Vorfreude, Zuversicht und die nötige Gelassenheit – der FCB ist bereit

Nun ist der Tag beinahe gekommen, da der FC Basel 1893 im Rückspiel des Champions-League-Achtelfinals auswärts auf den FC Bayern München trifft. Noch einmal schlafen, dann kommt es am Dienstag, 13. März 2012, um 20.45 Uhr in der Allianz-Arena in München zur Begegnung der beiden FCB, die normalerweise nicht in der gleichen Liga spielen. Doch am Montagvormittag reisten die Basler dank einer herausragenden Leistung im Hinspiel, die mit einem 1:0-Sieg über die Bayern belohnt wurde, mit einer sehr guten Ausgangslage nach München. Entsprechend zuversichtlich und selbstbewusst sind die FCB-Protagonisten, dass mit einer weiteren Spitzenleistung etwas drin liegt gegen den deutschen Rekordmeister.
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Wie soll man es nennen, was den FC Basel am Dienstagabend in der Münchner Allianz-Arena erwartet? Das Spiel der Spiele? Gab es eigentlich zuletzt aus Sicht der Basler schon mehrfach. David gegen Goliath? Auch schon gehört. Die Meisterprüfung? Naja, die hat der FCB genau genommen auch schon mehr als einmal abgelegt, indem er etwa zuerst Manchester United aus der Champions League verabschiedet hatte und danach den FC Bayern München mit 1:0 besiegte. Es ist tatsächlich nicht ganz einfach, für den momentanen Höhenflug der Basler und die damit zusammenhängenden fantastischen Begegnungen auf höchstem Niveau die richtigen Begriffe zu finden. Deshalb nennen wir doch das, was am Dienstag im Münchner Fussballtempel stattfinden wird, schlicht und ergreifend beim Namen – denn das reicht längstens, um ins Schwärmen zu geraten: Es ist das Achtelfinal-Rückspiel der UEFA Champions League zwischen dem FC Bayern München und dem FC Basel 1893.

Damit wäre eigentlich schon fast alles gesagt über die immense Bedeutung dieser Partie für den FCB. Doch Trainer Heiko Vogel, Captain Marco Streller und Topskorer Alex Frei waren kurz nach der Landung in München am Mittwochmittag trotzdem nicht vergebens zur offiziellen Medienkonferenz in der Allianz-Arena erschienen. „Wir kommen mit einer guten Ausgangslage hierher und freuen uns enorm auf dieses Spiel“, sagte etwa Heiko Vogel. „Doch wir wissen selbstverständlich, dass das hier alles andere als ein Selbstläufer wird. Wir gehen mit viel Respekt und Demut, aber auch mit Selbstvertrauen in die Partie.“ Der FCB-Trainer erwartet, dass die Bayern mit „noch mehr Vehemenz“ ins Spiel starten werden, als sie das vor drei Wochen in Basel getan haben. „Diesem Druck muss meine Mannschaft versuchen standzuhalten, allerdings ohne sich zu verstecken, sondern selbst auch die Offensive zu suchen.“

Alex Frei: „Wir sind der klare Aussenseiter“

In einer geglückten Anfangsphase dürfte einer der Knackpunkte für die Basler liegen, um gegen diese Bayern tatsächlich zu bestehen und die Sensation zu schaffen. Was in der Allianz-Arena schon mal passieren kann, wenn der Gegner den Start in die Partie verschläft, zeigte sich am Samstag beim 7:1 der Münchner über Hoffenheim eindrücklich. „Die Heimstärke der Bayern ist uns vollkommen bewusst“, sagt Alex Frei, „wir wissen uns einzuschätzen und sind der klare Aussenseiter.“ Allerdings betonte auch er die gute Ausgangslage: „Im Moment steht es 1:0 für uns, es ist noch alles offen und das spricht bereits sehr stark für unsere Qualität.“ Auch Freis Sturmkollege Marco Streller freut sich riesig auf das Spiel – „vor allem deshalb, weil wir als FC Basel hier eigentlich nur gewinnen können. Wir wissen, dass es sehr schwierig wird, aber wir wissen auch, dass wir nicht chancenlos sind.“

Die Ausgangslage vor diesem „Jahrhundertspiel“ (Streller) einigermassen verlässlich abzustecken ist nicht einfach, statistisch widerspricht jedenfalls eine These der nächsten: Der Schweizer FCB hat auswärts in der laufenden Champions-League-Kampagne noch nie verloren – sein deutsches Pendent allerdings hat von den letzten zwölf Heimspielen in der Königsklasse deren elf gewonnen. Den Baslern ist bisher in jedem Auswärtsspiel im laufenden Wettbewerb mindestens ein Auswärtstor gelungen, auch gegen die Topteams Manchester United und Benfica Lissabon. Die Bayern haben ihrerseits in den letzten sechs Heimspielen insgesamt 20 Tore geschossen, im Schnitt also jeweils mehr als drei! Generell kann man sagen, dass der FC Bayern selbstredend eine weitaus grössere Hausnummer ist als der FC Basel – davon hat man allerdings im Hinspiel resultattechnisch nichts gemerkt…

Die Tagesform und das Momentum

Die Statistik bringt einen also nicht viel weiter, so dass man davon ausgehen darf, dass am Dienstagabend die Tagesform, oder das sogenannte Momentum entscheidend sein werden. „Wir werden uns sicher nicht hinten hineinstellen“, prophezeit Trainer Heiko Vogel. „Aber viel wichtiger als die Ausrichtung wird unsere Einstellung sein und dass wir mutig in dieses Spiel gehen.“ Der Mut spiele übrigens sicherlich auch für die Münchner eine Rolle, die doch den grösseren Druck auf ihrer Seite hätten. Alex Frei ist derweil der Meinung, dass der FCB für eine wunschgemässe Gestaltung des Dienstagabends „ganz viel Glück und ein weiteres Wunder“ bräuchte. Doch auch er ist zuversichtlich, dass dies aufgrund des „gesteigerten Selbstvertrauens, der Demut, der Präzision, der nötigen Prise Frechheit und dem Glauben daran, Berge versetzen zu können“, tatsächlich gelingen könnte.

Hätte, wäre, könnte, würde, müsste, dürfte – am Dienstagabend wird es keinen Konjunktiv mehr brauchen, die Wahrheit liegt auf dem Fussballplatz der Allianz-Arena. In diesem Wahnsinnsspiel, FC Bayern München gegen den FC Basel 1893.



fcb.ch


FCB-Fan kasch nid wärde, FCB-Fan das muesch syy