Gut gespielt und dennoch ausgeschieden

Der FC Basel 1893 spielte im Rückspiel des Europa-League-Sechzehntelfinals auswärts gegen den FC Spartak Moskau 1:1 (1:0)-Unentschieden. Den Basler Treffer erzielte Scott Chipperfield in der 15. Minute, der Ausgleich fiel erst kurz vor dem Schlusspfiff. Die Mannschaft von Trainer Thorsten Fink zeigte gegen defensiv eingestellte Russen eine hochkonzentrierte Leistung. Sie schaffte es aber nicht, das zweite Tor zu erzielen, das – ohne Gegentreffer – den Einzug in die Achtelfinals bedeutet hätte. Stattdessen ist der FCB nun aus der Europa League ausgeschieden.
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Die Europacup-Saison des FC Basel 1893 ging am Donnerstagabend im Moskauer Luschniki-Stadion bei bissiger Kälte zu Ende. Nach dem dritten Platz in der Champions-League-Gruppenphase bedeutete die Runde der letzten 32 der Europa League gegen den FC Spartak Moskau Endstation für das Team von Trainer Thorsten Fink. Nach dem 2:3 im Hinspiel vor einer Woche kam das Ausscheiden nicht völlig überraschend – aber äusserst knapp war es letztlich dennoch. 1:1-Unentschieden hiess es am Ende in Moskau, nachdem der FCB lange Zeit geführt und die eine oder andere gute Chance zum 2:0 besessen hatte.

So aber musste Thorsten Fink nach dem Schlusspfiff festhalten: „Wir haben unser Ausscheiden dem Hinspiel zuzuschreiben, hätten wir da gewonnen, wären wir jetzt weiter.“ Mit der Leistung seines Teams im Rückspiel war der FCB-Trainer hingegen insgesamt zufrieden. „Ja, das war ein ordentlicher Auftritt, aber das konnte ich erwarten, denn ich habe ja auch eine gute Mannschaft.“ Damit wollte Fink auch ausdrücken, dass es keine entscheidende Rolle spielt, wer beim FCB in der Startformation steht – der Coach verspricht sich von jedem Kaderspieler vollen Einsatz und eine gute Leistung. „Nur die Chancenauswertung hätte besser sein können“, so Fink nach dem 1:1 in Moskau.

Chipperfield wie die Temperatur – eiskalt

Der Basler Trainer hatte aufgrund von Verletzungen und Sperren notgedrungen auf diversen Positionen Umstellungen vorgenommen. Weil er überdies immer wieder betonte, dass der Hauptfokus auf der Schweizer Meisterschaft liege müsse, nahmen auch gesunde Stammkräfte wie Alex Frei und Gilles Yapi schonungshalber zunächst auf der Ersatzbank Platz. Dafür stand etwa Scott Chipperfield nach langer Zeit wieder einmal in der Startformation, er stürmte an der Seite von Jacques Zoua. Und das australisch-schweizerische FCB-Urgestein bestach einmal mehr durch seine Routine und Abgeklärtheit: In der 15. Minute kam der Ball nach einer Flanke Valentin Stockers und einer ungenügenden Abwehr von Torhüter Dykan zu Chipperfield, der aus elf Metern volley und – ganz getreu der Temperatur von 15 Grad unter null – eiskalt das 1:0 erzielte.

Bis dahin waren es eher die Russen gewesen, die vereinzelt gefährlich vor FCB-Keeper Franco Costanzo aufgetaucht waren. Bei genauerem Betrachten und mit fortdauernder Spielzeit war aber die doch reichlich defensiv ausgerichtete Taktik von Spartak Moskau augenfällig. Trotzdem blieb die sehr spielstarke Mannschaft mit schnell vorgetragenem Kombinationsspiel bei ihren Kontern stets gefährlich. Der FCB seinerseits suchte mit der Führung im Rücken und der Chance aufs Weiterkommen vor Augen mit konzentriertem Spiel und dosiertem Risiko weiterhin die Offensive.

Besondere Penalty-Szene

Natürlich konnten die Basler die ebenfalls starken Russen dennoch nicht vollends kontrollieren. So kam es etwa in der 23. Minute zu einer weiteren heiklen Szene vor dem Basler Gehäuse, als Genséric Kusunga einen Schuss von McGeady gerade noch vor der Torlinie blockieren konnte. Eine Besonderheit ereignete sich dann in der 37. Minute: Nach einer Intervention von Franco Costanzo gegen Dmitri Kombarov zeigte Schiedsrichter Balaj zunächst auf den Elfmeterpunkt – liess sich dann aber vom zusätzlichen Offiziellen hinter der Grundlinie davon überzeugen, dass Costanzo den Ball gespielt habe. Also gab es keinen Penalty.

Dank der starken ersten Halbzeit und dem frühen 1:0 hatte sich der FCB für den zweiten Durchgang die Möglichkeit geschaffen, mit einem zweiten Treffer und defensiv reiner Weste doch noch in die Achtelfinals der Europa League einzuziehen. Die grösste Chance auf das 2:0 hatte Genséric Kusunga in der 55. Minute, als er nach einem Corner von Fwayo Tembo mit seinem Kopfball nur die Latte traf. In der Folge reagierte Thorsten Fink und setzte mit der Einwechslung von Alex Frei (66.) sowie Gilles Yapi (71.) ein Zeichen – die Devise hiess nun erst recht: Ein zweites Tor muss her! Alex Frei hatte dann fünf Minuten vor Schluss auch eine gute Gelegenheit, scheiterte aber mit seinem Schuss aus dem Stand von der Strafraumgrenze und traf knapp neben das Tor.

Wie es oft kommt...

Je näher der Schlusspfiff kam, desto mehr riegelten die Russen ihr Tor ab, und desto schwerer fiel es dem FCB trotz intensiver Bemühungen, eine entscheidende Lücke zu finden. Und wie es dann nicht selten passiert, kassierten die in der Defensive nun natürlich sehr offen stehenden Basler kurz vor dem Schlusspfiff noch das „genickbrechende“ 1:1. Bei einem der mittlerweile ziemlich raren Konter von Spartak Moskau legte Dzyuba in die Mitte auf McGeady ab, und der traf in der 91. Minute zum Ausgleich – damit waren alle Chancen des FCB auf ein Weiterkommen zunichte gemacht.

„Schade“, fand Thorsten Fink hinterher noch, „wir waren dem 2:0 ziemlich nahe.“ Und dann blickte der Basler Trainer bereits wieder nach vorne: „Jetzt müssen wir uns voll und ganz auf die Meisterschaft konzentrieren und am kommenden Sonntag in Luzern gewinnen.“ In der Tat geht es beinahe ohne Atempause weiter für den FC Basel. Am Wochenende folgt die Partie gegen den FC Luzern, am darauffolgenden Donnerstag der Cup-Viertelfinal beim FC Biel-Bienne und am nächsten Sonntag der Spitzenkampf gegen den FC Zürich. Trotz des Ausscheidens im Europacup mangelt es dem FCB in den kommenden Tagen und Wochen also nicht an Herausforderungen.

Das Telegramm:

FC Spartak Moskau–FC Basel 1:1 (0:1)
Luschniki. – 25'000 Zuschauer. – SR Cristian Balaj (Rumänien).
Tore: 15. Chipperfield 1:0 (Stocker). 91. McGeady 1:1.

Spartak Moskau: Dykan; K. Kombarov, Rojo, Suchy, Makeev (80. Yakovlev); Sheshukov; McGeady, Ananidze, Alex, D. Kombarov; Dzyuba.

FC Basel: Costanzo; Steinhöfer, Abraham, Kusunga, Safari; Tembo (66. Frei), Granit Xhaka (71. Yapi), Cabral, Stocker; Zoua, Chipperfield.

Bemerkungen: Spartak ohne Welliton (gesperrt), Parshivlyuk (verletzt), Pareja ist fraglich. Basel ohne Shaqiri (gesperrt), Ferati, Huggel, Streller (alle verletzt) und Dragovic (nicht spielberechtigt). – Verwarnungen: 31. Cabral (Foul). 72. Zoua (Foul). 86. Safari (Rekl.). – 55. Lattenkopfball Kusunga. – Zoua ab 66. im rechten Mittelfeld

fcb.ch


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