28.10.2012 | Remo Meister, Zürich
Ein ganz wichtiger und verdienter 2:1-Sieg des FCB im verschneiten Letzigrund

Endlich! Der FC Basel 1893 kommt wieder einmal zu einem Erfolgserlebnis und zum ersten Sieg unter Trainer Murat Yakin. Der FCB gewann am Sonntag, 28. Oktober 2012 im Schneegestöber des bitterkalten Letzigrund-Stadions beim FC Zürich mit 2:1 (2:0). Innenverteidiger Fabian Schär gehörte wie schon am Donnerstag in Ungarn zu den Torschützen – er traf bereits in der 6. Minute per Kopf zum 1:0 für die Basler. Den Assist dazu gab Alex Frei, der sich in der 29. Minute über seinen ersten Treffer seit dem 28. Juli 2012 freuen konnte. Das 1:2-Anschlusstor für den FCZ fiel erst kurz vor Schluss durch Mario Gavranovic per Foulpenalty.
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Nach zwei Niederlagen in Serie hat der FC Basel 1893, ausgerechnet auswärts im Klassiker gegen den FC Zürich, wieder zum Siegen zurückgefunden. Es war der erste Erfolg für Trainer Murat Yakin – und ein ganz wichtiger dazu. Nach zwei Niederlagen in Serie feierte der neue FCB-Trainer mit seinem Team das erste Erfolgserlebnis und machte damit gleich auch noch Boden auf den Tabellenführer GC gut, der auswärts gegen Servette 0:2 verlor. Damit beträgt der Rückstand der Basler auf GC noch acht Punkte – und er soll in den nächsten Wochen möglichst noch weiter schmelzen. Yakin war nach dem Sieg über den FCZ zwar „sehr froh über diesen wichtigen Erfolg, den sich die Mannschaft mit viel Einsatzfreude verdient hat“. Angesprochen auf die GC-Niederlage sagte er aber auch: „Wir schauen im Moment nur auf uns und wollen einfach unsere Spiele gewinnen. Es gibt noch genügend Arbeit, nach einem Sieg sieht nicht einfach alles wieder rosig aus.“

Ganz so einfach war es für den FCB denn auch nicht gewesen, die drei Punkte im Letzigrund einzufahren. Von Beginn weg herrschte in Zürich ein wildes Schneegestöber, das den ganzen Platz in ein weisses Kleid hüllte. Auf diesem Geläuf einen gepflegten Spielaufbau zu präsentieren, war „praktisch unmöglich“ (Yakin). Deswegen waren natürlich ruhende Bälle ein gutes Offensiv-Argument, wie der FC Basel in der 6. Minute erstmals eindrücklich unter Beweis stellte: Alex Frei trat von der linken Seite her einen Freistoss in den Strafraum, und dort stieg – wie schon am Donnerstag in Szekesfehervar sowie am 7. Oktober beim 3:2-Sieg über Servette – Fabian Schär am höchsten und traf per Kopf zur frühen 1:0-Führung für die Basler. Damit war das Spiel aus FCB-Sicht perfekt lanciert.

Spielbestimmend und aggressiv

Trotz der Schnee-Unterlage lief der Ball bisweilen gut durch die Basler Reihen. Der FCB war klar spielbestimmend und suchte immer wieder die Offensive. Zudem gingen die Gäste mit der notwendigen Aggressivität in die Zweikämpfe. Während der FCZ im ersten Durchgang im Angriff einzig mit zwei, drei Weitschüssen auffiel, kombinierte sich der FCB doch auch das eine oder andere Mal gefährlich bis vor Torhüter David Da Costa durch. In der 13. Minute traf Valentin Stocker mit seinem Kopfball neben das Tor, vorausgegangen war dem Versuch ein flüssiger Angriff über mehrere Basler Stationen. Die nächste gute Chance hatte Philipp Degen, doch auch er setzte seinen Kopfball nach einer Flanke von Alex Frei über das Gehäuse. Und schliesslich war es Philipps Zwillingsbruder David, der nach einem starken Steilzuspiel von Frei aus bester Position an Da Costa scheiterte.

Alex Frei hatte sich also in der ersten halben Stunde offensiv mehrfach in Szene gesetzt. Ein beträchtlicher Stein dürfte ihm aber dann in der 29. Minute vom Herzen gefallen sein: Valentin Stocker schlug einen Corner zur Mitte, wo Philipp Degens Kopfball in Freis Füsse flog, der Super-League-Torschützenkönig der vergangenen zwei Jahre den Ball sauber annahm und zum 2:0 über die Linie drückte. Es war Freis erster Treffer seit dem 28. Juli 2012 – und sowohl er als auch seine Teamkollegen werden hoffen, dass es der erste von vielen weiteren Torerfolgen war. „Ich freue mich für Alex, dass er mit einem Treffer und einem Assist in die Mannschaft zurückgekehrt ist“, sagte Trainer Yakin hinterher.

Weniger Tempo in der zweiten Hälfte

Auch nach dem Seitenwechsel hatte der FCB das Spiel soweit gut im Griff. Insgesamt bekamen die Zuschauer im Kühlschrank Letzigrund einen eher ereignisarmen zweiten Durchgang zu sehen, in dem die Zürcher zwar mit der Zeit etwas mehr Druck aufzusetzen versuchten, dabei allerdings kaum konkrete Offensivaktionen zustande brachten. Die Basler ihrerseits waren vielleicht etwas gar stark auf Sicherheit bedacht und reduzierten das Tempo merklich. Stockers sehenswerter Volley aus rund 20 Metern in der 53. Minute war die gefährlichste FCB-Strafraumszene der zweiten Halbzeit – Torhüter Da Costa konnte den Aufsetzer nicht richtig parieren und hatte Glück, dass der Ball knapp am Pfosten vorbeistrich.

Wie es oftmals ist, kam die Hektik und Nervosität dann in den letzten Spielminuten doch noch auf. Der eingewechselte Gastón Sauro – er kam für den am Knöchel angeschlagenen Aleksandar Dragovic – brachte im Strafraum Davide Mariani zu Fall und es gab Penalty. Diesen verwandelte Mario Gavranovic in der 87. Minute zum 1:2 aus Zürcher Sicht. Zu mehr reichte es dem FCZ allerdings in diesem Schnee-Klassiker nicht, so dass es beim sicherlich verdienten Basler 2:1-Sieg blieb.

Murat Yakin betonte hinterher noch, dass es ihm gefallen habe, „dass wir diesmal bis auf den unglücklich verursachten Penalty kaum unnötige Fehler gemacht haben“. Darauf lasse sich nun im Hinblick auf die zehn Spiele in den kommenden sechs Wochen aufbauen. Den nächsten Ernstkampf bestreitet der FCB am kommenden Samstag, 3. November 2012 mit einem weiteren „heissen“ Spiel, wenn er zu Yakins erstem Heimspiel als Basler Trainer den BSC Young Boys im St. Jakob-Park empfängt.

Das Telegramm:

FC Zürich–FC Basel 1893 1:2 (0:2)
Letzigrund. – 12‘321 Zuschauer. – SR Sascha Kever.
Tore: 6. Schär 0:1 (Alex Frei). 29. Alex Frei 0:2 (Philipp Degen). 87. Gavranovic 1:2 (Foulpenalty).

FC Zürich: Da Costa; Philippe Koch, Djimsiti, Teixeira, Glarner; Schönbächler (46. Pedro Henrique), Kajevic, Kukeli (75. Frimpong), Chiumiento (81. Mariani); Jahovic, Gavranovic.

FC Basel: Sommer; Philipp Degen (65. Voser), Schär, Dragovic (75. Sauro), Steinhöfer; David Degen, Fabian Frei, Yapi, Stocker; Alex Frei (87. Diaz); Streller.

Bemerkungen: FCZ ohne Beda, Benito, Chikhaoui, Goncalves Caetano (alle verletzt), Drmic, Buff (beide gesperrt), Brecher, Chermiti (nicht im Aufgebot). FCB ohne Jevtic, Vuleta (beide verletzt). FCB-Ersatzbank: Vailati, Park, Voser, Diaz, Salah, Sauro und Zoua. – Verwarnungen: 22. Ph. Degen (Foul). 49. Schär (Foul).

fcb.ch



FCB-Fan kasch nid wärde, FCB-Fan das muesch syy