09.04.09

Der FC Basel setzt neue Standards

Vor dem heutigen Heimspiel gegen Xamax (19.45 Uhr) sinniert FCB-Trainer Christian Gross über das Wesen guter Freistoss-Schützen.

Valentin Stocker jubelt: Am 7. März gelang ihm das letzte Freistosstor für den FC Basel.


FCB-Tore total





FCB-Tore Vorrunde



FCB-Tore Rückrunde

Über den Einstieg in die Ostertage können sich die Profis des FC Basel nicht beklagen. Noch vor Trainingsbeginn wurden sie gestern von einem ihrer jüngsten Fans mit Schokoladehasen, Briefen und einer Ansprache in Deutsch und Englisch (!) überrascht. Sollte den Spielern der Blick auf die Tabelle nicht schon Motivation genug sein, dann dürften sie sich gegen Neuchâtel Xamax ins Zeug legen, um die bedingungslose Unterstützung dieses Buben zurückzuzahlen.

Wie der FCB gegen die Neuenburger seine Tor erzielt, wird dem gestrigen Trainingsgast ziemlich einerlei sein. Doch der Blick auf die Statistik enthüllt Überraschendes: Die Basler haben in diesem Frühjahr in der Liga fast 80 Prozent ihrer Tore aus dem Spiel heraus geschossen (vgl. Kasten rechts). Dabei haben die Rotblauen in der Schweiz doch den Ruf weg, dass sie sich im Zweifelsfall und bei spielerischen Krisen mit einem ruhenden Ball aus der Affäre ziehen. In der Rückrunde der letzten Spielzeit etwa erzielte der FC Basel nicht weniger als 45 Prozent seiner Tore aus einer Standardsituation.

Heute setzen die Basler also andere Standards , das ist auch Christian Gross nicht verborgen geblieben. Der Trainer des FCB predigt seit Jahren, dass ruhende Bälle «im modernen Fussball immer wichtiger werden». Darum kommentiert er die derzeitige Entwicklung mit einem «das stört mich». Natürlich blitzt bei dieser Aussage der Schalk aus den Augen. Und dennoch wünscht sich Gross «mehr Präsenz und Effizienz» bei Eckbällen und Freistössen. Und er merkt mit einem Lächeln an: «Wenn Manchester United in der Champions League ein Tor aus einem Einwurf macht, dann ist das für uns sicher nicht verboten.»

Spezielle Typen

Dann sinniert Gross über die Qualitäten, die ein guter Freistoss-Schütze mitbringen sollte: «Das müssen eigentlich Strassenfussballer sein. Spieler, die sich schon früh mit der Sache auseinandergesetzt haben. Die schauen, wo sich der Goalie hinbewegt, die spekulieren und schnell entscheiden.» Grosse Spezialisten hatte der Trainer in Basel schon unter sich: Hakan Yakin, Mladen Petric oder Matias Delgado. «Wobei wir Matias erst in Basel zum Schützen ausgebildet haben», wie Gross nicht ganz ohne Stolz anmerkt.

Im heutigen Kader stünde mit Marko Perovic ein Spezialist mit einem aussergewöhnlichen Füsschen für ruhende Bälle. «Aber er spielt nicht immer», stellt Gross trocken fest. Man könnte auch sagen, dass jener Spieler, der drei der vier direkt verwandelten Freistösse getreten hat, wieder einmal ausser Rang und Traktanden gefallen ist.

Stocker oder Chipperfield

Das wird sich auch für die Partie gegen Xamax kaum verändern. Auf Perovics Position im linken Mittelfeld wechseln sich derzeit Routinier Scott Chipperfield und Youngster Valentin Stocker mit den Einsätzen ab. Heute scheint die Reihe wieder am australischen Nationalspieler zu sein.

Ansonsten zeichnen sich im Vergleich zum 1:1 in Bellinzona keine Veränderungen ab, selbst wenn Gross im Training auch die Variante mit zwei Stürmern üben liess. Das Unentschieden im Tessin war für ihn «ein kleiner Zwischenstopp auf unserem Weg». Der soll bekanntermassen zur Titelverteidigung führen. Und um dieses Ziel zu erreichen, ist sich Gross sicher, «braucht es gegen Xamax einen Sieg und nichts anderes». Sonst könnten die Ostertage um einiges weniger nett verlaufen, als sie begonnen haben.


FCB-Fan kasch nid wärde, FCB-Fan das muesch syy