5:1 – starke Basler lassen beim FC Zürich nicht das Geringste anbrennen

Der FC Basel 1893 bleibt auch im 25. Meisterschaftsspiel hintereinander ohne Niederlage. Am Sonntag, 6. Mai 2012, gewann der Schweizer Meister auswärts beim FC Zürich äusserst souverän mit 5:1 (2:1). Der FCB war gegen die Zürcher, die ihm viel zu viel Raum zugestanden, über die gesamte Spieldauer gesehen klar überlegen. Die Treffer für die Basler erzielten Xherdan Shaqiri (2), Marco Streller (2) und Valentin Stocker – zwei Tore fielen per Elfmeter. Weiter geht es für das Team von Heiko Vogel am kommenden Samstag mit dem Heimspiel gegen den Grasshopper Club Zürich.
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Man kann es drehen und wenden wie man will: Die Begegnungen zwischen dem FC Zürich und dem FC Basel 1893 gehen höchst selten auf durchschnittliche Art und Weise vonstatten. Auch diesmal war das wieder so – der FCB zeigte sich von seiner effizienten Seite und gewann am Ende verdient mit 5:1. Fünf Tore hatten die Basler gegen den FCZ letztmals beim 5:3-Heimsieg in der Saison 2002/2003 erzielt, in Zürich ist das dem FCB in der neueren Zeitrechnung noch gar nie gelungen. Das 5:1 vom Sonntag ist also der höchste Sieg der Basler gegen die Zürcher seit vielen Jahren, von der Tordifferenz her gesehen gemeinsam mit dem 4:0 vom Mai 2008. Es passt zur grandiosen Saison des FC Basel, dass er auch in den letzten Partien – während er schon als Schweizer Meister feststeht – noch für weitere Superlative besorgt ist.

Es war aber ein Fussballspiel, das unter seltsamen Bedingungen stattfand. Der Basler Fansektor im Letzigrund blieb weitgehend leer, nachdem es ausserhalb des Stadions zu einem Polizeieinsatz gekommen war, offenbar um die Fangruppen des FCB und jene des FCZ auseinanderzuhalten. Weil die meisten Basler Anhänger danach nicht ins Stadion kamen, solidarisierten sich die Zürcher Südkurven-Fans und verliessen ihren Sektor ebenfalls wieder. „Wir sind Sportler und spielen am liebsten in Stadien, in denen gute Stimmung herrscht – das war heute leider nicht der Fall, mehr kann ich dazu nicht sagen“, so Heiko Vogel nach dem Spiel.

Shaqiris Doppelschlag in der Startphase

Erst recht freuen konnte sich der FCB-Trainer dafür über die Leistung seiner Mannschaft: „Ich bin froh, dass sich meine Spieler nicht aus der Fassung bringen liessen und diese Umstände sehr gut wegstecken konnten. Das war für mich die Essenz aus diesem Spiel.“ In der Tat hinterliessen die Basler je länger desto mehr einen sehr souveränen Eindruck im Letzigrund – einmal abgesehen vom frühen Gegentreffer durch Oliver Buff in der 6. Minute. Doch die Antwort darauf liess nicht lange auf sich warten – Xherdan Shaqiri traf in der 10. Minute vom Penaltypunkt aus, nachdem Fabian Frei von Mathieu Beda gefoult worden war. Und nur neun Minuten doppelte Shaqiri nach – mit einem schönen und platzierten Linksschuss von der Strafraumgrenze traf er zum 2:1, gespielt waren noch keine 20 Minuten.

In der Folge kontrollierte der FCB das Spiel, manchmal sogar fast nach Belieben. Der Schweizer Meister genoss auf fremdem Terrain viel zu viele Freiheiten, kombinierte sich oft scheinbar ohne allzu grossen Aufwand durch und kam auch zu guten Gelegenheiten. Etwa durch Valentin Stocker, der in der 21. Minute nach guter Vorarbeit von Markus Steinhöfer übers Tor schoss. Oder durch David Abraham, dessen Kopfball nach einem Shaqiri-Corner gerade noch von Stefan Glarner von der Linie gekratzt werden konnte. Die beste Zürcher Chance vergab Pedro Henrique in der 41. Minute, als er freistehend vor Sommer über das Gehäuse schoss.

Verrückte zweite Halbzeit

Während sich die Gastgeber im ersten Durchgang noch nach Kräften wehrten, nahm die Basler Überlegenheit nach dem Seitenwechsel zu. Insbesondere in einer (lang anhaltenden) Phase etwa ab der 60. Minute erhöhte der FCB den Druck und kam im Minutentakt zu guten Chancen. Zunächst scheiterten Marco Streller und Valentin Stocker nach schönen Kombinationen über Xherdan Shaqiri und Joo Ho Park noch an Torhüter Johnny Leoni oder am Offside-Pfiff. In der 64. Minute aber war der Ball dann drin – Stocker liess sich nach einem schönen Zuspiel von Granit Xhaka aus rund 12 Metern nicht noch ein weiteres Mal bitten und es stand 3:1.

Nur wenig später kam auch der FCZ wieder einmal vor das Basler Tor – und erhielt nach einem Steinhöfer-Rempler an Pedro Henrique einen Penalty zugesprochen. Doch wie schon im letzten „Derby“ im vergangenen Oktober fand der Ball auch diesmal nicht den Weg vom Penaltypunkt ins Tor, Yann Sommer musste beim Versuch von Buff nicht einmal eingreifen (68.)… Drei Minuten später zeigte Schiedsrichter Sascha Kever auf der anderen Seite wieder auf den Punkt, nachdem Glarner der Ball bei einem Freistoss an die Hand geflogen war. Captain Streller verwertete den Penalty souverän zum 4:1. Und erneut vergingen danach nur gut 200 Sekunden, bis es den nächsten Penalty gab: Pedro Henrique holte den eingewechselten Stephan Andrist von den Füssen, doch Fabian Frei scheiterte aus 11 Metern an Johnny Leoni. Dafür profitierte Streller in der 82. Minute noch einmal von Stockers guter Übersicht, in dem er dessen präzises Zuspiel mühelos zum 5:1-Schlussstand verwerten konnte.

Wer nach dem Spiel gegen Lausanne-Sport vom 29. April 2012 einen Beweis dafür brauchte, dass der FCB trotz der entschiedenen Meisterschaft nicht abbremsen würde, der müsste spätestens jetzt Bescheid wissen. Auch in Zürich spielten die Basler alles andere als genügsam, im Gegenteil: Konzentration, Disziplin, Spielwitz und Siegeswille – alles war da. Das lässt auf einen schönen Saisonausklang mit einem hoffentlich erfolgreichen Cupfinal ausblicken.

Das Telegramm:

FC Zürich–FC Basel 1:5 (1:2)
Letzigrund. – 12‘500 Zuschauer. – SR Sascha Kever.
Tore: 6. Buff 1:0 (Glarner). 10. Shaqiri 1:1 (Foulpenalty). 19. Shaqiri 1:2 (Stocker). 64. Stocker 1:3 (G. Xhaka). 72. Streller (Handspenalty) 1:4. 82. Streller 1:5 (Stocker).

FC Zürich: Leoni; Sutter, Beda, Teixeira, Magnin; Pedro Henrique (81. Schönbächler), Kajevic (74. Kukuruzovic), Buff, Glarner; Chermiti, Chikhaoui (54. Drmic).

FC Basel: Sommer; Steinhöfer, Abraham, Dragovic, Park; Shaqiri (73. Andrist), Yapi (79. Cabral), Granit Xhaka, Stocker (82. Zoua); Fabian Frei, Streller.

Bemerkungen: FCZ ohne Aegerter, Benito, Gajic, Guatelli, Philippe Koch, Nikci und Ramazotti (alle verletzt). FCB ohne Alex Frei, Kovac (beide gesperrt), Chipperfield, Voser, Ajeti und Jevtic (alle verletzt). – Gelbrote Karten: 82. Chermiti. – Verwarnungen: 54. Shaqiri (Foul). 71. Glarner (Handspiel). 79. Buff (Foul). 82. Chermiti (Foul). 85. Drmic (Foul).

fcb.ch


FCB-Fan kasch nid wärde, FCB-Fan das muesch syy