet und legten zwei überdimensionale Hände vom Balkon her über die Ränge hinab. Zur Krönung des Ganzen wurde ein riesiges Bild der sich aufs Spiel einschwörenden FCB-Mannschaft in die Höhe gezogen – und der zum Gesamtbild passende Schriftzug lautete: „D’Kurve e Einheit, wo d’Mannschaft zum Sieg drait.“


Kurz zuvor war im St. Jakob-Park noch die U18-Mannschaft des FC Basel für die Verteidigung des Schweizer Meistertitels geehrt worden. Die Mannschaft von Trainer Remo Gaugler hatte sich den Grosserfolg bereits anfangs Mai und vier Runden vor Meisterschaftsschluss mit einem 3:1-Sieg über den FC Winterthur gesichert.


Noch nicht so weit wie die U18 ist die erste Mannschaft des FC Basel. Doch nach dem 3:0-Sieg gegen Neuchâtel Xamax – und weil der BSC Young Boys in Luzern mit 1:5 unterlag – ist der FCB vor der letzten Runde am kommenden Sonntag wieder Tabellenführer. Die Ausgangslage ist deshalb nun günstig für die Basler, reicht ihnen doch im Auswärtsspiel gegen YB ein Unentschieden zum Meistertitel. Es wäre dies ein Erfolg, der nach zwischenzeitlich 13 Punkten Rückstand auf die Berner von vielen nicht mehr für möglich gehalten wurde. Und einer, der die Stadt Basel wohl noch deutlich stärker beben lassen würde, als sie es am vergangenen Wochenende nach dem Cupsieg bereits erlebt hatte.


Der FCB war gegen Xamax mit einer ungewohnten weil auf diversen Positionen umgestellten Mannschaft angetreten. Dies hatte allerdings seinen Grund: Acht Basler Spieler waren vor der Partie „gelb-belastet“ und hätten mit einer weiteren Gelben Karte im nächsten Spiel aussetzen müssen. Benjamin Huggel, Xherdan Shaqiri und David Abraham blieben deshalb sicherheitshalber draussen. Zudem erhielten Samuel Inkoom und zunächst auch Valentin Stocker eine Auszeit, um sich für das alles entscheidende Spiel am kommenden Sonntag in Bern zu schonen.


Behrang Safari wird dann nicht dabei sein können. Er war einer jener vorbelasteten Spieler, die gegen die Neuenburger trotzdem zum Einsatz kamen. Und er lief in der 32. Minute in die folgenschwere „Gelb-Falle“: Der schwedische Aussenverteidiger unterband einen schnellen Angriff über Carlos Varela, wurde dafür mit einer Verwarnung bestraft und wird deshalb am Sonntag nicht an der „Finalissima“ um den Meistertitel teilnehmen können. Was angesichts der enorm starken Rückrunde von Safari aus Basler Sicht äusserst bedauerlich ist.


Erfreulich ist hingegen, wie der FCB auch in seinem letzten Heimspiel dieser Saison konzentriert zur Sache ging und in dieser durchaus heiklen Angelegenheit Geduld walten liess, bis er schliesslich zum Erfolg kam. Vor der tollen Kulisse mit über 30‘000 Zuschauern waren die Basler klar überlegen, hatten aber eine gewisse Mühe, sich klare Torgelegenheiten zu erarbeiten. Die besten Chancen hatten Carlitos in der 11. Minute – er sah seinen Schuss von Torhüter Faivre pariert – und Scott Chipperfield nach dem anschliessenden Eckball, als sein Drop-Kick knapp über das Xamax-Gehäuse flog. Der nächst grössere Aufreger in der ersten Halbzeit war die Rote Karte gegen Carlos Varela, dessen Rempler gegen Cagdas Schiedsrichter Bertolini kurz vor der Pause als Tätlichkeit wertete.


Das beruhigende 1:0 fiel dann in der 56. Minute: Marcos Gelabert drückte den Ball im Nachschuss ins Tor, nachdem Cagdas geköpft hatte und das Leder vielleicht sogar bereits mit vollem Umfang über der Linie gewesen war. Nun war der FCB drückend überlegen, was sich allerdings erst nach der Einwechslung des wieder genesenen Alex Frei auch in Zählbarem niederschlug: Der Biel-Benkener traf in der 83. Minute zum entscheidenden 2:0: Von der linken Seite her brachte Safari den Ball zur Mitte, den Frei mit feiner Technik annahm und über Torhüter Faivre hinweg hob. Nur drei Minuten später spitzelte Frei den Ball nach einem schönen Carlitos-Zuspiel gekonnt am Xamax-Keeper vorbei zu seinem zweiten Treffer des Abends. „Noch wichtiger als meine beiden Tore war für mich die Tatsache, dass ich von einem halben Meter Höhe zu Boden fiel und mein Arm keinen Schaden nahm“, sagte Frei nach seiner Doublette.


Trainer Thorsten Fink seinerseits zeigte sich nach der Partie „hoch zufrieden mit der guten Einstellung meiner Mannschaft, so wenige Tage nach der emotionalen Cupfeier“. Sein Team habe sich – auch in einer wiederum neuen Kaderzusammenstellung – gegen Xamax „reingebissen ins Spiel, bis wir zum Erfolg kamen“. Zum Erfolg kommen ist auch die Devise für den Sonntag, 16. Mai 2010. Gelingt dies dem FCB noch ein einziges Mal, darf er sich Schweizer Meister nennen. Bis dahin dauert es noch drei Tage. Der Countdown läuft.


Das Telegramm:



FC Basel–Neuchâtel Xamax 3:0 (0:0)
St. Jakob-Park. – 30‘818 Zuschauer. – SR Carlo Bertolini.
Tore: 56. Gelabert 1:0 (Cagdas). 83. Frei 2:0 (Safari). 86. Frei 3:0.


Basel: Costanzo; Zanni, Ferati, Cagdas, Safari; Zoua (74. Stocker), Da Gelabert, Da Silva (88. Cabral), Carlitos; Chipperfield (65. Frei), Almerares.


Xamax: Faivre; Ismaeel, Besle, Pagé, Bah; Varela, Mveng, Binya (46. Dampha), Nuzzolo (73. Gashi); Fatadi; Kuljic (46. Etoundi).


Bemerkungen: Basel ohne Streller (verletzt). Xamax ohne Ferro, Djenguele, Wüthrich, Facchinetti, Gomes, Geiger (alle verletzt) und Gohou (U23 Elfenbeinküste). – Verwarnungen: 27. Binya (Foul). 32. Safari (Foul; im nächsten Spiel gesperrt). – Rote Karte: 45. Varela (Tätlichkeit


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FCB-Fan kasch nid wärde, FCB-Fan das muesch syy