Der FCB scheidet aus dem Cup aus

Enttäuschung für den FC Basel 1893: Der Doublegewinner 2010 ist aus dem Schweizer Cup ausgeschieden. Am Donnerstag, 3. März 2011 verlor der FCB den Viertelfinal auswärts beim FC Biel-Bienne nach einer 1:0-Pausenführung überraschend mit 1:3. Die Partie im Gurzelen-Stadion hatte aufgrund des späten Eintreffens des Basler Extrazuges eine halbe Stunde später als vorgesehen um 19.30 Uhr begonnen.
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Das hatte man sich beim FCB so natürlich nicht vorgestellt. Die Verteidigung des Schweizer Cuptitels war eines der erklärten Ziele des Clubs. Ein Ziel, das sich am Donnerstagabend in Biel zerschlagen hat. Die Mannschaft von Trainer Thorsten Fink verlor die Partie gegen den Challenge-League-Club FC Biel-Bienne mit 1:3 (1:0), die Seeländer sorgten damit für die ganz grosse Cup-Überraschung und ziehen nun in den Halbfinal gegen den FC Sion ein.

Der FCB war im Vergleich zum Luzern-Spiel auf nicht weniger als neun Position verändert zum Cup-Viertelfinal angetreten. Arrivierte Kräfte wie Frei, Streller, Stocker, Shaqiri oder Steinhöfer hatten allesamt auf der Ersatzbank Platz genommen. Das Fink’sche Rotationsprinzip war ja bisher auch immer bestens aufgegangen – diesmal allerdings brachte am Ende für einmal nicht den gewünschten Erfolg. „Meine Philosophie besteht unter anderem darin, allen Spielern das Vertrauen zu schenken“, sagte der Trainer nach dem Spiel. „Das hat sich bewährt, auch wenn wir nun im Cup ausgeschieden sind – das ist sehr schade, kann aber halt auch mal passieren.“

Dabei hatte es ja lange Zeit auch gut ausgesehen für den FCB: Obschon die Basler in der ersten Halbzeit nicht zu vielen ganz klaren Torchancen kamen, weil der Gegner sehr engmaschig und diszipliniert verteidigte, waren sie klar spielbestimmend. Das Basler Kombinationsspiel nahm zwar gelegentlich ziemlich viel Fahrt auf, führte aber oftmals nicht weiter als bis an den Bieler Strafraum. Der Challenge-Ligist seinerseits spielte frech und aufmüpfig, wie das ein „Underdog“ in seinem Spiel des Jahres eben zu tun pflegt.

Kehrlis Eigentor

Dennoch war es der überlegene FCB, der in der 43. Minute zum vermeintlich beruhigenden und wegweisenden 1:0 kam: Granit Xhaka schlug einen gefährlichen Freistoss von halbrechts in den Strafraum, wo Biel-Verteidiger Nicolas Kehrli den Ball unglücklich mit dem Kopf ins eigene Tor ablenkte. Mit der Führung im Rücken hätte man eigentlich annehmen müssen, dass der Schweizer Meister im zweiten Durchgang seine Klasse ausspielen und den Einzug in den Cup-Halbfinal ins Trockene bringen würde.

Doch es kam anders: In der 53. Minute spielte Marco Mathys einen geschickten Pass in die Tiefe und lancierte damit Ramon Egli, der nicht lange überlegte und FCB-Goalie Yann Sommer mit einem Lobball von der Strafraumgrenze aus erwischte. Es stand 1:1 – und dies verlieh dem nun euphorisierten Heimteam deutlichen Aufwind. Dies wiederum veranlasste Thorsten Fink, Bewegung auf seine Ersatzbank zu bringen: Marco Streller, Alex Frei, Valentin Stocker und Aleksandar Dragovic begannen, sich für einen allfälligen Einsatz aufzuwärmen.

In der Folge war es wieder der FCB, der zu verheissungsvollen Offensiv-Aktionen kam: Doch sowohl Jacques Zoua, der sich im Strafraum gut durchtanke (66.) als auch Granit Xhaka (77.), der einen strammen Distanzschuss abgab, scheiterten letztlich am Bieler Torhüter Laurent Walthert. Und dann kam es, wie es eben manchmal kommt: In der 80. Minute verwandelte der Allschwiler Giuseppe Morello das Bieler Gurzelen-Stadion in ein Tollhaus, als er einen Querschläger von Labinot Sheholli aus kurzer Distanz zum 2:1 verwertete.

Etoundis Krönung

Auch die darauffolgenden Einwechslungen von Alex Frei und Marco Streller (83.) konnten dann den für Basel ungünstigen Ausgang nicht mehr abwenden. Im Gegenteil: Die Bieler waren nun dermassen in Fahrt gekommen – und der FCB hatte natürlich nochmals ultimativ seine Offensive forciert –, dass sie ihrem grossen Auftritt noch die Krönung mit dem 3:1 verliehen. Der eingewechselte Franck Etoundi setzte sich nach einem Steilzuspiel Di Nardos im zweiten Anlauf gegen Yann Sommer durch und traf zur Entscheidung (84.), die das bittere Ende für den FC Basel bedeutete.

Enttäuscht zeigte sich hinterher verständlicherweise auch Trainer Thorsten Fink: „Wir haben uns das Leben selber schwer gemacht, in dem wir das 2:0 nicht entschlossen genug gesucht haben.“ Biel habe spätestens nach dem Ausgleich sehr viel Leidenschaft gezeigt, so der Basler Übungsleiter, „und wir haben vielleicht nicht richtig daran geglaubt, dass wir hier verlieren könnten“. Er hoffe, dass die Jungen Spieler die entscheidenden Lehren aus dieser Partie ziehen. „Denn im Fussball gibt es auch Niederlagen, und im Cup tun die besonders weh – auch damit muss man umgehen können“, sagte Fink.

Nun gelte es aber, sich sofort vollständig auf die Meisterschaft zu konzentrieren. Dort trifft der FCB am kommenden Sonntag im St. Jakob-Park im grossen Spitzenkampf auf den FC Zürich.

Das Telegramm:


FC Biel-Bienne–FC Basel 3:1 (0:1)
Gurzelen. – 6500 Zuschauer. – SR Daniel Wermelinger.
Tore: 43. Kehrli (Eigentor) 0:1. 53. Egli 1:1. 80. Morello 2:1. 84. Etoundi 3:1.

FC Biel-Bienne: Walthert; Vuille, Kehrli, Galli, Liechti; Egli, Di Nardo, Sheholli, Doudin (84. Dénervaud); Morello (87. Challandes), Mathys (64. Etoundi).

FC Basel: Sommer; Taulant Xhaka; Kusunga, Ferati (70. Dragovic), Unal; Tembo (83. Frei), Granit Xhaka, Yapi, Baron (83. Streller); Zoua, Chipperfield.

Bemerkungen: Biel ohne Ledesma, Grossenbacher, Fleury, Maksimovic, Benito und Colamartino. FCB ohne Huggel, Safari (beide verletzt) und Cabral (gesperrt). – Verwarnungen: 54. Ferati (Foul). 68. Yapi (Foul). 93. Dragovic (Foul)

fcb.ch


FCB-Fan kasch nid wärde, FCB-Fan das muesch syy